So entschuldigen Sie sich richtig

Eine Entschuldigung ist hin und wieder nötig, fällt uns aber extrem schwer. Warum ist das so und warum sollte man seinen inneren Schweinehund überwinden?

Ob privat oder im Beruf, wir machen alle hin und wieder Fehler und dann ist die unschöne Situation gekommen, in der wir uns für unser Verhalten oder Handeln entschuldigen müssen.

Wir hätten in dieser Situation die Chance, echte Größe zu zeigen, würden aber stattdessen beinahe jede Möglichkeit nutzen, aus dieser Situation auszubrechen. Kaum in einer anderen Situation sind wir so gut in der Disziplin der Ausreden, wie in diesem Moment. Dass das so ist, kennen Sie wahrscheinlich auch von sich selbst. Und wenn nicht, dann reicht ein Blick auf die Großen im Land: die Politiker.

Sie machen uns immer wieder eindrucksvoll vor, wie man die Karre wortwörtlich in den Dreck fährt und später um keine Ausrede verlegen ist. Salopp gesagt könnte man das auch mit einer Bauernweisheit vergleichen: „Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt es eben an der Badehose.“

Warum fällt uns dieses kleine Wort so schwer?

Dieses Phänomen ist interessant genug, damit sich Wissenschaftler bereitwillig auf Ursachenforschung begeben. So ist es geschehen, dass ein Forscherteam aus den USA 228 Erwachsene in Sachen Entschuldigung und Ausrede untersucht hat Wissenschaftlich eindeutige Ergebnisse konnte man nicht wirklich erzielen, wohl aber erkennen, dass es den direkten Zusammenhang zur Psyche gibt.

Gibt man die Schuld zu, entschuldigt man sich also, dann leidet das Selbstwertgefühl. Man gibt letztlich ja ein Versagen zu und das ist in der menschlichen Natur immer problematisch. Gelingt es hingegen, durch geschickte Ausreden die Entschuldigung zu umgehen, so streicheln wir damit unsere Psyche. Wir haben statt des schlechten Gefühls ein Erfolgserlebnis und gehen sogar noch mental gestärkt aus der Situation heraus.

Besser nicht entschuldigen?

Nun ist man immerhin etwas schlauer geworden, warum wir das Entschuldigen so gern vermeiden. Allerdings sind wir Menschen ja letztlich eine intelligente Lebensform und dann sollte man sich auch so verhalten. Kommen Sie also wieder einmal in eine Situation, in der eine Entschuldigung von Ihnen verlangt wird, dann besinnen Sie sich nicht auf den banalen Anspruch Ihrer Psyche, sondern greifen Sie zu Ihrer mentalen Stärke und stehen Sie über den Dingen.

Sprechen Sie die Entschuldigung aus und beweisen Sie damit echte Größe. Gelingt Ihnen dieser Schritt gut, dann werden Sie ebenfalls mit einem guten Gefühl aus der Sache herausgehen. Und Sie können sich dabei selbst klarmachen, dass Sie dieses gute Gefühl durch wirklich richtiges Handeln bekommen haben. Gutes Gefühl aus einer Ausrede heraus fühlt sich auch gut an, es ist aber eigentlich gar nicht gerechtfertigt.

Die Moral ist es letztlich, die uns leiten sollte und uns eben auch ein Gefühl dafür gibt, dass die Entschuldigung das richtige Werkzeug ist. Es geht schließlich nicht nur darum, dass wir uns gut fühlen, es geht darum, Probleme aus der Welt zu schaffen und für das Wohlbefinden aller Beteiligten zu sorgen.

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