So können Sie effektiv Kritikgespräche führen

Das alljährliche Abschlussgespräch ist in vielen Unternehmen etabliert und birgt eine gute Möglichkeit, damit Angestellte sehen, wo sie in der Firma stehen. Es ist jedoch nicht nur eine Chance selbstreflektierend auf das Jahr zurückzublicken, sondern auch die Möglichkeit, ein wenig Kritik zu üben. Allerdings ist gerade die Kritik an den Führungspersonen innerhalb der Firma eine heikle Angelegenheit, die durchaus falsch aufgenommen werden kann. Daher sollte man auf verschiedene Dinge achten, wenn man ein Kritikgespräch führen will.

Wer Kritik während des Jahresabschlussgespräches anbringen möchte, der sollte sich im Vorfeld auf dieses ausgiebig vorbereiten. So ist es sehr wichtig, dass man genau formulieren kann, welche Dinge einen stören und diese auch so vermittelt, dass es das Gegenüber versteht. Zudem sollte man immer sachlich und ruhig bleiben. Wer emotional oder laut wird, um auf diese Weise seinen Punkt zu verdeutlichen, der wird in der Regel auf wenig Resonanz treffen.

Es ist auch wichtig im Auge zu behalten, dass sehr viele Menschen durchaus offen für Kritik sind und sich verbessern wollen. Daher reagieren sie am ehesten auf Meinungen in einem Kritikgespräch, wenn diese sachlich und fundiert vorgetragen werden.

Weiterhin dürfen die positiven Seiten nicht vergessen werden. Wenn man seine kritischen Äußerungen mit positiven Punkten und Lob kombiniert, dann steigen die Chancen, dass man erhört wird. So wird aufgezeigt, dass man auf viele verschiedene Aspekte der Arbeit des Gegenübers achtet und nicht nur zum Meckern da ist.

Letztendlich ist es noch wichtig, wenn man effektiv ein Kritikgespräch führen will, dass man die andere Person nicht überfällt. Daher ist ein Kritikgespräch am Ende des Jahres so eine gute Möglichkeit, da beide Seiten prinzipiell auf kritische Äußerungen eingestellt sind. Es ist zudem hilfreich, wenn man seinem Gegenüber ausreichend Zeit gibt, um über die angesprochenen Dinge nachzudenken. So kann sich dieser selbst Lösungsvorschläge überlegen, die dann zusammen weiterentwickelt werden können.

Austeilen aber auch einstecken können

Ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Kritikgesprächs ist die Tatsache, dass man selbst ebenfalls in der Lage sein muss, Kritik anzunehmen. Wer nur austeilt und andere kritisiert, aber selbst jegliche Meinung ablehnt, der wird keinen Erfolg haben. Das eigene Verhalten gegenüber Kritik ist ein wichtiger Faktor. Daher wird stark davon abgeraten in den Verteidigungsmodus zu wechseln und sich selbst zu rechtfertigen, wenn Kritik am Verhalten oder der Leistung geäußert wird.

Ebenso wenig ist es zu empfehlen, direkt alle Schuld auf sich zu nehmen. Klüger ist es hier, einfach sachlich zu bleiben und eventuell nachzufragen.

Ein Kritikgespräch funktioniert nur, wenn beide Seiten offen agieren. Schottet man sich selbst ab, dann sinken die Chancen erheblich, dass man gehört wird. Zudem sollte man möglichst ebenso reagieren, wie man es sich von seinem Gegenüber wünscht. Im Idealfall bittet man um etwas Zeit und bietet dann eigene Lösungsvorschläge an.

Nicht zu lange warten

Auch wenn das Kritikgespräch am Jahresende die perfekte Gelegenheit bietet, um seine Meinung zu äußern, ist es nicht immer hilfreich, bis zu diesem Zeitpunkt zu warten. Besonders wenn ein Verhalten sehr frustrierend ist, sollte eher nach Möglichkeiten gesucht werden, um das Problem anzusprechen. Wichtig ist jedoch auch hier, dass man möglichst sachlich und höflich bleibt.

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