Koronare Herzkrankheit: Auf diese Symptome müssen Sie achten

Vielleicht kommt ein Herzinfarkt unerwartet, er kommt aber nicht ohne Vorwarnung. Leider beachten wir die Hinweise oft nicht oder verharmlosen die Symptome. In der Regel geht dem Infarkt eine koronare Herzkrankheit voraus. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, sollte man die Warnsignale nicht missachten.

Nicht der Herzinfarkt, sondern die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Herzerkrankung. Alleine in Deutschland leiden nach Angaben des Instituts für Herzinfarktforschung in Ludwigshafen rund 2,34 Mio. Frauen und 3,16 Mio. Männer unter der KHK.

Auch wenn die Herzschwäche an sich noch keine gravierenden Probleme mit sich bringt, kann sie allerdings einen Herzinfarkt zur Folge haben. Bei der KHK verengen sich die Herzkranzgefäße langsam und sorgen so dafür, dass das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann. Im schlimmsten Fall kommt es eben zum Verschluss eines Gefäßes am Herzen, eben dem Herzinfarkt, an dem bundesweit jährlich knapp 60.000 Menschen sterben.

Koronare Herzkrankheit: Problem mit zwei Gesichtern

„Besonders tückisch an der KHK ist, dass sie ein gefährliches, ein harmloses und ein weniger harmloses Gesicht hat“, sagt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München und Beiratsmitglied der Deutschen Herzstiftung. „Einerseits stellt die KHK die Grundlage für den Herzinfarkt dar. Andererseits können die Veränderungen an den Herzkranzgefäßen, die man z.B. bei einer Herzkatheteruntersuchung findet, Jahrzehnte vor sich hinschlummern, ohne dass der Patient etwas davon merkt und ohne, dass irgendetwas Schlimmes passiert.“

Schleichende Verschlechterung

Die koronare Herzkrankheit entwickelt sich schleichend. Über Jahrzehnte hinweg lagern sich kleine Teilchen (Plaque) an der Innenseite der Herzkranzgefäße an. Der Durchmesser der Gefäße wird daher immer kleiner und es kann weniger Blut hindurch fließen. Dies bezeichnet man im Volksmund auch als Arterienverkalkung.

Warnsignale beachten

Erkennt man die KHK oder nimmt man die Warnzeichen ernst, kann es vielleicht schon zu spät sein. Daher muss man auf die Signale hören, die das Herz aussendet. Erkennt man diese rechtzeitig, kann man in vielen Fällen durch einen gesünderen Lebensstil, durch Ausschaltung der Risikofaktoren, durch Medikamente, auch durch Kathetereingriff und Bypassoperation rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.

Schwäche und Kurzatmigkeit

Zu den Warnzeichen gehört ein lange anhaltendes Schwächegefühl. Da das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird, ist es auch weniger leistungsfähig. Kommt man bei einer leichten Belastung wie beispielsweise beim Treppensteigen bereits außer Atem, sollte man sein Herz durchchecken lassen. Ein deutliches Warnsignal ist die Angina pectoris (Brustenge). Bei diesen Symptomen ist es höchste Zeit, zum Arzt zu gehen.

Typisch sind ein Druck-, Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, die mit Atemnot einhergehen können. Auch wenn man sich aufregt oder eine schwerere Last trägt, kann es durch die KHK zu Atemnot und der Angina pectors kommen. Der Schmerz kann in die Schulter, in den Kieferbereich oder in den Oberbauch ausstrahlen. Beendet man die Belastung, verschwinden meistens die Schmerzen auch nach wenigen Minuten wieder, daher neigen viele Betroffene dazu, die Symptome zu verharmlosen.

Verdrängen und Vergessen

„Wir machen die Erfahrung, dass viele Betroffene die Beschwerden auf das Alter, die Bronchien oder den empfindlichen Magen schieben. Sie gehen deshalb nicht zum Arzt. Manche passen ihren Alltag der KHK an, so dass die Beschwerden selten auftreten: Statt der Treppe nimmt man jetzt den Aufzug, statt Urlaub in den Bergen geht man jetzt ans flache Meer“, berichtet Prof. Schunkert und warnt:

„Die Angina-pectoris-Beschwerden weisen aber darauf hin, dass das Herz nicht mehr genug Sauerstoff erhält. Es besteht Handlungsbedarf, man muss zum Arzt, um ein Fortschreiten der KHK und lebensbedrohliche Situationen wie den Herzinfarkt und Herzschwäche zu verhindern.“

Koronare Herzkrankheit entdecken und behandeln

Trifft man keine Gegenmaßnahmen, verstopfen die Gefäße immer weiter, bis es eben zum Infarkt kommt. Typischerweise löst sich der Plaque von einer Gefäßwand, es bildet sich ein Blutgerinnsel, das letztendlich das Gefäß verschließt. Um das zu verhindern, muss man eben die Warnzeichen ernst nehmen.

Der behandelnde Arzt kann dann auch unter Berücksichtigung externer Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, genetische Disposition) oder anhand des Lebenswandels (z.B. Ernährung, Rauchen, Bewegung) entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. „Viel hängt davon ab, dass man diese Risikofaktoren der KHK rechtzeitig entdeckt und behandelt, bevor sie Gefäße und damit den gesamten Körper ruinieren“, sagt auch Prof. Schunkert.

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