Die Denkfalle: So retten Sie Ehen und Beziehungen

Dr. Petra Bock hat die Mindfuck-Methode entwickelt. In ihrem ersten Buch zur Denkfalle erläutert sie sie ausführlich, im zweiten schließt sich ein Coaching an. Was man dabei lernt, kann man für eine gute Partnerschaft und für jede zwischenmenschliche Beziehung prima gebrauchen.

Frei übersetzt könnte man MINDFUCK mit „Bockmist im Gehirn“ übersetzen, seriöser mit mentaler Selbstsabotage. Alle möglichen Überzeugungen bringen uns unbewusst von einem Leben als „selbstwirksam, balancierter Erwachsener“ ab. Und das bringt nichts als Schwierigkeiten – auch in der Partnerschaft.

Weg mit Kindheits- und Eltern-Ich

Sehr häufig, so Dr. Bock, denken wir im Kindheits-Ich oder im Eltern-Ich. In einer Partnerschaft kann das fatale Folgen haben. Verhält sich ein Partner ständig wie ein strafendes, mahnendes, moralisierendes Elternteil, wird der andere Partner fast automatisch in die Rolle des ewigen Kindes gedrängt, es sei denn, dieser Partner ist psychisch sehr stabil ist und reagiert wirklich erwachsen.

Ein Beispiel: Der Ehemann kommt müde und hungrig nach Hause; die Ehefrau war shoppen, hatte einen herrlichen Nachmittag mit ihrer Freundin und dabei völlig vergessen, dass sie ja für ihren Liebsten am Abend kochen wollte. Eingekauft hat sie auch nicht. Er: „Mensch, ich bin am Verhungern, der Kühlschrank ist leer und der Herd auch! Was ist los?“ Sie: „Oh verflixt, Schatz. Ich habe die Zeit völlig vergessen. Ich war mit Sandra im Outlet-Center. Die hatten so tolle Sachen da. Wir hatten richtig Spaß. Soll ich dir zeigen, was ich ergattert habe?!“

Wie wird er wohl reagieren? Im Kindheits-Ich könnte das so aussehen: „Nein, verdammt! Was soll ich denn jetzt machen. Soll ich etwa nach all der Arbeit auch noch einkaufen gehen und mir selber was kochen? Ich hab Hunger!!! Aber das ist dir wohl völlig egal …!“ – Vor Ihnen steht ein bedürftiges, tendenziell trotziges Kind.

Im Eltern-Ich klingt es auch nicht viel besser: „Also wirklich, Andrea. Ich bin der Hauptverdiener in unserer Familie. Da kann ich ja wohl erwarten, dass du wenigstens das Essen auf dem Tisch hast, wenn ich nach Hause komme! So lange kann das Shoppen ja wohl nicht gedauert haben! Außerdem hast du genug Klamotten im Schrank.“

Na, wie klingt das? Vor Ihnen steht, die Hände in die Hüften gestemmt, das hohe Gericht. Beides nicht so toll, oder? Überlegen Sie, welche Reaktion wäre so, dass Sie sich nicht wie eine schlechte Mutter, nicht kindlich beschämt fühlen müssen oder vorgeführt, sondern ernst genommen.

Erwachsene Reaktion auf Augenhöhe

Was wäre eine Reaktion auf Augenhöhe? Etwa so, mit dem Anflug eines Lächelns vorgebracht: „Nein, ich will jetzt nicht sehen, was du ergattert hast. Ich habe Hunger. Und ehrlich gesagt, bin ich auch ein bisschen verärgert. Kannst du etwas in zehn Minuten zaubern oder besorgen? Sonst fahre ich jetzt zum Türken oder wir gehen zusammen essen.“

Er hat Ich-Botschaften vorgebracht, die angemessen sind, und eine sachliche Frage gestellt. Nun kann sie auf Augenhöhe reagieren. Etwa so: „Ich fahre zum Türken und besorge was für uns. Ich weiß ja, was du magst. Bin gleich wieder da. Tut mir Leid, Schatz, dass ich das Einkaufen vergessen habe.“

Welche Arten von MINDFUCK es gibt und wie man sie erkennt und in jeweils drei Schritten auflösen kann, das lässt sich gut mit dem hochinteressanten zweiten Buch der Autorin erarbeiten: Mindfuck – Das Coaching: Wie Sie mentale Selbstsabotage überwinden

Und hier: Glücklich in der Partnerschaft durch gesunden Egoismus.

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