Tagebuch: Schreiben Sie einen Roman (Teil 2)

Sie schreiben seit Jahren Tagebuch und sind somit im Besitz einer Sammlung von Erlebnissen aus verschiedenen Lebensphasen. Dann befinden Sie sich in einer guten Startposition, um einen großartigen Roman zu schreiben. Oder eine lesenswerte Kurzgeschichte.

Schreiben können Sie nur, was in Ihrem Kopf und Herzen ist
Viele Schriftsteller schreiben Ihren ersten Roman in der zweiten Lebenshälfte. Sicherlich liegt ein Grund darin, dass der Erfahrungs- und Erlebnisschatz mit den Jahren größer und größer wird. Gerade, wenn Sie ein bewegtes Leben leben, mit vielen Aufs und Abs, könnte darin eine Gelegenheit für Sie liegen, eine fiktive Geschichte zu schreiben.

Ideen sammeln
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um an Ideen für eine Kurzgeschichte oder einen Roman zu kommen:

  • Sie beobachten
  • Sie recherchieren in Büchern, in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet
  • Sie hören zu
  • Sie erleben selbst

Vom Tagebuch zur fiktiven Geschichte
Im Teil 1 dieser Artikelserie geht es um biografisches Schreiben. Hier im zweiten Teil können Sie sich Appetit holen, um aus Ihren Tagebuch-Eintragungen eine erdachte Geschichte zu schreiben.

Fühlen Sie sich nicht sklavisch an Ihre erlebten Tagebucheinträge gebunden. Nehmen Sie Ihre gesammelten Einfälle und tatsächlichen Erlebnisse als Ideen-Sprungbrett für die Entwicklung Ihrer Figuren und Handlungsstränge. Dem Grundthema Ihres Romans können Sie auf die Spur kommen, wenn Sie im Tagebuch blättern. Welche Themen beschäftigen Sie heute, immer wieder oder auch in einzelnen Lebensphasen. Das sind Themen, die auch Ihre potentiellen Leser interessieren könnten. Es kommt nicht darauf an, dass Sie ein völlig neues Thema entdecken. Wahrscheinlich wurde bereits über jedes Anliegen eine Geschichte geschrieben. Es kommt darauf an, dass Sie Ihr Thema in neuer Art erzählen. Aus Ihrem ganz persönlichen Blickwinkel. Mit Ihren eigenen Worten.

Lassen Sie los
Autoren hängen manchmal an Ihren Erlebnissen, wie an mühsam selbst gelegten Eiern. Der folgende Dialog ist sicherlich dem einen oder der anderen von Ihnen bekannt.

Test-Leser: "Diesen Teil der Geschichte finde ich etwas langatmig".
Der Autor antwortet leidenschaftlich: "Aber genauso habe ich es erlebt. Das ist wirklich SO passiert."

Im Roman und der Kurzgeschichte kommt es nicht darauf an, dass ein Erlebnis "genau so passiert" ist oder passiert sein könnte. Seine Funktion muss immer sein, die Persönlichkeit einer Figur zu transportieren oder die Geschichte voran zu bringen.

Gemeinsame Stärke von Tagebuch und Roman
Tagebuch und geschriebene Geschichte haben eine gemeinsame Stärke: Sie sind in der Lage vom "Innenleben" einer Person zu erzählen. Das geht im Gegensatz dazu in Film und Hörspiel nicht so einfach. Dort müssen Gefühle in Bilder oder Töne umgesetzt werden. Dem geschriebenen und gelesenen Wort liegen in dieser Hinsicht keinerlei Hürden im Weg. Nutzen Sie dies. Am besten schon beim Tagebuch schreiben. Denn eine reine Aufzählung von Alltagserlebnissen hat eine andere Qualität, als wenn Sie im Tagebuch vermerken, WIE Sie sich in einer Situation gefühlt haben.

Wie Sie Ihr Lebensdrehbuch in Romanform um- oder neu schreiben können, darüber erfahren Sie mehr in Teil 3 dieser Artikelserie.