Wieso die Unternehmensrecherche vor der Bewerbung wichtig ist

Viele Unternehmen beklagen, dass sich ihre Bewerber vorab nicht ausreichend informiert haben über das, was das Unternehmen tut, worauf es sich spezialisiert hat. Warum Unternehmensrecherchen vor einem Vorstellungsgespräch bzw. vor Versand einer Bewerbung überhaupt wichtig sind, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Unternehmen sind bei Vorstellungsgesprächen verständlicherweise enttäuscht, wenn sie feststellen müssen, dass der Bewerber sich in keiner Weise vor dem Gespräch über das Unternehmen informiert hat und teilweise sogar unwirsch bis entsetzt reagiert, wenn sich im Gespräch herausstellt, dass die Firma in einem Bereich tätig ist, in dem er nie arbeiten wollte.

Dem Arbeitgeber vermittelt sich durch dieses mangelnde Interesse ein schlechtes Bild des Bewerbers. Unternehmensrecherchen vor der Bewerbung
sind also wichtig, um im Gespräch die Frage „Und warum möchten Sie ausgerechnet bei uns arbeiten?“ adäquat beantworten zu können.

Des Weiteren können Sie durch eine gründliche Recherche im Vorfeld Enttäuschungen für sich selbst vermeiden bzw. kommen vielleicht schon vor Versand einer Bewerbung zu dem Schluss, dass es besser ist, dorthin keine Bewerbung zu verschicken.

Möglichkeiten der Recherche über das Zielunternehmen

Sie können im Internet recherchieren oder sich auch den aktuellen Geschäftsbericht der Firma zuschicken lassen. Bedenken Sie hierbei bitte jedoch: In solchen Berichten präsentiert ein Unternehmen hauptsächlich seine Schokoladenseiten, an bestimmte Insider-Informationen wie z. B. Entlohnung, Betriebsklima usw. kommen Sie auf diese Weise nicht heran.

Es empfiehlt sich also, mit jemandem zu sprechen, der in dem Unternehmen arbeitet bzw. gearbeitet hat. Sollte dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, können Sie alternativ auch in Bewertungsportalen wie z. B. kununu.de recherchieren.

Was ist kununu.de?

Hierbei handelt es sich um eine Firma mit Sitz in Österreich, in der Arbeitnehmer, Praktikanten, Werksstudenten usw. ihren jeweiligen Arbeitgeber bewerten können. 1,00 Punkte ist die schlechteste Bewertung, 5,00 wiederum die beste. Manche Bewerter geben auch ein kurzes Statement ab, warum sie bestimmte Dinge gut oder weniger gut beurteilen und beschränken sich nicht nur auf die Punktevergabe.

Vorsicht bei gefakten Bewertungen!

Nur in seltenen Fällen vergeben (ehemalige) Arbeitnehmer lediglich einen Punkt bzw. volle fünf Punkte für das zu beurteilende Unternehmen. Wenn eine Beurteilung exorbitant gut ist – und auch keine weiteren, differenzierteren Beurteilungen existieren – kann es sogar möglich sein, dass der zuständige Personaler oder Disponent die Beurteilung selbst ins Netz gestellt hat.

Manchmal finden sich in den Kommentaren sogar Hinweise darauf, z. B. durch Sätze wie „Alles super hier – das finden auch unsere externen Mitarbeiter!“ Eine differenzierte Bewertung sieht anders aus.

Am günstigsten ist es, wenn zu ein und demselben Unternehmen mehrere, möglichst kommentierte Beurteilungen existieren. Oft stellt sich hierbei heraus, dass (ehemalige) Mitarbeiter die gleichen Punkte loben bzw. kritisieren.

Nicht alles ist wahr, was geschrieben wird

Natürlich sollten Sie auch differenzieren, ob sich der Verfasser einer Beurteilung kritisch mit der Firma auseinandergesetzt hat oder einfach nur alles schön redet. Es gibt leider Menschen, die selbst bei unterdurchschnittlicher Bezahlung noch schreiben, dass das zwar nicht das Gehalt sei, was ihnen zustünde, aber dass ein Dumping-Lohn besser sei als gar keine Arbeit zu haben.

Solche Schönfärbereien und Resignationen nehmen Sie sich bitte nicht zu Herzen! Manche Menschen rechtfertigen damit nur ihre eigene Bequemlichkeit oder auch mangelnde Reflexionsfähigkeit.

Auch Business-Profile können hilfreich sein!

So wie manche Arbeitgeber ihre künftigen Mitarbeiter im Internet durchleuchten, steht Ihnen umgekehrt als Bewerber dasselbe Recht zu, Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber erst einmal online abzuklopfen.

Wenn sich in einem XING-Profil beispielweise keine essentiellen Informationen über Ihren Ansprechpartner finden, sondern nur sehr globale Informationen wie „strukturierte Arbeitsweise“, gerne auch noch gepaart mit einigen Rechtschreibfehlern, ist von einer Bewerbung eher abzuraten.

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