Gewaltverbrechen: So schützen Sie sich am besten

Alle 3 Minuten geschieht irgendwo in Deutschland ein Gewaltverbrechen – Grund genug, sich einmal damit auseinanderzusetzen, wie man das eigene Leben im Notfall schützen könnte. "Verbraucherschutz-aktiv" sprach für Sie mit dem bekannten Bodyguard und Buchautor Pat Malone, der unter anderem auf den Philippinen und in Saudi-Arabien tätig war, wie Sie sich wirksam gegen Räuber und Entführer schützen können.
1. Handy schreckt potenzielle Täter ab
Tragen Sie stets ein eingeschaltetes Handy bei sich, in dem Sie die Notrufnummer (meist 110) per Kurzwahltaste fest programmiert haben. Selbst wenn Sie nicht sprechen können, kann die Polizei am anderen Ende mithören und eventuell Ihren Standort lokalisieren.

Wenn Ihnen eine Situation verdächtig oder gefährlich vorkommt und Sie kein Handy dabei haben: Tun Sie so, als ob. Nehmen Sie Ihre Geldbörse oder Ihr Brillenetui aus der Tasche, halten Sie diese ans Ohr und "telefonieren" Sie. Jemand, der es auf Sie abgesehen hat, kann dadurch von seinem Vorhaben abgehalten werden.

2. Kein Einsatz von Pfefferspray und Mini-Sirenen

Pfefferspray oder Mini-Sirenen sind keine wirklichen Hilfen. Wenn Sie versuchen, diese einzusetzen, zwingen Sie förmlich Ihr Gegenüber zu physischen Gegenmaßnahmen, die für Sie gefährlich werden können.

3. Keine vermeintlichen Heldentaten
Wenn Sie mit einer Waffe bedroht werden, versuchen Sie nicht mit dem Räuber zu diskutieren oder ihn anzuflehen. Legen Sie Ihre Tasche oder Geldbörse auf den Boden, ebenso Ihre Uhr und Ihren Schmuck. Dann versuchen Sie wegzulaufen und machen dabei möglichst viel Lärm, um die Aufmerksamkeit von anderen zu wecken. Wenn Sie überfallen werden, dann fast immer von einem Räuber, also von jemandem, der Ihr Geld und nicht Ihr Leben will. Dennoch: Spielen Sie nicht den Helden und fordern Sie ihn nicht heraus.

Anders sieht es aus, wenn Sie jemand zwingen will, in ein (Ihr) Auto zu steigen. Vermeiden Sie unter allen Umständen, in das Auto zu steigen. Kommt es zum Handgemenge, versuchen Sie, Ihre Finger in seine Augen zu bohren. Wenn das nicht gelingt, beißen Sie ihn so fest wie Sie können: Rennen Sie sofort los und rufen laut "Feuer!", das zieht mehr Aufmerksamkeit auf Sie, als wenn Sie "Hilfe" rufen.

Wenn Sie in einem Kofferraum eingeschlossen sind, versuchen Sie, eine der Rückleuchteneinsätze raus zu treten. Strecken Sie einen Arm aus der Öffnung und winken Sie Hilfe herbei. Manche Kofferraumdeckel lassen sich auch von innen öffnen. Informieren Sie sich, ob dies bei Ihrem Auto möglich ist.

4. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt
Wenn Ihnen eine Situation unbehaglich wird, machen Sie sich aus dem Staub. In unklaren Situationen sollten Sie den Eindruck vermitteln, dass Sie stets aufmerksam und wachsam sind. Gehen Sie aufgerichtet und mit erhobenem Kopf. Wenn Sie merken, dass Sie jemand fixiert, schauen Sie ebenso gezielt zurück und signalisieren Sie ihm, dass Sie ihn bemerkt haben und auf der Hut sind.

5. Vermeiden Sie gefährliche Orte und Situationen

  • Gehen Sie nicht durch einschlägig bekannte Straßen, Parks oder Stadtviertel.
  • Wenn Sie von Unbekannten angesprochen werden und nach dem Weg oder der Uhrzeit gefragt werden: Bleiben Sie nicht stehen, sondern gehen Sie weiter, auch während Sie antworten.
  • Benutzen Sie in fremden Treppenhäusern den Aufzug.
  • Heben Sie Geld nur an Geldautomaten ab, die sich im Inneren eines belebten Gebäudes befinden. Bei Automaten, die außen an Gebäuden angebracht sind, sind Sie ein leichtes Ziel.
  • Parkplätze und Tiefgaragen sind beliebte Tatorte. Beobachten Sie, ob in den Autos, die links oder rechts von Ihnen parken, Personen sitzen. Gehen Sie dann lieber nicht zu Ihrem Wagen, sondern warten Sie, bis derjenige weggefahren ist. Wenn Sie in Ihr Fahrzeug eingestiegen sind: Bleiben Sie nicht mit offener Tür oder heruntergelassenem Fenster sitzen.