Wie Sie sich mit Lücken im Lebenslauf bewerben

Wenn Sie eine Ausbildung abgebrochen oder häufiger den Job gewechselt haben und ein Jahr auf Weltreise waren, hat Ihr Lebenslauf möglicherweise keinen stringenten roten Faden. Wie erreichen Sie es, dass Sie trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden?

Lücken im Lebenslauf machen sich nicht so gut. Doch nicht jeder Bewerber hat eine geradlinige Karriere hinter sich. Personaler beurteilen solche gebrochenen Lebensläufe unterschiedlich. Wichtig ist ein hohes Maß an Offenheit und dass man als Bewerber seine Brüche plausibel begründen kann.

Was einen gebrochenen Lebenslauf prägt

Verschiedene, oft nicht logisch aufeinander aufbauende persönliche und berufliche Stationen prägen einen gebrochenen Lebenslauf. Kennzeichen sind oft ein

  • Abbruch der Ausbildung,
  • häufiger vorkommende Jobwechsel,
  • Quereinstiege in andere Branchen,
  • freie Mitarbeit,
  • ein Wechsel zwischen Festanstellung und Selbständigkeit,
  • befristete Jobs sowie
  • Karriereknicke oder Lücken durch freiwillige oder unfreiwillige Auszeiten.

Allerdings macht es einen Unterschied, ob der ganze Lebenslauf chaotisch ist oder ob es nur einen Ausreißer bei den beruflichen Stationen gibt. Bevorzugt werden in der Wirtschaft eher die stringenten Lebensläufe, auch wenn es heißt, man solle mal über den Tellerrand geschaut haben.

Wie Bewerber trotzdem eine Chance haben

Entscheidend sind bei der Bewerberauswahl immer zwei Aspekte: Der klare Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und eine hohe Übereinstimmung zwischen den Anforderungen des Unternehmens und der Qualifikation des Bewerbers.

Wenn man die Schule oder Ausbildung abgebrochen hat, dann aber alles auf ein Ziel ausgerichtet hat, ist das meist kein Problem. Ebenfalls unkritisch ist, einmal den Ausbildungsplatz oder die Fachrichtung zu wechseln. Daran erkennen Personaler, dass man nach Wirrungen seinen Weg gefunden hat und ihm gefolgt ist.

Schwer haben es dagegen junge Leute, die nach der abgebrochenen Schule nichts weiter vorweisen können.

Auf jeden Fall sollte man als junger Mensch immer etwas gemacht haben: Reisen oder Fortbildungen, um sich in ein neues Thema einzuarbeiten oder ehrenamtliches Engagement. Man kann sich auch eine Zeit lang beruflich neu orientieren, doch darf diese Phase nicht zu lange dauern.

Bewerber mit Brüchen im Lebenslauf sollten zunächst zielgerichtet ihre Kompetenzen, Erfahrungen und Leistungsbeispiele aus unterschiedlichen Berufs- und Lebensstationen erarbeiten. Dann sollten sie sich bevorzugt auf Positionen bewerben, bei denen genau diese Kompetenzen und Erfahrungen gefragt sind.

Wenn man beispielsweise eine Zeit lang die Welt bereist und Fremdsprachen gelernt hat, hat man zum Beispiel gute Karten bei Stellen in ausländischen Tochterunternehmen.

Weiterhin kann das neben den fachlichen Kompetenzen die Fähigkeit sein, mit Veränderungen umzugehen, Misserfolge zu bewältigen und daraus zu lernen. Auch dabei kann man Flexibilität und Offenheit für Neues zeigen.

Es kommt auf das Gesamtbild an

Personaler bewerten Brüche im Lebenslauf nicht immer gleich. Ob eine Biografie als positiv, da vielseitig, oder negativ, da zu wechselhaft, bewertet wird, hängt vom Gesamtbild des Werdegangs ab und davon, ob ein roter Faden erkennbar ist. Dabei ist eine Jugendsünde leichter zu erklären als ein wildes Durcheinander über Jahre.

Offenheit ist von Vorteil

Statt Lücken im Lebenslauf zu verheimlichen sollte sich besser ein offener und ehrlicher Umgang mit der eigenen Biografie im Lebenslauf widerspiegeln. Das Verschweigen von längeren Lücken oder die geschönte Darstellung von beruflichen Stationen ist nicht unbedingt empfehlenswert. Spätestens im Vorstellungsgespräch kommt dann doch die Wahrheit ans Licht.

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