Schufa: Was Ihr Scoring über Sie verrät

Wenn Sie einen Vertrag über die Nutzung eines Mobiltelefons abschließen möchten, so fragt Ihr Vertragspartner zunächst einmal bei einer Auskunftei an, um herauszufinden, wie zuverlässig Sie sind. Zu diesem Zweck führen die Auskunfteien Ihr Scoring. Die bekannteste Wirtschaftsauskunftei ist die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung). Doch was sagt ein solches Scoring über Sie aus?

Gibt es nur ein Scoring?
Wichtig ist für Sie zu wissen, dass es verschiedene Arten von Scoring gibt, die die Schufa anwendet. Sie haben einen Basisscore, einen sogenannten Branchenscore und seit dem 1. April 2010 auch den Geoscore.

Der Basisscore soll die grundsätzliche Wahrscheinlichkeit wiedergeben, mit der Sie Kredite zurückzahlen und Rechnungen begleichen. Er bewegt sich in einer Spanne von 0 bis 100 Prozent, wobei der jeweils höhere Wert der bessere ist, der Wert 100 Prozent aber eine rein theoretische Größe ist.

Diesen Basisscore teilt Ihnen die Schufa bei der Anfrage einer Eigenauskunft mit, da er quartalsweise aktualisiert und nicht – wie der Branchenscore – bei jeder Anfrage neu berechnet. Er ist ein allgemeiner Orientierungswert, da er Branchenspezifika nicht primär berücksichtigt.

Sie erhalten zwei Auskünfte, eine für den privaten Gebrauch aus der hervorgeht, wer welche Information über Sie übermittelt hat, und eine andere, die Sie Geschäftspartnern vorlegen können, wenn diese nach Ihrer Bonität fragen.

Der Branchenscore – nur für Unternehmen?
Der Branchenscore wird ermittelt, weil für unterschiedliche Branchen unter Umständen unterschiedliche Zahlungsmodalitäten und damit unterschiedliche Risiken bestehen. So ist es beispielsweise etwas völlig anderes, ein Buch im Internet auf Rechnung zu kaufen, als einen Kreditvertrag für den Erwerb von Wohneigentum abzuschließen. Dazu bietet die Schufa unternehmensspezifische Scoringmodelle an.

Der Branchenscore ist es, den ein Unternehmen erhält, wenn es eine Auskunft über Sie einholt. Dieser kann durchaus vom Basisscore abweichen. Darum ist es empfehlenswert, sich einmal selbst seine Branchenscores ausrechnen zu lassen.

Während der Basisscore regelmäßig alle drei Monate ermittelt wird, ist der Branchenscore eine Momentaufnahme, die, gewissermaßen auf Zuruf, für jede Anfrage separat erstellt wird. Er ist insofern aussagekräftiger, jedoch ist er, anders als der Basisscore, nicht dazu zu verwenden, die eigene Bonität zu belegen, da er sich schnell ändert.

Dementsprechend ist es auch der Branchenscore, den Sie heranziehen müssen, wenn Sie herausfinden möchten, ob sich eine bestimmte Meldung (z. B. eine Kreditanfrage) auf irgendeine Weise in Ihrer Bewertung niedergeschlagen hat.

Die experto-Redaktion rät: Auch wenn sich die Schufa weigert, ihr Scoringsystem komplett offen zu legen, um Manipulationen zu vermeiden, können Sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen, wenn Sie Ihre Scorings ebenfalls in gewissen Abständen anfordern.

Da Ihr Geschäftsgebaren beim Branchenscore nur mit Blick auf eine bestimmte Branche beurteilt wird, sind hier Unterschiede augenfälliger und so lassen sich die Auswirkungen Ihres Verhaltens oder falscher Angaben besser nachvollziehen. Sie sollten diesen daher ebenfalls in Abständen kontrollieren.