Woran Sie Alkoholsucht erkennen können

Alkohol ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge und als Stimmungsmacher überall willkommen. Somit ist der Weg in eine Suchtgefahr gesichert. Die Anzahl an Menschen mit einer Alkoholsucht steigt immer mehr und außer dass es zu körperlichen und psychischen Schäden führt, leidet auch das soziale Umfeld darunter. Ist Ihr Alkoholkonsum noch risikoarm oder entwickelt sich schon eine Abhängigkeit?

Der Weg in die Sucht ist sehr tückisch

Eine „Einladung“ zu trinken findet sich immer: Auf der Arbeit mit den Kollegen das „Feierabendbier“, zu Hause vor dem Fernseher das Glas Wein oder die Flasche Bier und Schnaps zum Entspannen, auf Dienstreisen die Hotelbar als Treffpunkt, bei Einsamkeit und Problemen die Flasche als der Seelentröster und beste Freund überhaupt.

Kommt es Ihnen bekannt vor? Gerade das alltägliche Verdrängen und Verharmlosen des Umgangs mit der Suchtgefahr macht den Ausweg und Annahme so schwierig.

Alkoholabhängig – erkennen Sie Ihre Grenzen!

Vieleicht denken Sie gerade „Ich und Alkoholabhängig? Das kann mir nicht passieren, ich trinke nicht viel und kann jeder Zeit aufhören wenn ich will“ Doch der Weg in die Abhängigkeit verläuft meistens unbewusst, der Grad zwischen Genusstrinken und Gewohnheitstrinken mit der Suchtgefahr stehen sehr eng bei einander. Alleine schon 1 Liter Bier täglich reichen um abhängig zu werden oder Organschäden zu bekommen. Machen Sie den Selbsttest und seine Sie ehrlich zu sich selbst:

Wie oft trinken Sie Alkohol?

? Nie (0 Punkte)

? einmal monatlich oder seltener (1 Punkt)

? Zwei bis viermal monatlich (2 Punkte)

? Zwei bis dreimal in der Woche (3 Punkte)

? Viermal in der Woche oder häufiger (4 Punkte)

Wenn Sie Alkohol trinken, wie viele Gläser trinken Sie dann an einem Tag üblich?

? 1-2 Gläser pro Tag (0 Punkte)

? 3-4 Gläser pro Tag (1 Punkt)

? 5-6 Gläser pro Tag (2 Punkte)

? 7-9 Gläser pro Tag (3Punkte)

? 10 oder mehr Gläser pro Tag (4 Punkte)

Wie oft trinken Sie sechs oder mehr Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit, z. B. Abendessen oder Feier?

? Nie (0 Punkte)

? Seltener als einmal im Monat (1 Punkt)

? Jeden Monat (2 Punkte)

? Jede Woche (3 Punkte)

? Jeden Tag oder fast jeden Tag (4 Punkte)

Testauswertung: Wenn Sie als Mann 4 oder mehr Punkte haben, und als Frau 3 oder mehr Punkte erreicht haben, ist dies ein Hinweis, dass Sie sich bereits im Bereich des riskanten oder schädlichen Alkoholkonsums bewegen. Ziehen Sie die Notbremse JETZT, bevor es nicht nur Sie sondern auch andere ganz trifft. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und wenden Sie sich an eine Suchtberatungsstelle.

Wenn Sie diesen Weg der Prävention gehen, können Sie sich noch Alkohol unabhängig machen mit folgenden Schritten:

  1. Trinken Sie Alkohol nie direkt aus der Flasche.
  2. Trinken Sie hochprozentigen Alkohol nur in Form von Longdrinks.
  3. Bewahren Sie zu Hause nur sehr kleine Mengen Alkohol auf und deponieren Sie es nur schwer zugänglich.
  4. Trinken Sie jeweils nur Schluckweise und stellen Sie das Glas zwischendurch ab.
  5. Zählen Sie bis 5 bevor Sie einen neuen Schluck trinken.
  6. Trinken Sie nicht aus Langweile, Frust oder Trauer.
  7. Entspannen Sie sich, bevor Sie sich etwas zu trinken einschenken.
  8. Legen Sie vor dem Genuss eine Aufgabe fest, die Sie bei dem Aufkommen des Verlangens von Alkohol erledigen müssen.

