Rhetorik: Voraussetzungen für eine gute Dankesrede

Die drei wichtigsten Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Dankesrede sind: ein Quäntchen Humor, Glaubwürdigkeit und das Fehlen falscher Bescheidenheit.

Dankesrede mit Humor
Wenn Sie sich für eine Ehrung bedanken, fahren Sie immer dann gut mit Humor, wenn Sie sich selbst aufs Korn nehmen.

Beispiel: Dankesrede des TV-Entertainers Harald Schmidt anlässlich der Medienpreisverleihung für Sprachkultur.

Über seine Schulzeit auf der schwäbischen Alb sagte Harald Schmidt etwas bissig, aber humorvoll:

"Ich war auf dem Hölderlingymnasium oder, wie wir damals in juveniler Kessheit gesagt haben, ‚uff’m Högy‘. Das andere Gymnasium war das Max-Planck-Gymnasium in Nürtingen. Auf dem Max-Planck waren die Menschen, die sich stärker naturwissenschaftlich orientiert haben. Das ist nett formuliert; denn das waren die Langweiler im Parka. Auf’m Högy waren die, wo gut in Deutsch waren."

Dankesrede ohne falsche Bescheidenheit
Mit falscher Bescheidenheit schaden Sie der Glaubwürdigkeit Ihrer Dankesrede. Dann doch lieber so wie Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, anlässlich der Verleihung des Cicero-Preis-Rednerpreises. In seiner Dankesrede vermied er jede falsche Bescheidenheit:

"Der französische Missionar Charles de Foucauld – er wurde von Papst Benedikt XVI. im November selig gesprochen – hatte den Wahlspruch: ‚Bescheidenheit ist die schlimmste Form der Eitelkeit.‘ Daher lasse ich die Aussage ‚Ich weiß nicht, womit ich diesen Preis verdient habe‘ für mich nicht gelten. Schon meine Mutter sagte zu mir: ‚Mach dich nicht so klein, so groß bist du nicht.‘ Würde ich mich zieren, diesen Preis heute entgegenzunehmen, wäre das auch ein Affront gegenüber den Menschen, die heute hierhin gekommen sind. Daher bedanke ich mich ohne Einschränkung, um ja zu vermeiden, die Jury-Entscheidung als Fehlurteil einzuschätzen."

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