Durchschauen Sie die Statistik

Die Statistik ist ebenso wie die Rangfolge allgegenwärtig. Die umsatzstärksten Zeiten des Einzelhandels, der steile Aufstieg der Aktien, alle Arten von Daten werden statistisch aufbereitet. Eine Statistik soll objektive Informationen bieten und so als neutrale Entscheidungsgrundlage genutzt werden können.

Aber betrachtet man sich die Daten genauer, fängt so manche statistisch einwandfrei belegte Aussage gehörig an zu wackeln. Damit Sie sich nicht so leicht täuschen lassen können, haben wir vier Tipps für eine kritische Betrachtung statistischer Aussagen:

1. Das ganze Bild
Oft ist am interessantesten, was in der Statistik nicht erwähnt wird. Ein Berater zeigt Ihnen Charts mit einem steilen Anstieg eines Aktienfonds während der letzten sechs Monate? Eine Darstellung der letzten Jahre würde vielleicht ganz anders aussehen. Treffen Sie eine Entscheidung auf der Grundlage statistischer Daten, sollten diese so umfangreich wie möglich sein. Bitten Sie um Vergleichsdaten, oder recherchieren Sie selbst ein bißchen.

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2. Und andersherum?
"Erfolgreich in 90% der Fälle!" – diese Aussage klingt hervorragend, heißt aber auch, dass es 10% Reinfälle gab. Dreht man Formulierungen um, lässt die begeisternde Wirkung der Statistik oft nach.

3. Im Durchschnitt
Der Durchschnittswert ist das Lieblingskind der Statistik. Leider ist es ein Wert, dessen Aussage durch Ausreißer unglaublich verfälscht werden kann, und der bedeutende Unterschiede verschwinden lässt. Wesentlich aussagekräftiger ist der sogenannte Median. Ein Beispiel:

In einem Dorf mit 100 Einwohnern verdienen alle zwischen 25.000 und 35.000 Euro, die einzige Ausnahme sind ein Millionär mit 3 Millionen Euro pro Jahr und ein Obdachloser ohne Einkommen. Das Durchschnittseinkommen (errechnet aus der Summer aller Einkommen geteilt durch die Einwohnerzahl) im Dorf liegt dann bei etwa 60.000 Euro. Schön wär’s!

Der Medianwert wird anders bestimmt: Die einzelnen Daten werden auf einer Skala angeordnet. Der Median ist der Wert, um den herum sich die meisten Daten bewegen, im obigen Beispiel 30.000 Euro. Die Ausreißer haben keinen Einfluss.

4. Prozentzahlen und Prozentpunkte
Gern werden die Ergebnisse einer Statistik in Prozent ausgedrückt. Hier muss unterschieden werden zwischen Prozentzahlen und -punkten: Sind die Ausgangswerte klein, klingen Steigerungen enorm, wenn sie in Prozentzahlen ausgedrückt werden: Eine kleine Partei erhielt bei den lokalen Wahlen 2% der Stimmen, bei der nächsten Wahl 3%. Das ist eine Steigerung von 50%!

Dass sich die Partei nur um einen einzigen Prozentpunkt gesteigert hat, wird nicht deutlich. Bei der Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19% ging es "nur" um 3 Prozentpunkte – was einen Anstieg von 18% bedeutete. Lassen Sie sich bei Prozentzahlen und Prozentpunkten nicht verwirren! Betrachten Sie, wenn möglich, immer beide Werte.