Winston Churchill hatte vollkommen Recht. Auf die Frage warum er denn trotz seines hohen Alters noch so fit sei, antwortete er bekanntermaßen mit „No Sports“. Nun heißt „Sports“ im englischen Sprachgebrauch „Leistungssport“. Das, was wir mit „Gymnastik“ oder „Gesundheitssport“ meinen, heißt im Englischen „exercise“.
Intensives Sporttreiben um eine bestimmte Leistung zu erzielen, ist für den Patienten mit einer Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz) nicht zu empfehlen, ja sogar kontraindiziert. Was diese Menschen brauchen ist ein konsequentes, gut strukturiertes und individuell abgestimmtes körperliches Training.
Ist Sport bei Herzleistungsschwäche nun erlaubt oder nicht?
Natürlich birgt das Training mit dieser Zielgruppe auch Risiken. Das Trainingsrisiko für Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit ist um das 10-fache erhöht.
Bis zu 17% aller Fälle mit plötzlichem Herztod und bis zu 20% aller Myokardinfarkte treten während oder kurz nach einer sportlichen Betätigung auf. Das ist allerdings kein Grund auf die Therapieform des körperlichen Trainings zu verzichten. Das Eintreten eines Herzinfarktes ist einfach abhängig vom Fitnessgrad! Je besser wir körperlich trainiert sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses.
Deshalb ist es entscheidend jede Möglichkeit seinen Organismus zu trainieren zu nutzen. Suchen Sie sich im Alltag Bewegungsmöglichkeiten. Laufen Sie die Treppe, steigen Sie eine Busstation vorher aus, fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Nur so können die Voraussetzungen für den Start in ein strukturiertes Training geschaffen werden. Das Training soll dann regelmäßig – als Lebensbestandteil – mindestens zweimal wöchentlich und lebenslang erfolgen.
Die entscheidenden Inhalte sind individuell gesteuertes Koordinations-, Ausdauer-, und Krafttraining. Vor allem ein Koordinationstraining erzeugt rasche positive Anpassungserscheinungen des Herz-Kreislaufsystems. Der Bewegungsablauf wird ökonomischer, man spart Energie. Ausdauertraining in Form von Walking und leichtem Lauftraining sowie Ergometertraining und ein moderates statisches (isometrisches) Krafttraining runden das Programm ab.
Der Effekt des Trainings ist wissenschaftlich belegt. Wisloff stellte fest, dass die Sauerstoffaufnahmefähigkeit bei einer Laufbandbelastung von 4×4 Minuten innerhalb von 12 Wochen bei dreimal wöchentlicher Teilnahme um 46% stieg.
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