Ihr öffentlicher Auftritt: Richtig reagieren bei Reporter-Fragen

Spontane Interviews mit spontanen Fragen, provozieren oft Aussagen, die der Interviewte später bereut. Mit welchen Tricks Sie solche Fallen umgehen können, das erfahren Sie in diesem Bericht.

Ihr Öffentlicher Auftritt: Richtig reagieren bei Reporter-Fragen
Vor einigen Tagen lief im Fernsehen ein Bericht anlässlich Helmut Kohls achtzigstem Geburtstags. Jedes Mal, wenn der Reporter dem Bundeskanzler a.D. das Mikrofon vor die Nase hielt und seine Frage stellte, fragte Helmut Kohl ihn zuerst in aller Gemütsruhe für welchen Sender und für welche Sendung er denn berichten würde.

Wenn Michael Schumacher vor einem Rennen, während des Trainings oder sonst wo von einem Reporter abgefangen und um ein Statement gebeten wird, kommt auch von ihm zuerst Rückfragen. Für welchen Sender wird berichtet? Für welche Sendung? Wie lang soll der Bericht werden?

Diese beiden Beispiele zeigen, wie wirkliche Medienprofis sich auch auf die Schnelle noch entscheidende Informationen beschaffen.

Reporter-Fragen: Was ist bei spontan gefragten Interviews wichtig?
Punkt 1:
Der Reporter versucht mit seinen Fragen die Spontaneität der Situation und den oft vorhandenen Zeitdruck der interviewten Person für sich zu nutzen. Seine Fragen sind gezielt und von langer Hand vorbereitet. Der Interviewte soll spontan reagieren und dabei besteht die Gefahr sich – umgangssprachlich ausgedrückt – um Kopf und Kragen zu reden. Der Reporter sagt, dann bekommt er die besten Statements.

Wenn der Interviewte, sei es Helmut Kohlt, Michael Schumacher oder einer von uns nun zuerst sachlich Punkte abklärt, bevor er sich zum eigentlichen Thema äußert, gewinnt er Zeit und vor allem Ruhe. Die Gefahr sich spontan den Mund zu verbrennen ist um ein vielfaches gesunken.

Punkt 2:
Der zweite Vorteil, der durch diese Vorgehensweise gewonnen wird, ist von genauso großem Wert. Allein die Information über die Sendung, in der dieser Bericht laufen soll und die Länge desselben, lassen ausreichend viele Rückschlüsse zu. Die Kenntnis der Sendung immer vorausgesetzt. Ist das der Fall, so können Sie sich viele grundlegende Informationen ausrechnen.

Wenn es z. B. ein kurzer Einspielfilm ist (Länge: 30 Sekunden bis zwei Minuten), dann wissen Sie, dass von Ihnen nur ein ganz kurzer O-Ton benötigt wird. Sollten Sie also an dieser Stelle ausführlich erklären, was Ihnen wichtig ist, wird der Redakteur hinterher hingehen und sich genüsslich seine Lieblingsstellen aus Ihren Sätzen herausschneiden. Ob die Stelle aus dem Zusammenhang gerissen vielleicht missverständlich ist, ist danach Ihr Problem. Wenn Sie in einem solchen Fall von sich aus mit ganz kurzen Statements arbeiten, gehen Sie dieser Gefahr aus dem Weg.

Wenn Sie die Machart der Sendung kennen, dann wissen Sie auch, an welchen Stellen Sie vielleicht vorsichtig sein müssen oder wo ein Wort zu wenig besser ist als eins zu viel.

Sollten Sie die Sendung und deren Machart überhaupt nicht kennen, sollten Sie von einem spontanen Statement komplett absehen.

Nicht vergessen: Sie sind der Boss! Auch bei spontanen Reporter-Fragen!