Fukushima, Tschernobyl, 911 & Co.: Angst geht um

Fukushima: Die Lage in Japan nach dem Atomunfall ist ernst, nur nimmt Sie nicht jeder gleich ernst. Es wird am Problem vorbei geredet oder – aus Hilflosigkeit – in hektischen Aktionismus verfallen. Seit Samstag berichten die Medien über die unabsehbaren Folgen - doch wer denkt an die Folgen, die ABSEHBAR sind?

Fukushima, Tschenobyl, 911 und die unsichtbaren Folgen
Seit Samstag läuft auf einigen Nachrichtensendern nichts anderes, als immer wieder die bereits bekannten Informationen zum Reaktorunfall in Fukushima, Japan, angereichert durch "fachkundige Stellungnahmen" und immer neue, teils dramatische, teils dramatisierte, Neuigkeiten vom Unglücksort.

Viele haben eine Meinung, aber sicher sagen, was wird, kann keiner. Das macht Angst, wie jüngste Berichte über den sprunghaften Anstieg der Verkäufe von Jodtabletten und Geigerzählern (in Deutschland!) zeigen.

Tschernobyl, 911 und die bekannten Folgen
Die, wenn auch etwas anders, aber ähnlich verwirrende Nachrichtenlage zum Reaktorunglück in Tschernobyl, 1986, hat uns bereits ähnliches beschert: Informationen werden "gedeckelt" oder nur selektiv kommuniziert. Gleiches erleben wir in der neu entflammten atompolitischen Diskussion in Deutschland.

"Ewig gestrig" wird über potenzielle Probleme und nicht über mögliche Lösungen lamentiert. "Nichts Genaues weiß man nicht" – oder will es nicht wahrhaben. Ebenfalls negiert wird anscheinend , dass immer größere Teile der Bevölkerung verunsichert sind, um nicht zu sagen, Angst haben.

Angst und Katastrophen
Katastrophen machen Angst, das steht außer Frage. Weniger bedacht, vor allem von Politik und Medien, ist, dass das ständige – meist unklare – Berichten über Fakten und Befürchtungen seinerseits Angst macht.

In Psychologie und Psychotherapie ist dagegen das Phänomen der "sekundären Traumatisierung" seit Langem bekannt. Diese kann bei Augenzeugen von Unfällen, Katastrophen und anderen "schlimmen Ereignissen" auftreten. Normalerweise sind hiervon Helfer (Polizei, Feuerwehr, etc.) und Beobachter betroffen. Nur sind diese gewöhnlich am Ort des Geschehens anwesend und können sich den Eindrücken nicht entziehen.

Fukushima: Angstvermeidung durch Informationsvermeidung
Mein Tipp für einen ruhigen Schlaf und Lebensfreude lautet daher: Schalten Sie ab und zwar als erstes Ihren Fernseher. Lassen Sie sich die Ängste der Anderen und die Angst einflößenden, aber derzeit VON UNS nicht qualifizierbaren Informationen nicht auch noch frei Haus liefern und aus dem Fernseher in Ihr Wohn- oder Schlafzimmer kippen. Gönnen Sie sich etwas, und zwar eine "Informationsdiät".

Martin Luther soll gesagt haben: "Wenn morgen die Welt unterginge, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen." Suchen Sie sich lieber Ihr persönliches Apfelbäumchen, denn Leben braucht Perspektive – und damit sind keine Horrorszenarien gemeint.

Oder studieren Sie Atomphysik, Wahrscheinlichkeitsmathematik oder irgend etwas anderes, das Sie in die Lage versetzt, aktiv und qualifiziert einen positiven Beitrag zu leisten, wie Ranga Yogeshwar.

Alles Gute, uns allen

Ihr Frank Max