Beziehungsprobleme – welche Problemlösestrategie verwenden Sie?

Nicht immer können alle Probleme in einer Beziehung schnell und zufriedenstellend für die Partner geklärt werden. Frustration, Wut, Ärger, Trauer und Enttäuschung entstehen und jeder muss für sich erst mal alleine klären, wie es ihm mit dem jeweiligen Problem geht. Wir wollen Ihnen in diesem Artikel zeigen, wie unterschiedlich Menschen bzw. Partner in einer Beziehung Probleme klären.

Problemlösestrategien – Bombenentschärfer oder Päckchenpacker? – Welcher Typ sind Sie?

Um ein Problem zu lösen, brauchen wir eine Strategie.

Im Beziehungsalltag zeigt sich, dass ein Paar zwei verschiedenen Strategien einsetzt, um ein (Beziehungs-) Problem zu lösen.

1. Strategie (Bombenentschärfer)

Die eine Strategie besteht darin, sich hundertprozentig diesem Problem anzunähern und sowohl auf der kognitiven Seite mit Hilfe des Verstandes das Problem zu analysieren, als auch emotional alle mit dem Problem verbundenen Gefühle zu zulassen.

2. Strategie (Päckchenpacker)

Die andere Strategie zerlegt das Problem in Teilschritte, die genau so groß sind, wie derjenige, der das Problem lösen kann und auch eine Problemlösung kognitiv und emotional für sich zu lassen kann.

Wie verstehen sich ein Bombenentschärfer und ein Päckchenpacker?

Jeder diese beiden Strategien hat Vor- und Nachteile.
Beziehungsprobleme entstehen allerdings dann, wenn beide Partner nicht die gleiche Strategie verwenden. Dann kommt es zu Missverständnissen, die wir Ihnen im Folgenden darstellen wollen.

1. Missverständnis

Der Partner mit Strategie 1 hat den Eindruck, dass dem Partner mit Strategie 2 das zu lösende Problem nicht wichtig ist, weil er sich nicht im gleichen Maße aktiv aber auch emotional auf das Problem einlässt. Es könnte daher der Vorwurf vom Partner mit Strategie 1 an den anderen Partner formuliert werden „Für Dich ist dieses Problem wohl nicht wichtig“.

2. Missverständnis

Der Partner mit Strategie 2 hat den Eindruck, dass sich der Partner mit Strategie 1 zu emotional und engagiert mit dem Problem auseinandersetzt.

Er formuliert daher an seinen Partner mit Strategie 1 den Vorwurf „Du bist immer so emotional und musst immer alles aufbauschen und ausdiskutieren“.

3. Missverständnis

Dem Partner mit Strategie 1 geht die Herangehensweise an ein Problem vom Partner mit Strategie 2 zu langsam. Er hat oft kein Verständnis dafür, dass man Probleme nicht zu hundert Prozent angeht, sondern sich langsam in Form von kleinen Schritten der Problemlösung nähert.

Welche Lösungen gibt es für diese Missverständnisse?

  1. Akzeptieren Sie, dass jeder von Ihnen in der Partnerschaft seine eigene Problemlösestrategie hat.
  2. Übernehmen Sie für sich und Ihr Verhalten die Verantwortung und zwingen Sie Ihrem Partner nicht Ihre Problemlösestrategie auf.
  3. Bleiben Sie trotz Ihrer verschiedenen Problemlösestrategien in einer offenen und achtsamen Kommunikation.
  4. Fragen Sie den Partner, wie es ihm mit seiner Problemlösung beim konkreten Problem geht oder teilen Sie ihm mit, welche Erfahrungen Sie mit dem Problem mit Ihrer Problemlösestrategie machen.
  5. Versuchen Sie immer von sich zu reden und Ihren Erfahrungen und vermeiden Sie Du-Botschaften.
  6. Lesen Sie immer mal wieder die Grundlagen der Transaktionsanalyse und die Kommunikationsgrundlagen von Schulz von Thun. Dort finden Sie hilfreiche Kommunikations-Tipps, um mögliche Probleme in Ihrer Partnerschaft zu entschärfen.

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