Erwartung: Was haben Glück und Freude damit zu tun?

Was tun bei einer enttäuschten Erwartung? In diesem Artikel geht es darum, Enttäuschung zu vermeiden, indem wir keine (zu hohen) Erwartungen haben.

Manchmal wird unsere Erwartung nicht erfüllt
Gegen einen gesunden Optimismus ist nichts einzuwenden, im Gegenteil. Eine positive Einstellung, eine gesunde Selbstwirksamkeitserwartung, kann einen großen Beitrag zum Gelingen eines Vorhabens leisten und die Freude über eine erfüllte Erwartung ist dann groß. Aber manchmal wird unsere Erwartung nicht erfüllt, insbesondere, wenn sie vorher überzogen war. Die Enttäuschung ist dann nicht selten groß und die Freude getrübt. 

Glück und Freude haben auch etwas mit Erwartung zu tun
Als ich (in Rom) das Foto zu diesem Artikel schoss, dachte ich schmunzelnd: "Klar, dass das Paradies in der Nähe des Vatikans ist, aber ich hatte mir den Eingang etwas imposanter vorgestellt!“. Natürlich besteht hier kein Zusammenhang, aber "genau so was“ passiert, wenn die Realität unsere Erwartungen nicht erfüllen kann.

 Oft liegt das nicht daran, dass die Realität nicht schön ist, sondern daran, dass unsere Erwartung so groß ist, dass die Realität nicht mithalten kann. Mal geht es um Kleinigkeiten, wie ein Kinofilm, der – hoch gelobt – hinter unseren Erwartungen zurück bleibt. Oft geht es jedoch "ans Eingemachte“, wenn z. B. der neue Partner uns nicht so glücklich macht, wie wir das von ihm erwartet haben.

Erwartungslosigkeit als Schutzschild für Glück und Freude
Wenn wir uns offen und frei von einer zu hohen Erwartung auf eine neue Erfahrung einlassen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir angenehm überrascht werden, als wenn wir einem Ereignis mit einer sehr hohen Erwartung entgegenblicken. Als meine Frau und ich 2008 eine wunderschöne Kreuzfahrt machten, haben wir jeden Tag mehrere schöne Überraschungen und "kleine Wunder“ erlebt.

Wir waren aber manchmal auch recht perplex, wenn wir z. B. andere Mitreisende negativ über irgendetwas sprechen hörten. Die Krönung war eine ältere Dame, die sich sehr kritisch über die Landausflüge äußerte, obwohl sie das Schiff die gesamte Zeit nicht einmal verließ.

Unsere Erwartung wirkt sich auf unser Glück aus
Im Sinne von "Murphys Gesetz“ erleben wir oft, was wir erwarten. Gleichzeitig konzentriert sich unsere Wahrnehmung darauf, Beweise dafür zu sammeln, dass unsere (negativen) Erwartungen begründet waren. Erwarten wir etwas Negatives, finden wir meist auch leicht Belege hierfür.

Dagegen ist es viel schwieriger, für eine (überzogene) positive Erwartung Beweise zu finden. Dann schlägt unsere Erwartung um in Enttäuschung, für die sich dann wieder leichter Beweise finden lassen: "Siehst Du, Du wirst halt doch immer enttäuscht!“.

Probieren Sie bitte mal 14 Tage lang aus, wie oft Sie angenehm überrascht werden, wenn Sie zunächst Ihre Erwartungen herunterschrauben oder ganz auf Erwartungen verzichten. Sie werden sicher sehen, dass es sich lohnt. Und wenn nicht, dann können Sie ja nach den 14 Tagen so weiter machen wie bisher.