Was ist von Arbeitgeberbewertungsportalen im Internet zu halten?

Mittlerweile besteht die Möglichkeit, verschiedenste Dinge im Internet zu bewerten - Ärzte, Kliniken, Produkte, Dienstleistungen und natürlich auch Arbeitgeber. Was von den Beurteilungen unter Arbeitgeberbewertungsportalen in manchen Fällen zu halten ist bzw. wie Sie solche Bewertungen richtig interpretieren, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Es ist durchaus üblich, dass sich Unternehmen online über ihre Bewerber informieren – sei es, über Google oder andere Suchmaschinen, Facebook oder Twitter, wobei dies jedoch mittlerweile sehr umstritten ist, zumal ein Kandidat mehr ist als die Summe seiner Online-Profile.

Umgekehrt wählen auch Bewerber den Weg, sich über Arbeitgeberbewertungsportale über die Firmen zu informieren, bevor sie eine Bewerbung an das jeweilige Unternehmen versenden, denn vielfach finden sich unter den Portalen wie z. B. kununu.de Bewertungen zu Arbeitsklima, Aufgabenbereich, Gehalt und weiteren Benefits etc. In der Regel können die Bewertenden anonym noch ihre Beurteilung kommentieren und somit die eine oder andere Bewertung begründen.

Beachten Sie: Beurteilungen sind stets subjektiv

Wenn über ein Unternehmen eine Vielzahl von kommentierten Bewertungen existiert, so können meist schon gewisse Rückschlüsse auf Arbeitsbedingungen, Betriebsklima, Vergütung usw. gezogen werden, vor allem, wenn eine Reihe von Beurteilungen immer die gleichen Attribute oder auch Kritikpunkte nennt. Existieren jedoch über eine Firma beispielsweise nur zwei Beurteilungen, die extrem unterschiedlich sind – der Eine hat das Unternehmen exorbitant gut bewertet, der andere sehr negativ – bedenken Sie hierbei immer, dass Bewertungen subjektiv gefärbt sind. W

as dem einen gefallen hat, ist dem anderen vielleicht sauer aufgestoßen. Manche Arbeitnehmer nutzen die Anonymität des Internets zudem, um sich an ihrem früheren Arbeitgeber durch eine sehr schlechte Beurteilung zu rächen.

Vorsicht bei extrem guten Bewertungen ohne nähere Erläuterung

Wenn alle Punkte eines Unternehmens mit fünf Sternen bewertet wurden und die Überschrift zur Beurteilung lediglich lautet „Toller Arbeitgeber“, „Fünf Sterne wert“ oder „Super-Betriebsklima“, ohne dass dies näher in einem Begleitkommentar erläutert wird, kann in vielen Fällen davon ausgegangen werden, dass die Firma bzw. deren Mitarbeiter sich selbst beurteilt haben, vor allem, um eventuell bereits vorhandenen negativen Bewertungen entgegen zu wirken. Wenn eine Firma in den Himmel gelobt bzw. übermäßig abgewatscht wird, ist in jedem Fall Vorsicht geboten, was die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft der Beurteilung betrifft.

Wichtiger als die Sterne: Die Kommentare zum jeweiligen Unternehmen

Fünf Sterne – also die höchste Bewertung, die überhaupt vergeben werden kann – lesen sich erst mal sehr schön, bleiben aber wirkungslos, wenn der Bewertende in keinster Weise erläutert, warum er der Firma in diesem Fall fünf Sterne gegeben hat. Aus stichhaltigen Kommentaren, die über ein sloganhaltiges „Tolles Unternehmen“ bzw. „Grottenschlechter Arbeitgeber“ hinausgehen, lassen sich oft gewisse Tendenzen ableiten. Wenn beispielsweise immer wieder das Wort „Mobbing“ in den Bewertungen auftaucht oder die Tatsache, dass Mitarbeiter nicht nach ihrer Arbeitsleistung, sondern nach dem „Nasenfaktor“ beurteilt werden, lassen sich hieraus schon gewisse Rückschlüsse ziehen.

Eine einzelne Bewertung sagt jedenfalls noch nichts darüber aus, ob ein Unternehmen tatsächlich ein guter oder schlechter Arbeitgeber ist.

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