Thesen zu den Berufsgruppen Pressesprecher und Journalisten

Sie haben unterschiedliche Interessen und sind doch abhängig von einander: Pressesprecher und Journalisten. Zwei Berufsbilder, deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten das Netzwerk Recherche in einem Thesenpapier beschrieben hat. Lesenswert für jeden, der sich mit Pressearbeit beschäftigt!

Das 10-Punkte-Papier des Netzwerks Recherche zur "Macht der Medien und Rolle der Pressesprecher" ist am 13. Februar 2009 im Internet veröffentlicht worden. Ich möchte sie hier vorstellen, weil sie sich beachtenswert kritisch mit beiden Seiten auseinandersetzen. Pressesprecher und Journalisten stehen in der Pressearbeit in enger Beziehung. Das Netzwerk Recherche plädiert für mehr Distanz und weniger Nähe.

Pressesprecher als Stofflieferanten
Das Netzwerk Recherche sieht Pressesprecher einerseits als wichtige Stofflieferanten in einer von Konkurrenzdruck und Zeitnot geprägten Medienwelt. Die Berufsbilder werden als ähnlich beschrieben. Nicht selten seien Pressesprecher ehemalige Journalisten. Sehr kritisch geht das Thesenpapier auf die Verflechtung beider Berufsgruppen ein: "Langjährige Arbeitsbeziehungen zwischen Pressesprechern und Journalisten fördern die Nähe und gefährden die professionelle Distanz", heißt es unter anderem.

Offen angesprochen wird auch, dass sich Zeitungsredaktionen immer wieder auf Koppelgeschäfte einlassen. Gemeint sind redaktionelle Gefälligkeitsartikel für Anzeigenkunden.

Informationsentzug für kritische Journalisten
Pressestellen behinderten zu dem "nicht selten" eine kritische Berichterstattung der Medien. Das Thesenpapier kritisiert die Praxis des "Informationsentzugs" gegenüber missliebigen Journalisten. Gefordert werden eine strikte fachliche Autonomie von Pressesprechern und eine Abgrenzung von Public Relations Abteilungen.

Über das Netzwerk Recherche
Der Verein Netzwerk Recherche e.V. mit Sitz in Wiesbaden versteht sich als unabhängige Plattform zur Förderung des investigativen Journalismus.