Smalltalk über den Tag, an dem Schriftsteller sterben

Den 23. April hat die UNESCO zum Welttag des Buches erklärt. Der 23. April ist auch der Todestag vieler Schriftsteller. Beides hat nichts miteinander zu tun, oder doch? Es scheint da ein dunkles Geheimnis zu geben. Ergründen Sie es in Ihrem nächsten Smalltalk!

Hat nichts mit dem Tod zu tun: Smalltalk über den Ursprung des Gedenktags

Inspiriert hat die Weltkulturorganisation den Namenstag des Patrons von Katalonien. An Sant Jordi schenkt man sich in dieser Region gegenseitig Bücher. Sant Jordi heißt der Heilige Georg im Nordosten Spaniens.

An die Tradition können Sie im Smalltalk anknüpfen: Welches Buch hat Ihr Gegenüber zuletzt geschenkt bekommen? Hat er es schon gelesen? Wird er es überhaupt lesen? Verschenkt er selber Bücher?

Kommen Sie jetzt auf ein heikles Smalltalk-Thema zu sprechen

Der 23. April ist zudem der Todestag zweier Nationaldichter. Der Engländers William Shakespeare starb an diesem Tag. Das gleiche Schicksal erlitt der Spanier Miguel de Cervantes am 23. April. Da haben es die Isländer besser. Ihr Nationaldichter ist nicht nicht an jenem Datum gestorben. Der Literatur-Nobelpreisträger Halldór Laxness ist am 23. April geboren.

In Deutschland schenkt man sich zum 23. April gegenseitig keine Bücher. Man schenkt sich Geschichten. Jedenfalls soll dies an unseren Schulen geschehen, geht es nach dem Wunsch des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der in Mainz ansässigen Stiftung Lesen. Schenken Sie Ihrem Smalltalk-Gegenüber doch auch eine Geschichte!

Eine Geschichte für Ihren Smalltalk

Die kleine Geschichte dreht sich um einen einst viel versprechenden deutschen Schriftsteller. Der 1940 in Vechta geborene Rolf Dieter Brinkmann fand zu einem neuen Stil. In Deutschland war man bis dato eher Behäbiges gewohnt. In atemlosem Stakkato haute Brinkmann bildgewaltige Sätze heraus. Es wirkte, als stünde dem Autor nicht viel Zeit zur Verfügung. Dabei hatte er so viel zu sagen. Und alles musste raus.

Kennt Ihr Smalltalk-Gesprächspartner Rolf Dieter Brinkmann? Falls nicht, hat dies vermutlich zwei Gründe. Immer wieder zog es Brinkmann von seiner Wahlheimat Köln nach London. In der swingenden britischen Metropole ließ sich der Autor ständig aufs Neue inspirieren.

Die Geschichte endet traurig, der Smalltalk geht weiter

Leider endet die Geschichte tragisch. In Cambridge war Brinkmann zu einem internationalen Lyrikertreffen eingeladen. Er nahm sich zu wenig Zeit beim Überqueren der Straße. Außerdem hatte der Dichter vergessen, dass er sich gerade in England befand. Er schaute in die falsche Richtung.

Brinkmann wurde von einem sich arglos nähernden Gefährt erfasst und war sofort tot. Das Leben eines hoffnungsvollen Pop-Literaten endete eine Woche nach dessen 35. Geburtstag, an einem Frühlingstag des Jahres 1975, unter den quietschenden Reifen eines Automobils. Das Datum lässt sich in diesem Smalltalk unschwer erraten. Es war der 23. April. Damit der Smalltalk nicht traurig ausklingt, fragen Sie Ihr Gegenüber nach seinem Lieblingsautor. Oder seinem Lieblingsbuch.