Richtig loben und kritisieren in der Partnerschaft

Sie möchten Ihren Partner loben? Doch jedes Mal, wenn Sie dies versuchen, kommt Ihr Lob überhaupt nicht an? Und umgekehrt: Sie melden nur ein wenig Kritik an und schon geht Ihr Partner in die Luft? - Sieht so aus, als liefe da irgendetwas falsch. Wie Sie Ihren Partner richtig loben und auch kritisieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.

1. Richtig loben

Auch loben will gelernt sein. Wenn ein Lob bei Ihrem Partner verpufft, kann dies an drei Faktoren liegen: a) Sie loben das Falsche, b) Die Umstände sind unpassend und c) Sie wählen die falschen Worte.

Wichtiges hervorheben

Falsches Loben bedeutet, etwas hervorzuheben, was für Ihren Partner unerheblich ist. Beispiel: Ihr Partner steht stundenlang in der Küche und zaubert ein Drei-Gänge-Menü. Bitte loben Sie jetzt nicht die Tischdecke und das Brot vom Bäcker, sondern so detailliert wie möglich die verschiedenen Gerichte. Merke: Das schönste Lob bezieht sich immer auf das, worauf Ihr Partner viel Energie und Leidenschaft verwendet hat.

Den passenden Zeitpunkt wählen

Überlegen Sie immer, wann Ihr Lob die größte Wirkung erzielt und wann nicht. Ihr Lob verfängt dann, wenn Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit Ihres Partners haben. Ist Ihr Partner gerade in Zeitdruck und Stress, verschieben Sie Ihre verbalen Streicheleinheiten auf später.

Und es richtig sagen

Echtes Lob kommt von Herzen und ist ehrlich. Manchmal jedoch stellen wir uns bei der Formulierung selbst ein Bein. Hier gibt es eine einfache Regel: Loben Sie Ihre Partner immer ganz direkt. Verwenden Sie dazu keine Ich-Botschaften, sondern immer Du-Botschaften. Beispiele:

Ich-Botschaft ? Du-Botschaft
Ich finde, dass hast Du super gemacht. ? Das hast du super gemacht.
Ich denke, das ist toll gelungen. ? Das ist dir toll gelungen.
Ich glaube, Du bist wirklich gut darin. ? Du bist ein wirklich gut darin.

2. Richtig kritisieren

Kritik ist immer unangenehm und tut weh. Der Schmerz, den Kritik beim Partner auslöst, lässt sich jedoch minimieren. Die wichtigste Regel ist hier die umgekehrte Lob-Regel: Senden Sie beim Kritisieren Ich-Botschaften und keine Du-Botschaften. Beispiele:

Du-Botschaft ? Ich-Botschaft
Du bist total unfair. ? Ich fühle mich von dir unfair behandelt.
Das siehst du völlig falsch. ? Ich bin da anderer Ansicht.
Das kannst du nicht. ? Ich dachte, Du könntest das.

Facts – Feelings – Future

Als gute Feedback-Regel hat sich das sogenannte 3-F-Schema bewährt: Facts, Feelings, Future.

  1. Beginnen Sie mit einer möglichst neutralen Schilderung der Fakten.
    (z. B. Wir hatten vereinbart, dass Du montags immer XY erledigst. Jetzt hat du dich zum dritten Mal nicht daran gehalten.)
  2. Beschreiben Sie als nächstes in Ich-Form die negativen Gefühle, die die Situation bei Ihnen auslöst.
    (z. B. Ich bin darüber enttäuscht und auch wütend.)
  3. Zuletzt äußern Sie wieder in Ich-Form einen Vorschlag oder Wunsch, wie es in Zukunft besser sein soll.
    (z. B. Ich wünsche mir von Dir, dass Du dein Versprechen in Zukunft einhältst.)

Eine solche Kritik ist weniger verletzend, da sie in erster Linie vom Kritisierenden handelt. Idealerweise, da wir gerade vom Loben sprachen, schließen Sie Ihre Kritik mit einem Lob in der Du-Form. Deshalb zum Schluss:

Du bist doch sonst immer so zuverlässig.  

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