Erkennen Sie den sich beweisenden Kommunikationsstil

Erkennen Sie Ihren Kommunikationsstil und den Ihrer Gesprächspartner und verbessern Sie hierdurch Ihre Kommunikation. Nicht immer steckt hinter einem "Aufschneider" auch ein selbstbewusstes Ego – allzu oft ist genau das Gegenteil der Fall. Wer einen sich beweisenden Kommunikationsstil benutzt, ist häufig weit entfernt von stabilem Selbstbewusstsein.

Wohl die meisten Menschen müssen sich in unserer Konkurrenzgesellschaft schon früh der Konkurrenz mit anderen stellen.

Früh gelerntes Verhalten in der Konkurrenzsituation
Gerade bei Geschwisterkonstellationen sind die Eltern sozusagen Richter eines ständigen Konkurrenzkampfes um die Gunst der Eltern. Wer hier schon früh die Erfahrung macht, nur dann gemocht zu werden, wenn er oder sie gut genug ist, der versucht nach außen hin immer gut genug zu erscheinen.

Das Kind lernt, dass es nicht um seiner selbst willen geliebt wird. Es lernt sich so zu präsentieren, dass es äußeren Ansprüchen genüge leistet. Aus der ständigen Angst, dennoch zu versagen, erwächst ein Spannungsbogen zwischen ständiger Beweisnot und Versagensangst, wobei die Selbstzweifel verdrängt beziehungsweise auf die anderen projiziert werden.

Kennzeichen des sich beweisenden Kommunikationsstils
Aus diesem Grund sind das Verhalten und die Kommunikation im sich beweisenden Kommunikationsstil darauf ausgerichtet selbstdarstellend und dennoch in gewisser Weise unterwürfig zu erscheinen. An folgenden Äußerungen können Sie dies erkennen:

  • In der Aufforderung: "Erkenne mich an!", "Seht her, ich kann dies oder jenes, aber ich mache darum kein Aufhebens" (Selbstdarstellung mit gleichzeitiger Abschwächung – letztlich impliziert dies die Aufforderung an andere: "Jetzt bestätigt mich doch endlich mal")
  • In Bemerkungen zum Partner oder zur Partnerin: "Du wirst mich beurteilen (Richter)" oder "Du wirst mit mir konkurrieren (Rivale)" letztlich wird durch die Kommunikation vermittelt, dass vom anderen immer eine Bewertung erwartet wird
  • Als Eigenaussage: "Ich bin ohne Fehl und Tadel", "Ich mache immer das Beste"

Selbstprofilierung und Vereinsamung
Die Selbstprofilierung wird zum Kennzeichen dieses Kommunikationsstils, wobei diese meist übertrieben wird und in der Kommunikation mit anderen auf Dauer häufig auf Ablehnung stößt. Geht das Imponiergehabe einher mit mehr oder weniger deutlich geäußerter Entwertung anderer, so stößt dies über kurz oder lang auf den Unmut der Mitmenschen.

Wenn Sie selbst zu diesem Stil neigen, dann können Sie dem wachsenden Unmut Ihres Umfeldes begegnen, indem Sie damit beginnen, sich Ihre Fehler und Schwächen einzugestehen.

Niemand ist perfekt und das ist gut so. Niemand erwartet hundertprozentigen Perfektionismus, da sowieso niemand diesem Anspruch gerecht werden könnte. Stehen Sie zu Ihren Fehlern!

Falls Sie in einer Beziehung zu einer Person mit sich beweisendem Kommunikationsstil leben und selbst den hierzu passenden bestimmend-kontrollierenden Kommunikationsstil vertreten, so sollten Sie beide sich der gegenseitigen Verstärkung bewusst werden und sich gegenseitig aus den festgefahrenen Rollen helfen.