Musterrede: Eröffnung einer Bäckerei-Filiale

Meine Damen!
Meine Herren!
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Verehrte Kundinnen und Kunden!
Wer sein Geschäft erweitern kann, hat Erfolg. Wer Erfolg hat, darf sich darüber freuen. Und wer seine Freude verdoppeln will, der teilt sie. Er teilt sie mit anderen: mit langjährigen Kunden, Freunden und mit seinen Mitarbeitern, denen ein großer Teil dieses Erfolgs zu verdanken ist. Ich danke Ihnen allen also herzlich, dass Sie gekommen sind, um meine Freude zu verdoppeln.
Wir eröffnen heute die … (zum Beispiel: fünfte) Filiale in dieser Stadt. “Filiale” kommt aus dem Lateinischen, von dem Wort “filia“ (heißt Tochter). Wir freuen uns über unsere jüngste Tochter, unser … (zum Beispiel: fünftes) Kind. Es ist hübsch geworden und wird – wie unsere anderen Töchter auch – ganz bestimmt eine gute Figur machen.
(An dieser Stelle können Sie auf die Firmengeschichte Ihrer Bäckerei eingehen. Etwa so:)
Unsere Bäckerei … (Name) ist eine alteingesessene … (Name der Stadt/Gemeinde) Firma. Vor … (Anzahl) Jahren hat mein Urgroßvater sie in der … (Straße) gegründet. Es war ein kleiner Laden, in dem kaum zehn Personen Platz fanden. Im Hinterzimmer stand der selbst gebaute Backofen. Als der
Urgroßvater das Geschäft an seinen Sohn übergab, hatte sich am baulichen Zuschnitt nichts geändert.
Aber es hatte sich in der Stadt herumgesprochen, dass die Bäckerei … (Name) gutes Brot und guten Kuchen anbietet, und dadurch hatte sich der Kundenstamm schnell vergrößert.
Mein Großvater war … (zum Beispiel: Mitte der dreißiger Jahre) der Erste, der die Filial-Idee erprobte, mit der wir nach dem Krieg zum Erfolg gekommen sind: Er baute ein Backhaus mit Ladengeschäft in der …-Straße. Später wollte er in der …-Straße noch einen weiteren Laden anmieten, den er vom Backhaus aus mit bedienen wollte.
Aber der Krieg, die Rationierungen und die sehr rasch eintretenden Lieferschwierigkeiten machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Mein Vater baute dann 19.. das Stammgeschäft in der …- Straße stark aus und modernisierte das Backhaus. Als ich vor … (Zahl) Jahren die Leitung des Betriebs übernommen hatte, dachte ich sehr häufig an die Pläne meines Großvaters.
Warum sollten wir es nicht mit Filialen versuchen?! Nach dem Motto: “Nicht der Kunde kommt zum Brot, sondern das Brot kommt zum Kunden!”
Das Glück wollte es, dass wir … (in ein bis zwei Sätzen auf die Geschäftsvergrößerung eingehen. Danach:). … (Zahl) Jahre hat es noch gedauert, bis wir hier heute unser … (zum Beispiel: fünftes) Geschäft eröffnen können.
Jetzt braucht auch in … (Stadtteil) niemand mehr nach … (Spezialität der Bäckerei) zu schmachten. Jetzt können wir auch hier tagtäglich frisch auf den Ladentisch bringen, was das Herz begehrt.
Das ist aber nur möglich, weil unsere engagierten und freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von frühmorgens bis abends hinter dem Verkaufstresen oder am Backofen stehen und ständig für Nachschub sorgen. Ihnen allen danke ich in dieser Stunde ganz herzlich! Einen ebenso herzlichen Dank auch den langjährigen treuen Kundinnen und Kunden, ohne die unser Erfolg nicht denkbar wäre.
Meine Damen und Herren, Sie sind herzlich eingeladen, nun gemeinsam mit uns zu feiern. Die neue Filiale ist hiermit eröffnet!
Zitate und Bausteine zur Eröffnung eines Geschäfts oder eines Betriebs: 
Ich denke, unsere neue Filiale kann sich sehen lassen und hat das Zeug, eine gute Figur zu machen. Schon bei Johann Wolfgang von Goethe heißt es: “Sich auf ein Handwerk zu beschränken, ist das Beste.” Meine Familie tut das seit … (Zahl) Generationen. In einer Zeit, in der Bäckereien zu Aktiengesellschaften werden, ist das nicht selbstverständlich.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter
Mein Vater hat gern einen Satz von Thomas Mann zitiert, der da heißt: “Mein Sohn, sei mit Lust bei den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bei Nacht ruhig schlafen können.” Das habe ich mir zu Herzen genommen. Wenn wir nicht gerade Nachtschicht machen oder halbe Nächte in der Backstube stehen, können wir auch nachts gut schlafen. Unsere Firma läuft ausgezeichnet. Und der beste Beweis dafür ist die Eröffnung unserer neuen Filiale.
Thomas Mann (1875-1955), deutscher Schriftsteller, 1929 Nobelpreis für Literatur
In China heißt es: “Ein Geschäft eröffnen ist leicht; schwer ist es, es geöffnet zu halten.” Wie viel schwerer muss es dann sein, das Geschäft zu vergrößern, Filialen zu eröffnen, die Bestand haben?! Das geht nur, wenn man gute Mitarbeiter und treue Kunden hat.
Ich habe neulich einen Satz gelesen, der mich nachdenklich stimmt. Da hieß es sinngemäß: “Ein Unternehmen besitzen heißt, eine Sache zu besitzen, die gar keine ist. Da arbeiten Menschen. Die haben Hoffnungen, Träume, die wollen Führung oder auch in Ruhe gelassen werden.” Fast denke ich, dass man ein Unternehmen nicht einfach besitzen kann. Ich glaube, man gehört zu einem Unternehmen, man ist mit ihm verbunden. Und das gilt für uns alle hier. Wir sind der … (Name der Firma) verbunden. Wir alle, Kunden, Lieferanten, Geschäftsfreunde und Mitarbeiter(innen) …
Hilmar Höhn, deutscher Journalist (“Die Zeit”)