Wirkungsvoller Sprachgebrauch: Verwenden Sie „dürfen“ statt „müssen“!

Wir alle sind täglich gezwungen, gewisse Dinge zu erledigen, müssen noch schnell hier- und dorthin, haben keine Wahl, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen. Wie sähe Ihre Welt aus, wenn Sie ab heute alles nur noch dürften, könnten oder wollten? Ein kleiner Crashkurs in Sachen wirkungsvoller Sprachgebrauch und Modalverben.

Es ist eine Eigenart von vielen Menschen – vielleicht auch von Ihnen – die meisten Dinge des Lebens im "müssen"-Modus zu absolvieren, so wie in den Beispielen oben. Das ist eine Angewohnheit, die wir entweder so erlernt haben oder die sich in den Ohren von vielen einfach "leistungsorientierter" anhört und damit gesellschaftlich höher bewertet wird.

Dennoch wirkt es Wunder, diese Muster mit neuen Wörtern zu "überschreiben" oder die "zwanghaften" Wörter einfach wegzulassen.

Hören Sie sich 2 Vergleichstexte an:

Heute Morgen musste ich um 6 Uhr aufstehen, dann musste ich bei dem furchtbaren Wetter mit dem Hund raus. Vor dem Frühstück dann noch 2 dringende Telefonate, ich war total in Eile, denn ich musste um 7 Uhr 20 am Bus sein. Morgens muss immer alles ganz schnell gehen.

Oder so: Heute bin ich wieder um 6 Uhr aufgestanden, damit ich noch Zeit genug hatte, mit dem Hund rauszugehen. Der will nämlich auch bei schlechtem Wetter raus! Bevor ich das Haus verlassen habe, wollte ich noch 2 wichtige Telefonate erledigen. Das habe ich Gott sei Dank auch hingekriegt, sodass ich den Bus um 7 Uhr 20 noch erreichen konnte. Das Wichtigste morgens ist, nicht zu trödeln!

Den eigenen Sprachgebrauch anpassen

Der zweite Text lässt durchscheinen, dass sehr viel mehr Entscheidungsspielraum mit im Geschehen beteiligt ist. Und damit ist sehr viel Druck draußen. Diese "Umformulierungen" haben natürlich ihre Grenzen. Weiterhin müssen Sie eher Steuern bezahlen, als dass Sie es wollen oder dürfen, und oftmals wirkt ein deplaziertes "dürfen" einfach lächerlich, da man den "Betrug" schnell durchschaut.

Aber dennoch werden Sie sowohl im eigenen Sprachgebrauch als auch im Umgang mit anderen merken, dass "wollen" wesentlich mehr kann als "müssen": Sie haben bis zum Schluss die Wahl, was Sie tun (wollen), theoretisch ist das auch bei den Steuern möglich.