Bauchfrei an die Uni? Wie Sie Ihre Tochter davon abbringen

Der Sommer ist da. Erwachsene Berufstätige und Auszubildende in Berufen mit Kleiderordnung haben es in der Hitze schwer und leicht zugleich: Sie wissen, dass sie ihre Berufskleidung im wahrsten Sinne des Wortes "ertragen" müssen. Dafür laufen Sie aber nicht Gefahr, ungünstigsten Interpretationen ausgeliefert zu sein. Bauchfrei an die Uni - wenn Sie das einer Studentin ausreden wollen, haben Sie es hingegen schwer.
Welche Argumente Sie gegen "Bauchfrei" verwenden können
Eine drohende Unterleibserkrankung kann ein schlüssiges Argument sein; eine Ärztin oder ein Krankenpfleger kann das aber fachkundiger darstellen als Sie. Vielleicht finden Sie im Bekanntenkreis Unterstützung. Auch Anstand ist wahrscheinlich kein hinreichendes Argument: Ihre Tochter empfindet den Blick auf ihren Bauch ja nicht als unanständig. Sprechen Sie lieber mit Ihrer Tochter über die Ziele, die sie mit ihrem bauchfreien Look verfolgt.
  1. Will sie auffallen? Dann muss sie sich eine andere Normabweichung einfallen lassen, bauchfrei ist längst "mainstream".
  2. Will sie gefallen? Dann hilft ein Blick in den Spiegel. Sie soll selbstkritisch entscheiden, ob ihr Bauch nach heutigen ästhetischen Kriterien ein Vorzeigeobjekt ist.
  3. Wem will sie gefallen? Auch Ihre Tochter versteht: Es ist ein Unterschied, ob sie die Kommilitonen oder den Lehrkörper im Visier hat. Dann möge sie bitte überlegen: Welche sind die Sehgewohnheiten ihrer Zielperson? Im Hörsaal herrschen andere Konventionen als im Bistro.
  4. Was Sie ihr auch noch sagen können: Personen mit hohem Status halten sich bedeckt. Einer der Gründe hierfür ist alt: Hoher sozialer Status korrelierte – früher – mit üppigem Besitz; wer sich viel Stoff leisten konnte, war "betucht" und trug weite Kleider. Ein weiterer Grund ist zeitlos: Wer kompetent wirken will, gibt sich "keine Blöße". Persönliche Autorität geht mit Diskretion einher und "hält sich bedeckt". Ihre Tochter braucht wohl nicht Sprachwissenschaften zu studieren, um die Bedeutung der Redewendungen zu verstehen.