Regelstudienzeit überschritten: So gehen Sie im Vorstellungsgespräch damit um

Nicht immer laufen Studium und Leben genau nach Plan. Schwierigkeiten mit dem Studienfach, persönliche Probleme oder unvorhergesehene Entwicklungen können gerade bei straff gestalteten Studienplänen schnell dazu führen, dass Sie die Regelstudienzeit überschreiten. Je nach Fachrichtung und Branche des späteren Arbeitsplatzes ergibt sich daraus ein gewisser Rechtfertigungsbedarf im Vorstellungsgespräch.

Hier erfahren Sie, wie Sie den Personalverantwortlichen im Vorstellungsgespräch trotzdem souverän Rede und Antwort stehen können.

Selbstbewusstsein und Kompetenz hilft beim Punkten

Bewerber, welche die Regelstudienzeit überschreiten, sollten schon vor dem Einstellungsgespräch eine klare Antwort auf diese Frage parat haben, denn bei weitem nicht alle Studierenden, welche die Regelstudienzeit überschreiten sind einfach nur faul gewesen. Wenn Sie beispielsweise ein im Studienplan vorgeschriebenes Praxissemester in einem Unternehmen eingelegt und gegebenenfalls um ein weiteres Semester verlängert haben und dort wertvolle Berufserfahrung gesammelt haben, wird dies im Vorstellungsgespräch eher positiv auffallen.

Besonders vorteilhaft ist es an solcher Stelle, genaue Gründe für die Verlängerung eines solchen Praxissemesters anzuführen – idealerweise mit Bezugnahme auf die Stelle, um die Sie sich aktuell bewerben. Gleiches gilt, wenn Sie die Regelstudienzeit überschreiten, um in einem relevanten Bereich neben dem Studium zu arbeiten, denn hier zeigt sich, dass Sie mit Leib und Seele in der gewählten Branche stecken.

In manchen Fällen zwingen organisatorische Fragen die Studierenden dazu, ihre Regelstudienzeit überschreiten zu müssen. Ist beispielsweise der Professor, bei dem Sie sich prüfen lassen wollten, durch plötzliche Krankheit oder ein Forschungssemester nicht verfügbar, muss Ihr Abschluss im Extremfall noch ein Semester warten. Ob und mit welcher Intention im Vorstellungsgespräch nach Ihrer Semesteranzahl gefragt wird, hängt nicht zuletzt davon ab, wie viele Semester Sie die Regelstudienzeit überschreiten mussten.

Sollten es nur ein oder zwei Semester sein, wird dies im Vorstellungsgespräch kaum zur Sprache kommen. Studierende, die beispielsweise durch Krankheit sogar mehrfach für mehrere Semester ausfallen, können auf eine entsprechende ärztliche Bescheinigung verweisen und hervorheben, dass sie trotz aller Schwierigkeiten viel Durchhaltevermögen für ihren Abschluss unter Beweis gestellt haben.

Offenheit zählt

Egal, aus welchen Gründen Sie die Regelstudienzeit überschritten haben, in jedem Fall sollten Sie sich im Vorfeld eine möglichst offene und wahrheitsgemäße Antwort auf diese im Vorstellungsgespräch wahrscheinliche Frage überlegen. Authentisch, aber stets selbstbewusst argumentiert kann auch solch ein kleiner Schönheitsfehler Ihre sonst überzeugenden Qualifikationen nicht mindern und gibt Ihnen zudem die Chance, direkt im persönlichen Gespräch zu zeigen, wie gut Sie mit schwierigen Situationen umgehen können.

Bildnachweis: GianlucaCiroTancredi / stock.adobe.com