Etikette: Wann Sie Benimmregeln brechen dürfen

Die Herausforderung von modernen Benimmregeln ist, dass Sie immer Situation, Personenkreis und Anlass berücksichtigen müssen. Es gilt der Grundsatz: Höflich ist, was als höflich empfunden wird. Das variiert von Generation zu Generation, Gruppe zu Gruppe, Nation zu Nation.
Ein Beispiel für das Brechen einer Benimmregel nennt die Chefredakteurin des großen Knigge, Agnes Jarosch: "Letztens saß ich allein mit einer Dame im Zugabteil, die lauthals niesen musste und mich dann erwartungsvoll anblickte. In dieser Situation nahm ich mir die Freiheit, die Regel zu brechen und ‚Gesundheit‘ zu wünschen. Denn ich wusste: Das empfindet die Dame als höflich. Hätte ich ihr gegenüber geschwiegen, hätte die Betroffene dies als unhöflich wahrgenommen."
In Ausnahmefällen wie dem eben geschilderten gilt: Stellen Sie das individuelle Empfinden der anderen Person hier über die Benimmregeln – und wünschen Sie "Gesundheit".
Wenn Sie allerdings bekannte Benimmregeln brechen, sollten Sie unbedingt diese Punkte beachten:
  • Das Verändern oder Außer-Acht-Lassen von Umgangsformen-Regeln ist nur dann in Ordnung, wenn Sie damit keinen Schaden anrichten.
  • Andere dürfen sich nicht durch einen Regelbruch brüskiert, gekränkt, übergangen, verletzt, geärgert, ignoriert oder gar diskriminiert fühlen.
  • Stellen Sie sicher, dass auch Sie keinen Schaden erleiden, wenn Sie eine Regel brechen. Das wäre der Fall, wenn andere Sie wegen Ihres Formbruchs für unwissend, unhöflich, tollpatschig oder gar rücksichtslos halten würden.
  • Ganz wichtig: Nur, wenn Sie die jeweils korrekte Benimmregel kennen, können Sie ohne Fettnäpfchen-Gefahr richtig entscheiden, ob, wann, wo und wie Sie diese richtig und für alle Beteiligten vertretbar brechen.

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