Wie können Pflegeeinrichtungen der Herausforderung Demenz begegnen?

Die Alterspyramide verändert sich. Dies hat weitreichende Folgen für unsere gesamte Gesellschaft und besonders für Pflegeeinrichtungen, die alte Menschen betreuen. Welche Folgen sind das? Wie können Pflegeeinrichtungen und Entscheider für Pflegeangelegenheiten darauf reagieren? Welche langfristigen Alternativen sind möglich?

Die Alterspyramide verändert sich

Mit der Strukturverschiebung in der Altersverteilung der Bevölkerung vollzieht sich ein gesellschaftlicher Wandel, dem sich auch Einrichtungen, in denen ältere Menschen gepflegt und betreut werden, stellen müssen. Zudem erfolgt ein Rückgang des Anteils der jüngeren Jahrgänge bei einer gleichzeitigen Zunahme des Anteils älterer Jahrgänge an der Gesamtbevölkerung. So wächst beispielsweise die Altersgruppe der "Über-80-Jährigen" weltweit.

In den Einrichtungen steigt zudem der Anteil der an Demenz erkrankten Bewohner und damit auch der Pflege- und Betreuungsbedarf, da sich mit  zunehmendem Lebensalter auch die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, erhöht.

Die Daten über den Anteil der Demenzerkrankten schwanken zwar (2 bis 15% in der Gesamtgruppe aller über 65-Jährigen), nehmen aber zweifelsohne in der Gruppe der über 85-Jährigen zu.

Wie begegnen wir aktuell dieser Herausforderung?

Traditionelle Versorgungsstrukturen für ältere, hilfe- und pflegebedürftige Menschen haben sich bisher oft krankheitsorientiert entwickelt. Damit wird die Verantwortung in der Regel an Experten und Professionelle weitergegeben. Dies führt wiederum zu einer immer weiterführenden Exklusion durch den Ausbau von stationären Strukturen und einem damit verbundenen immer stärkeren ökonomischen Druck.

Die aktuelle Situation

  • Anbieter in einem Quartier agieren oft nebeneinander, stimmen ihre Angebote nicht ab
  • Große Pflege- und Betreuungseinrichtungen sind entstanden
  • Vorhandenes bürgerschaftliches Engagement wird nicht genutzt
  • Entwicklung nach primär  marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten
  • Abgrenzung zu anderen Anbietern
  • Älteren, hilfe- und pflegebedürftigen Menschen werden oftmals "Fertigprodukte" geliefert.
  • Angebote für pflegende Angehörige und Zu-Pflegende existieren nur rudimentär. "Auszeiten" sind begrenzt

Lösungsansätze für Pflegeeinrichtungen

Wenn Sie eine Pflegeeinrichtung leiten oder Entscheider für Pflegeangelegenheiten sind, denken Sie einmal über diese Punkte nach. Ein Teil lässt sich bestimmt auch in Ihrem Bereich umsetzen.

  • Ambulant vor stationär
    Dieser Ansatz muss konsequent weiterverfolgt werden, da durch die knapper werdenden finanziellen Ressourcen erhebliche volkswirtschaftliche Schäden werden.
  • Professionelle und ehrenamtliche Strukturen
    Wichtig ist, diese stärker zu verzahnen.
  • Bürgerschaftliches Engagement
    Dieses Engagement muss weiter gefördert werden. Pflegeeinrichtungen müssen dann aber auch die Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Ambulante Hilfen
    Wenn ambulante Hilfen in Wohnquartieren Einbußen im Bereich der Selbstpflege und der allgemeinen Lebensführung nicht kompensieren können, so verstärken sich die Zwänge zum Ausbau der nicht mehr tragfähigen "alten" Strukturen. Dem ist entgegenzuwirken.
  • Entlastungmöglichkeiten
    Diese müssen weiter verstärkt ausgebaut werden, ebenso eine bedarfsorientierte Angebotspalette für (Kurz)-Urlaube für Ältere und Pflegende.