Starke Allergien belasten das Herz

Immer mehr Menschen leiden unter einer Pollenallergie. Atemnot, tränende Augen oder eine verstopfte Nase sind typische Ausprägungen dieser Pollenallergie. Aber auch das Herz kann unter Heuschnupfen und Allergie leiden.

Bei Menschen, die unter eine Pollenallergie leiden, ist häufig das Immunsystem und die Lunge stark belastet„Ein unbehandelter Heuschnupfen kann auf Dauer eine Kettenreaktion auslösen“, sagt Dr. Athanasios Gkanatsas von der Kardiologischen-Angiologischen Praxis am Klinikum Links der Weser. Wenn die Schleimhäute über einen längeren Zeitraum angeschwollen sind, kann sich daraus Asthma und Atemnot (Asthma bronchiale) entwickeln. „Ohne Therapie können Herz und Lunge schwere Schäden davontragen“, sagt der Kardiologe.

Allergie schwächt das Immunsystem

Ein großes Problem stellt dabei das Immunsystem dar, das bei einer Allergie ständig gefordert ist und dadurch geschwächt wird. „Viele Patienten nehmen ihre Allergie auf die leichte Schulter und schätzen Luftnot und entzündete Bronchien als ungefährliches saisonales Leiden ein“, sagt Gkantatsas. Dies ist aber ein großer Fehler. Denn Asthma bronchiale zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten und Folgen von Allergien. Laut dem Herzmediziner ist eine Behandlung des Asthma dringend erforderlich: „Allergisches Asthma ist eine belastende Erkrankung für Herz und Kreislauf.“

Asthmaanfälle drücken aufs Herz

Asthmaanfälle sind nicht nur für die Lunge eine große Belastung, sondern können auch die Funktionsfähigkeit des Herzens beeinträchtigen. „Entgegen der Annahme, Betroffene könnten bei einem Anfall nicht genügend Luft einatmen, kann die Luft nicht mehr aus der Lunge entweichen“, sagt Gkanatsas. Wenn nun in kurzer Zeit mehrere Asthmaanfälle auftreten, wird die Lunge zu sehr aufgebläht. Das schadet auch dem Herz. „Wir sprechen dann von einem so genannten Cor pulmonale – von einem Herz, das sich durch den hohen Druck der Lunge verformt“, erklärt Gkantatsas.

Als Folge arbeitet die rechte Herzkammer gegen diesen Druck an. Dadurch wird sie dicker. „Diese Überanstrengung kann wiederum zu Herzschwäche führen“, sagt der Kardiologe. Wer unter einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) leidet, ist weniger belastbar, schnell müde und weniger leistungsfähig. Zudem treten häufig Schwellungen in den Beinen auf.

Herzmuskel zweifach gefährdet

Grundsätzlich kann jede Art von Allergie eine Herzschwäche auslösen. Auch Herzmuskelentzündungen können die Folge von Allergien sein. Dafür gibt es zwei Gründe: „Einerseits kann die Kombination von körperlicher Belastung, schwerer Allergie und dem damit verbundenen geschwächten Immunsystem langfristig den Herzmuskel angreifen und eine Entzündung hervorrufen.“ Andererseits förderten auch allergische Begleiterscheinungen wie Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Bronchien eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels.

Hilfe bei Allergien

Damit das Herz unter der Allergie nicht zu sehr leidet, sollte man so früh es geht die Ursache für die Allergie herausfinden. Das empfiehlt auch Dr. Athanasios Gkanatsas:„Treten neben laufender Nase und oder tränenden Augen ebenfalls Atembeschwerden und andere schwere Immunreaktionen auf, sollte die Allergie in jedem Fall unter medizinsicher Aufsicht therapiert werde.“ Entfernt werden sollten außerdem Allergene im näheren Umfeld. „Ist das nicht möglich, raten wir dringend zu einer Desensibilisierung bei einem Allergologen oder Dermatologen.“ Auch leichter Ausdauersport kann helfen, da Bewegung grundsätzlich das Herz trainiert und die Bronchien weitet. Dadurch wird der Organismus mit mehr Sauerstoff versorgt.. Bei schweren Allergien oder bestehenden Herzproblemen sollten Sie dies aber vorher mit Ihrem Hausarzt besprechen.

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