Körpersprache: Nonverbale Fallen oder der Körper lügt nicht

Ist das auch Ihre Erfahrung? Der Verstand sagt, dass das Gegenüber ehrlich und rechtschaffen ist - und trotzdem haben Sie ein ungutes Bauchgefühl. Hier erfahren Sie "The best of nonverbale Flunkersprache", spannende Infos zur Körpersprache.

Ich habe einmal einen Kollegen gehabt, der war Meister im „Flunkern“. Was mich an seinen Lügengeschichten immer wieder fasziniert hatte: Er hatte sich beim Flunkern  selbst so hinein gesteigert, dass es sich seine Lügen selbst geglaubt hatte.

Was können wir aber tun, wenn in einer konstruktiven Zusammenarbeit gegenseitiges Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit die Grundvoraussetzungen sind, zum Beispiel bei einer Fusionierung, Kooperation, Firmenverkauf, Lieferantenkontakt, Mitarbeitereinstellung etc.?  

Wie heißt doch das bekannte Sprichwort: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!

Ganz  nach diesem Motto gebe ich Ihnen heute zum Abschluss meiner Serie „Lügen, flunkern, schummeln“ ein paar Anregungen.

Wenn es also bei Ihnen im Bauch grummelt und Sie ein ungutes Gefühl im Gespräch mit Ihrem Gegenüber haben, dann beobachten Sie bitte einmal die Körpersprache. Denn bekanntlich sagt der Körper (auch beim besten Pokerface!) die Wahrheit. Bei einem Pokerface, muss man nur noch genauer hinschauen.

Wenn Sie tiefer in die Thematik „nonverbale Kommunikation“ einsteigen wollen und wirklich die feinsten Nuancen der Körpersprache lernen wollen, dann ist Samy Molcho der wahre Meister.

Trotz alledem werden Sie, wenn Sie Ihren Blick und Wahrnehmung mehr schärfen und schulen, an ganz einfachen Gesten und Situationen den Wahrheitsgehalt eines Gesprächs genauer hinterfragen können:

Die Augen: Spiegel der Seele

Hier einige Tipps, wie Sie das Gesprochene in Verbindung mit den Signalen der Augen auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen können:

  • Wenn zum Beispiel Ihr Gegenüber mit seinem Blick über Sie hinweg sieht, versuchen Sie dabei ganz bewusst einen direkten Augenkontakt aufzubauen. Wie lange kann er den Blickkontakt aushalten bzw. überhaupt aufrecht erhalten?
  • Die gleiche Situation ist, wenn er Ihren Blicken ausweicht.
  • Passen Sie einmal auf, wann und bei welchen Aussagen Ihr Gegenüber seine Brille ablegt. Wer die Brille während einer Aussage ablegt, kann die Tendenz haben: Ich sage ja, aber eigentlich bin ich da anderer Meinung, oder ich will da jetzt nicht hinschauen.

Sehr schön können Sie zum Beispiel bei Aussagen von Politikern die Augenstellung bei Reden bzw. Stellungnahmen beobachten. Eine Rede kann man geschickt wohlwollend formulieren. Jedoch kann die Körpersprache nicht so trainiert werden, wie eine Rede. Da werden Sie spannende Differenzen zwischen Wort und Körpersprache in Beziehung zum Wahrheitsgehalt erkennen können.

Achten Sie bei dem nachfolgenden Link bitte genau auf die Augen von Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg „Stellungnahme zu seiner Doktorarbeit„. Ich dachte mir nur: Mann, oh Mann, der glaubt sich selbst nicht was er da sagt. Dies ist ein vortreffliches Beispiel für der Diskrepanz von Wort und Gestik:

Die Hände: Wie sie uns verraten

Achten Sie schon bei der ersten Begegnung auf den Händedruck und ob Ihnen Ihr Gegenüber dabei in die Augen schauen kann. Selbstbewusste, offene und ehrliche Menschen haben einen festen Händedruck und schauen einem freundlich lächelnd direkt in die Augen. Vorsicht bei zum Beispiel:

  • Ist der Händedruck schlaff, feucht oder kaum zu spüren, könnte es sich um einen willensschwachen und leicht zu manipulierenden Menschen handeln. 
  • Achten Sie besonders im Gespräch auf die Handbewegungen Ihres Gegenübers. Zeigen die gefalteten Hände mit den Fingerspitzen auf Sie, dann könnte es sich um einen Angriff – oder das „Stacheldraht“-Signal handeln. 
  • Macht Ihr Gegenüber nach einer wichtigen Aussage jedoch eine streichende Handbewegung auf dem Tisch, in der Luft oder über ein Dokument (Prospekt etc.), dann prüfen Sie weiter, wie der Wahrheitsgehalt bzw. ob Sie sich auf die Aussage bestimmt verlassen können. Das gleiche gilt, wenn jemand sich im Gespräch Notizen macht und dann bei einer Aussage Querstriche auf seinem Blatt zieht.

Bein- und Fußstellung verraten die Richtung

Auch die Bein- und Fußstellung verrät viel über den Wahrheitsgehalt bzw. die Zuverlässigkeit der Aussagen.

  • Alles was gegen Sie gerichtet ist (also Fußspitzen oder Knie) könnte ein Angriff gegen Sie bzw. das Gesagte sein.
  • Wenn Ihr Gegenüber im Gespräch seine Beine um die Stuhlbeine schlingt, sucht er sich unbewusst einen Halt!

Bitte verstehen Sie meine oben genannten Aussagen nicht als Bewertung und Beurteilung von Menschen und Situationen. Meine Anregungen mögen Ihnen nur einige Anhaltspunkte bieten, wie Sie sich vor Manipulationen schützen können.

Es kann aber auch sein, dass Sie einfach unliebsame Körpersignale von Ihrem Umfeld unbewusst in Ihre Körpersprache aufgenommen haben. Daher bitten Sie doch eine Vertrauensperson, bei Ihnen genauer hinzuschauen, ob Sie unbewusst „Flunker-Signale“ senden, obwohl Sie es grundehrlich meinen.

Mich begeistert alles rund um Körpersprache und Charakter aus Gesichtern lesen. Es macht richtig Spaß, dies im Business-Alltag – ganz besonders für mich als Chancen- und Quantenbusiness-Coach – wahrzunehmen und einzusetzen.

In diesem Sinne wünsche ich uns eine offene, ehrliche, achtsame sowie wertschätzende Kommunikation, verbunden mit einer kongruenten (deckungsgleichen) Körpersprache.

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