Nonverbale Kommunikation und Rhetorik

Wir kommunizieren IMMER! Im menschlichen Miteinander – ganz besonders im beruflichen Umfeld - streben wir eine hohe Qualität der Kommunikation an. Wie kann die nonverbale Kommunikation und Rhetorik eines Menschen die Kommunikation beeinflussen?

Der überwiegende Teil der Kommunikation erfolgt nonverbal. In Bruchteilen von Sekunden nehmen wir nonverbale Signale wie Tonfall, Sprachmelodie, Mimik, Gestik, Haltung, Nähe und Distanz, Kleidung und Accessoires einer Person wahr und interpretieren sie.

Solange die nonverbalen Signale zur Rhetorik passen, fallen sie nicht weiter ins Gewicht. Wird jedoch eine "Inkongruenz" festgestellt, werden Sie sofort wachsam. Das wird besonders deutlich, wenn man es mit Gesprächspartnern aus verschiedenen Kulturen zu tun hat, und es ist von hoher Wichtigkeit, wenn man im Business-Umfeld kommuniziert. Es gibt strenge Grundregeln der Kommunikation, die es sich lohnen, beachtet zu werden.

Einige do‘s und don’ts der interkulturellen Kommunikation

  • Zeigen Sie nie einem Thailänder, Iraker oder einem Japaner Ihre Schuhsohle(n), indem Sie vielleicht die Beine überschlagen. Die Schuhsohlen zu zeigen, gilt als schwerste Beleidigung.
  • Ägypten: Erwachsene unterschiedlichen Geschlechts dürfen sich in der Öffentlichkeit nicht berühren, es sei denn, sie sind verheiratet und die Ehe wurde vollzogen!
  • Fassen Sie als Mann in den USA im beruflichen Umfeld nie eine Frau an, auch nicht anerkennend am Arm oder der Schulter: Das wird als sexuelle Belästigung empfunden.
  • Seien Sie nicht beleidigt, wenn Sie einen Japaner in Ihrem Auditorium sitzen haben, der während Ihres gesamten Vortrags zu schlafen scheint: Es gilt als höflich, mit geschlossenen Augen zu lauschen und dabei leicht zu nicken.
  • Interpretieren Sie es nicht als Ablehnung, wenn Ihnen ein Inder zuhört und dabei dauernd den Kopf schüttelt: Es bedeutet Zustimmung.
  • In Saudi-Arabien gelten Zärtlichkeiten zwischen Nicht-Verheirateten als schweres Vergehen. Also unterlassen Sie bei der Begrüßung die gewohnten "Küsschen Links-rechts-Links".

Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Grundsätzlich ist bei der Interpretation nonverbaler Signale immer mit Missverständnissen zu rechnen, denn es ist nicht von Bedeutung, was wir mit der Körpersprache ausdrücken wollen, sondern, wie sie vom "Empfänger" interpretiert wird.

Weniger Fehler macht, wer den "Sender" kennt und den Kontext (Zusammenhang und Umfeld) einbezieht. Nonverbale Kommunikation ist so vieldeutig, dass es keinerlei Regeln gibt, welche Geste wofür steht. Es gibt zahlreiche Ratgeber-Bücher oder Fernsehsendungen, die Tipps zum "Lesen der Körpersprache" geben, doch es gibt nichts Schwierigeres als Kommunikation, die ja zu mehr als 70% – manche Forscher nehmen an, bis über 85% – aus nonverbalen Signalen besteht.

Die restlichen 25% bis 10% übernimmt die verbale Kommunikation, also die Rhetorik, der Kunst der Rede. Sie dient der Erreichung eines Ziels, der Durchsetzung eines Standpunktes oder der Information über einen bestimmten Sachverhalt. Auch dabei gilt es, bestimmte Regeln zu beachten, um erfolgreich zu sein.

Rhetorik-Tipps, wie Sie ein Gespräch beginnen, um die Kommunikation zu einem Erfolg zu machen:

  • Ähnlich den Regeln für eine gute Präsentation gilt am Anfang der (auf ein Ziel gerichteten) Kommunikation: Fesseln Sie Ihr Gegenüber mit einer interessanten Fragestellung oder These.
  • Wecken Sie Sympathie, indem Sie ein "verbales Geschenk" überreichen (dann wird man Ihnen volle Aufmerksamkeit und Zuwendung geben).
  • Schildern Sie Ihren Anlass, indem Sie mit einem bildlichen Vergleich beginnen. Benutzen Sie während Ihrer Argumentation immer wieder Elemente aus diesem Bild.
  • Schaffen Sie eine positive Atmosphäre mit dem Aufzählen von Gemeinsamkeiten.
  • Überlegen Sie vorher, welchen Nutzen der Gesprächspartner hat, wenn er Ihnen zu Ihrem Ziel folgt.

Mehr Informationen finden Sie im Beitrag "Die eigene Verfasstheit – der emotionale Zustand".