Ich ärgere mich! – Tipps für mehr Gelassenheit

Ärger kann mobilisieren und er kann auch krank machen. Ärger ist ein Gefühl. Ärger entsteht aus konkreten Handlung eines anderen Menschen heraus. Oder er entsteht, wenn bestimmte Handlungen nicht das gewünschte Ergebnis erbringen, das sie erbringen sollen. Der Ärger ist das Vorstadium und der kleine Bruder der Wut. Aber wie finden Sie zu mehr Gelassenheit?

So kann die Mutter genervt sein, wenn die Tochter ihre Schuhe unordentlich auf der Schuhablage platziert hat. Oder der Mitarbeiter ist sauer, weil der Chef die Besprechung ausgerechnet heute so spät angesetzt hat. Oder ich bin verärgert weil, der Bus zu früh abgefahren ist.

Ärger gehört zum Alltag wie die Tasse zum Kaffee. Statistisch ärgern wir uns mindestens zweimal pro Woche richtig. Nach einer Zeitspanne von etwa 1 Stunde verfliegt das Gefühl wieder. Ärger und Wut zählen zu den Grundgefühlen des Menschen wie, Angst, Ekel, Traurigkeit, Überraschung oder auch Freude.

Ärgerliche Menschen haben eine typische und unverwechselbare Mimik: die Augenbrauen sind zusammengezogen, die Pupillen sind geweitet, der Blick ist stechend. Die Psychologen nennen es Drohstarre.

Unsere frühen Vorfahren mussten entscheiden zwischen Kämpfen oder Flüchten. Auf jeden Fall gilt in diesem Zustand die höchste Alarmstufe für den Körper. Und genauso funktioniert es heute immer noch. Bei einem ärgerlichen Gefühl sorgt die massive Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin und Noradrenalin für unser Verhalten. Diese Hormone lassen den Blutdruck und den Puls ansteigen. Die Atmung wird oberflächlich und die Muskulatur wird dadurch besser durchblutet, der Körper ist zum Sprung und Kampf bereit.

Ständiger Ärger kann ernsthaft krank machen

Menschen, die schlecht mit dem Ärger umgehen können, haben eine kürzere Lebenserwartung und gefährden dabei ihr Herz-Kreislauf-System genauso wie permanente Raucher. Ärger schadet insbesondere dann, wenn er maßlos ist, also in keinem realistischen Verhältnis zum Auslöser steht.

Welche Möglichkeiten habe ich, mich weniger zu ärgern?

Es bringt sehr wenig, den Ärger einfach zu unterdrücken. Ebenso bringt das ungehemmte Sich-Luft-machen genauso wenig. Beides ist ungesund für Leib und Seele.

Nach Auffassung der Stressforschung ist die beste Lösung die Ärger-Kontrolle. Diese Kontrolle kann erlernt werden. Die beste Methode ist die Verzögerung: Gehen Sie vor die Tür, atmen Sie dreimal ganz bewusst tief durch und zählen dann bis zur Zahl 10. Überlegen Sie dann, was genau Sie wütend macht. Auch ein längerfristiger Aufschub kann helfen. Stellen Sie selbst Ihre eigenen Regeln auf, wann Sie sich Zeit nehmen, über den Ärger nachzudenken. Also setzen Sie sich einen Termin, wann es für Sie passt. Dieser Zeitaufschub hat den Vorteil, dass sich viele Gefühle von allein schon auflösen. Die entsprechende Portion Humor kann helfen, den Ärger zu entkräften

Der Opel, der auf dem Radweg vor der Apotheke steht, ist dann kein Ärgernis mehr, wenn Sie erfahren, dass der Fahrer ganz dringend ein Medikament für sein Kind benötigt. Für innere Balance sorgt auch, dass der andere gute Gründe für sein derzeitiges Handeln hat. Bleiben Sie innerlich gefühlsmäßig und gedanklich gelassen, um eigene gesundheitliche Schäden von sich fern zu halten.

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