Lohnen sich die Dreiecksbeziehungen oder ist das Risiko viel zu groß?

Die Aufnahme einer neuen Person in die eigene Partnerschaft birgt viele Risiken in sich. Die Liebe ist schon zu zweit oft nicht einfach. Dieser Artikel beschreibt die grundsätzlichen Probleme, welche entstehen können, sobald ein Dritter oder eine Dritte in die Beziehung eintritt.

Dreiecksbeziehungen kommen häufiger vor, als man vermutet. Denn niemand gibt in der Öffentlichkeit gern zu, dass er oder sie mehrere Partner hat. Denn nicht immer sind sie von vornherein geplant, sondern bilden sich zufällig durch neue Bekanntschaften im Lauf der Zeit.

Lässt man sich auf eine neue Beziehung ein, ohne die alte zu beenden, kommt es leicht zu problematischen Beziehungsgeflechten, die ein schlechtes Gewissen produzieren, solange die Dinge nicht mit allen Beteiligten offen besprochen werden.

Im wortwörtlichen Sinn bedeutet eine Dreierbeziehung eine implizit offene Praxis von Liebesverhältnis, in welcher jeder Teil gleichberechtigt mit jedem anderen verkehren kann. Vermutlich macht diese Reinform aber eher die Minderzahl der Fälle aus.

Ist die Gleichberechtigung nicht gegeben, beherrschen Eifersucht, Betrug und Instabilität in den Beziehungen. In diesem Setting können Dreierbeziehungen selten von langer Dauer sein. Wer danach bestrebt ist, sich für eine längere Zeit in einem solchen Konstrukt einzurichten, muss zwangsläufig eine Form von Klarheit und Übereinstimmung schaffen – wenn er oder sie nicht ein guter Schauspieler ist. Denn es erfordert eine gewisse Kunstfertigkeit, die eigene Aufmerksamkeit so zu koordinieren, dass die Beziehungen zu beiden Partnern ausgeglichen sind und sich kein Teil benachteiligt fühlt.

Ernsthafte Probleme entstehen spätestens dann, wenn die Frage des Nachwuchses ins Haus steht. Sobald sich ein Teil mit dem Wunsch nach eigenen Kindern, nach Schwangerschaft oder Heirat sehnt, muss eine dauerhafte Lösung gefunden werden – und dies impliziert auch, dass man darüber spricht. Spätestens an diesem Punkt klärt sich auch, ob alle Beteiligten mit der Art der gesamten Beziehung einverstanden waren: Wenn sie es nämlich auch bleiben können, sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Ein Seitensprung oder Dreiecksbeziehungen?

Die Ménage-à-trois ist ein Zufall und entsteht zumeist unerwartet. Ein sehr verbreiteter Auslöser ist die Unzufriedenheit mit der eigenen gegenwärtigen Beziehung. Steigt diese Unzufriedenheit bis zu einem gewissen unerträglichen Grad an, ist man leichter bereit, sich für andere Erfahrungen außerhalb der Partnerschaft, der Lebens- oder Ehegemeinschaft zu öffnen. Manche ungeschickten Zeitgenossen suchen gezielt nach "Abenteuern" und Abwechslung aus dem tristen Alltag ihrer bis dahin exklusiven Liebesverhältnisse.

Ihre Kalkulation setzt den Betrug seitens Ihres alten Partners von vornherein voraus. Es mag zwar sein, dass das Abenteuer erst zum Abenteuer wird, weil es vor allen anderen verborgen ist und sich somit ein partieller Lustgewinn einstellt – doch dieser Weg ist unfair und eigennützig – mithin keine Basis für ein geteiltes Leben.

Vielmehr untergräbt dieser Ansatz den Wert der alten Partnerschaft, welcher ja gerade aus der Ausschließung Dritter und der somit gewonnenen Vertrautheit entsteht. Wer seinen Partner oder seine Partnerin mit einem/einer Dritten betrügt, wechselst schließlich nur das Objekt der ausschließlichen sexuellen Nähe, während sich die bisherige Bindung zunehmend mit Leere füllt.

Wenn die Eifersucht die Beziehung gefährdet

Eifersucht ist eine sehr verbreitete menschliche Schwäche. Aus ihr spricht vor allem ein eher gering ausgeprägtes Selbstvertrauen. Was auch immer Grund dazu ist – am besten entgeht man ihr dadurch, dass der oder die Eifersüchtige seines Selbstwertgefühls bestätigt wird. Geheimniskrämerei und mangelnde Zuwendung eignen sich dazu eher weniger. Im Idealfall bestätigen Sie den Eifersüchtigen dadurch, dass Sie ihn als gleichwertigen Partner behandeln, der die gleichen Rechte hat, welche Sie sich selbst einräumen.

Eifersucht hält leichter aus, wer sich nicht ausgeschlossen fühlen muss. Insofern mag es zwar berauschend wirken, aus einer exklusiven Zweierbeziehung auszubrechen und Lustgewinn von externen Quellen zu beziehen – aber dauerhaft zufriedenstellend kann eine solche Konstellation nicht ausfallen.

Irritierende Zurufe aus dem Publikum

Jede Beziehung lebt aus sich heraus und bezieht ihre Kraft aus dem gegenseitigen Verständnis. Wer den Status seiner Beziehung jedoch von Wertungen unbeteiligter Dritter abhängig macht, steht ohnehin auf einer schwachen Position. Denn eine solche Haltung zeugt von einer formalen, inhaltlich eher dürftigen Partnerschaft.

Mit anderen Worten: Applaus verdient sich derjenige, der einen überzeugenden  Auftritt bietet. Wer seine Beziehung harmonisch konstruiert, hat von außen wenig zu befürchten und kann auf irritierende Stimmen souverän reagieren.

Für die Ménage-à-trois bedeutet dies, dass die Stärke des schwächsten Parts den Wert der gesamten Beziehung prägt. Denn Außenstehende erfassen intuitiv die schwachen Punkte Ihrer kleinen Liebesgemeinschaft. Sie minimieren also die Angriffsfläche, indem Sie genau dort ansetzen, wo ohnehin Handlungsbedarf besteht.

Sind Sie selbst der schwächste Punkt – nun, Sie können zumindest versuchen, die anderen beiden darauf hinzuweisen, indem Sie sich einmal demonstrativ selbst ausschließen und die Position der Außenstehenden einnehmen: Versetzen Sie sich in die Lage des Publikums und beobachten Sie die Beziehung von außen: Sie werden genügend Kritikpunkte finden, welche auch die beiden anderen nicht kalt lassen wird. Wenn sie sich dennoch unbeeindruckt zeigen, sollten Sie darüber nachdenken, den gemeinsamen Pakt zu brechen.