Wissen/Erfahrung sowie Status oder Geschlecht

Wir kommunizieren IMMER! Im menschlichen Miteinander, ganz besonders im beruflichen Umfeld, streben wir eine hohe Qualität der Kommunikation an. Wie können Wissen oder Erfahrung sowie Status oder Geschlecht die Kommunikation beeinflussen?

Wissen/Erfahrung

Man zählt die Verständigung zum wichtigsten Kommunikationsziel – um dieses zu erreichen, müssen die Kommunikationspartner ausreichend kompatibel miteinander sein.

Kompatibilität bedeutet Vergleichbarkeit von Erfahrungen oder Wissen, also mehr als das gemeinsame gleiche Deuten von Zeichen.

Zum Beispiel ist die Verabredung "im Park, direkt am Südeingang" ausreichend für zwei Menschen, die noch nicht gemeinsam dort waren und den Treffpunkt nicht kennen. Hier reicht es aus, einen definierbaren Ort (ein Zeichen, das beide deuten können) zu benutzen. Keiner der beiden muss je dort gewesen sein. Das Ziel der Kommunikation – die Informationsübertragung, ist erreicht.

Damit ist der Wert der Kommunikation aber nur halb erklärt. Kommunikation ist nicht bloße Informationsübertragung – diesem Ziel dient sie hauptsächlich in der Elektronik/Informatik.

Man zählt die Verständigung zum wichtigsten Kommunikationsziel, also dient Kommunikation dem Zweck der Problemlösung. Um mehr als Informationen auszutauschen, muss ein gemeinsamer Wissenshintergrund, die Möglichkeit des Verständnisses, vorhanden sein. Matthias Eckholt hat einmal geschrieben: "Niemals wird man die Welt mit den Augen eines anderen sehen können, niemals einen Gedanken im Kopf des Gegenübers zu Ende denken können."

Wenn Sie diese Grundregel der Kommunikation beachten, können Sie in der Unternehmenskommunikation viel erreichen: Erst, wenn ein möglichst hoher gemeinsamer Wissens- oder Erfahrungshintergrund vorhanden ist, kann der Kommunikationszweck "Problemlösung" erfüllt werden.

Status oder Geschlecht

Wie können Status oder Geschlecht die Kommunikation beeinflussen? Die Antwort ergibt sich aus der Entstehungsgeschichte der Menschheit. Als wir noch Jäger und Sammler waren, herrschte eine klare Aufgabenteilung (Männer: Ernährer, Verteidiger = Jäger – Frauen: Nahrungszubereiter, Kinderpfleger, Organisatorinnen = Sammler), leiten sich viele der noch heute existierenden geschlechtsspezifischen Verhaltensmuster ab.

Die typische weibliche Körpersprache signalisiert Unterwerfung (untergeordneter Status) und ist durch folgende Faktoren gekennzeichnet:

  • sparsame Gesten
  • eher gebückte Körperhaltung
  • Kopfneigung zur Seite
  • enge Bewegungen
  • geschlossene Beinstellung (Standbein/Spielbein)
  • Vermeiden von Blickkontakten
  • Pflegen der Sozialkontakte
  • Betonen körperlicher Attribute

Die typische weibliche Rhetorik ist gekennzeichnet durch:

  • häufigeres "aktives Zuhören" mit entsprechenden Lauten
  • häufigeres Fragen
  • Benutzung von Pronomen (Du, Sie)
  • eher leise, zögerliche Sprache

Die typische männliche Körpersprache signalisiert Macht (übergeordneter Status) und ist durch folgende Faktoren gekennzeichnet:

  • aufrechte Körperhaltung
  • großrahmige Bewegungen und Gesten
  • Berührungen
  • breite Beinhaltung
  • Blickkontakte
  • geringe Pflege von Sozialkontakten

Die typische männliche Rhetorik ist gekennzeichnet durch:

  • häufigeres Unterbrechen
  • Infrage stellen von Aussagen anderer
  • Aufstellen von Behauptungen
  • Einführen neuer Themen
  • Ignorieren von Aussagen,
  • unangemessene Reaktionen auf Äußerungen anderer

Für weitere Tipps lesen Sie auch den Beitrag "Die eigene Verfasstheit – der emotionale Zustand".