Welche Form der Dreiecksbeziehung (er)leben Sie?

In eine Dreiecksbeziehung sind - meist ungewollt - 3 Partner involviert: Partner 1, der noch mit Partner 2 eine bestehende, wenn auch vielleicht unbefriedigende Beziehung führt und Partner 3, mit dem Partner 1 eine neue und somit weitere Beziehung eingeht. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Varianten, wie die Partner dieses Dreieck leben können.

Bei der Auseinandersetzung mit dieser Thematik stören mich in der Literatur, in Internetforen und Fernsehdokumentationen immer wieder die Pauschalierungen, dass der ungebundene Partner (Partner 3) in dieser Dreieckskonstellation als Opfer dargestellt wird und der (noch) gebundene Partner als Täter (Partner 1), als die Person, die sich nicht trennen kann oder trennen will und den ungebundenen Partner (Partner 3) hinhält. Aus meiner Sicht muss man das Thema Dreiecksbeziehung sehr differenziert und zunächst logisch betrachten, wenn man selber Teil einer Dreieckskonstellation ist, um

  • den eigenen Standpunkt/Standort zu erkennen,
  • die eigenen Motive zu erkennen, warum man diese Dreiecksbeziehung eingegangen ist oder an ihr festhält ( u. a. Angst vor Trennung, Angst vor dem Alleinsein),
  • für sich Verantwortung für die eigenen Vorstellungen und Wünsche in dieser Dreieckskonstellation zu übernehmen.

Selbst die Entscheidung in einer Dreiecksbeziehung zu bleiben, ist vor dem Hintergrund, dass Sie eventuell unglücklich sind, eine Entscheidung, die Sie selber treffen und zu der Ihr Partner Sie normalerweise nicht zwangsläufig drängt.

Verschiedene Beziehungsvarianten im Dreieck
Meines Erachtens gibt es folgende Beziehungskonstellationen in einer Dreiecksbeziehung:

  1. Variante: Partner 1 sucht das schnelle Abenteuer und ist an einer Trennung von Partner 2 nicht interessiert.
  2. Variante: Partner 1 und Partner 2 führen eine offene Beziehung.
    Beide Partner haben weitere zeitgleiche Beziehungen (Polyamory).
  3. Variante: Partner 1 und Partner 2 leben noch zusammen, haben sich aber innerlich bereits getrennt, ohne diese innerlich vollzogene Trennung deutlich zu verbalisieren. In dieser Konstellation beginnt Partner 1 mit Partner 3 zeitgleich eine neue Beziehung.
  4. Variante: Partner 2 duldet aufgrund der eigenen Lebensgeschichte eine Parallelbeziehung von Partner 1 mit Partner 3.
  5. Variante: Partner 3 möchte für sein Leben nur Beziehungen eingehen, die ihm ein größtmögliches Maß an Unverbindlichkeit geben. Da ist eine Dreiecksbeziehung ein gutes Beziehungsmodell.
  6. Variante: Partner 1 und Partner 3 gehen eine Beziehung ein. Partner 1 lebt noch in der Beziehungsvariante 2 und ist für sich auf dem Weg, sich und sein Leben neu zu ordnen. Partner 3 weiß um den Lebensumbruch von Partner 1.