Das gelegentliche Trinken kann zu einer Krankheit werden

1951 wurde die Alkoholsucht als Krankheit anerkannt. Da wo das Trinken ein bestimmtes Bedürfnis kompensieren oder erfüllen soll, besteht eine Alkoholkrankheit bzw. ein Suchtverhalten. Die Typische Entwicklung des Alkoholabhängigen verläuft in verschiedenen Phasen mit dessen Auffälligkeiten:

  • Präalkoholische Phase oder das Erleichterungstrinken: Sie haben Langweile, Schmerzen, fühlen sich deprimiert, entmutigt oder ängstlich, sind angespannt, haben Stress und Konflikte. Nach einigen Schluck Alkohol lassen Ihre Schmerzen nach, die Unsicherheit und die Anspannung lösen sich. Und Sie merken: Mit Alkohol werden die Probleme wie weg geblasen und auch fühlen Sie sich erleichtert. Doch lösen müssen Sie die Probleme selber, mit klarem Verstand.
  • Prodromalphase oder die Psychische Abhängigkeit: Sie trinken heimlich, die Gedanken kreisen zunehmend um Alkohol und es dient als der einzige Problemlöser, es werden Alkoholvorräte angelegt und versteckt, es treten häufig Schuldgefühle und Erinnerungslücken auf.
  • Kritische Phase oder die physische Abhängigkeit: Schließlich hat sich Ihr Körper an den Alkohol so stark gewöhnt, dass Sie die Kontrolle über das Trinkverhalten verlieren, ohne Alkohol ist es nicht mehr vorstellbar. Es wird die körperliche und psychische Gesundheit mit in die Leidenschaft gezogen, aber auch das soziale Umfeld leidet darunter deutlich.
  • Chronische Phase mit Verlust der Alkoholtoleranz: es zeigt sich eine Zunahme der Folgeerscheinung mit zunehmenden Rauschzuständen, Dauererscheinungen wie undefinierbare Ängste und Zittern, seelische Zusammenbrüche und Beeinträchtigung des Denkens sind die Folgen.

Bei dem Trinkverhalten werden folgende Trinkertypen unterschieden:

Alpha -Alkoholismus: Typisch Konflikt und Erleichterungstrinker mit seelische und nervöse Störungen aus Angst, Gehemmtheit, körperliches Leiden oder Leistungsdruck überwiegend mit psychische Abhängigkeit ohne Kontrollverlust. Die Gefahr zu Gamma-Alkoholiker ist da.

Beta-Alkoholismus: Der Gelegenheits – Gesellschaftstrinker, Abhängigkeit kommt relativ spät.

Gamma-Alkoholismus: Es besteht eine psychische und physische Abhängigkeit mit Kontrollverlust. Dies ist ein Anzeichen einer Sucht ohne Heilung und Rückkehr zu mäßigem Alkoholgenuss.

Delta-Alkoholismus: Ausgeprägte psychische und physische Abhängigkeit. Hier erfolgt eine ständige Zufuhr von Alkohol um das notwendige Wohlbefinden aufrecht zu erhalten und Entzugserscheinungen zu vermeiden. Der starke Alkoholgenuss erfolgt gewohnheitsmäßig und über Jahre hinweg.

Epsilon-Alkoholismus: Der Quartalstrinker, episodisches Trinken mit Kontrollverlust, danach lange Phasen der Abstinenz. Das Verlangen nach dem Rausch tritt so plötzlich auf, dass die Betroffenen auch zu billigsten Alkoholsorten greifen. Das übermäßige Trinken mit dem Verlangen tritt für mehrere Tage auf, danach sind die Epsilon – Trinker in der Lage völlig normal zu trinken oder auf den Alkohol zu verzichten.

Zählen Sie zu den Gamma oder Delta -Typen süchtigen Alkoholiker, benötigen Sie unbedingt Hilfe durch eine Suchtberatungsstelle. Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung und Behandlung ist der Wille und die Konfrontation mit der Annahme, dass da eine fatale Abhängigkeit besteht. Erkennen Sie den Grund dahinter und befreie sie sich aus der Abhängigkeit! Für Ihren neuen Lebensweg wünsche ich Ihnen viel Kraft und das Beste.

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