Telefonieren im Bewerbungsprozess

Viele Bewerber scheuen sich - trotz Angabe einer Telefonnummer in der Stellenanzeige- zum Hörer zu greifen und offene Fragen zu klären. Die Nutzung des Telefons kann jedoch während des Bewerbungsprozess sehr sinnvoll sein. Lesen Sie die Tipps zum Telefonieren im Bewerbungsprozess.

Natürlich sollen bei etwaigen telefonischen Rückfragen zu einer Stellenanzeige nicht Themen wie Gehalt, Urlaub und etwaige Sonderleistungen im Vordergrund stehen. Ein Telefonat mit dem potentiellen zukünftigen Arbeitgeber bietet jedoch die Möglichkeit, bereits vor Versand der Bewerbung einen guten Eindruck beim Unternehmen zu hinterlassen. Beispielsweise dokumentieren Sie Ihr Interesse durch weitergehende Fragen zur ausgeschriebenen Position, die über die Angaben in der Stellenanzeige hinaus gehen. 

Telefonieren im Bewerbungsprozess: Ist die Stelle noch frei? 
Gerade bei Online-Stellenanzeigen kommt es häufig vor, dass diese nicht immer zeitnah aus dem Netz entfernt werden, obwohl die ausgeschriebene Position längst besetzt ist. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, vorab zu klären, ob die Ausschreibung noch aktuell ist und ob somit eine Bewerbung noch sinnvoll und erwünscht ist.

Manchmal ist die ausgeschriebene Position zwar noch nicht endgültig besetzt, aber Ihr Ansprechpartner in dem Unternehmen gibt an, dass bereits eine so große Zahl von interessanten Bewerbungen eingegangen sind, sodass es praktisch überflüssig ist, noch weitere Bewerbungen zu erhalten.

Dies mag zwar im Moment wie ein herber Rückschlag wirken, ist aber ehrlicher, als wenn sich das Unternehmen die Unterlagen erst zusenden lässt und Ihnen binnen kurzer Zeit eine Absage schickt mit der Begründung, dass Ihre Bewerbung vor dem Hintergrund der Vielzahl an eingegangenen Bewerbungen nicht (mehr) berücksichtigt werden konnte.

Telefonieren im Bewerbungsprozess: Klärung von Rückfragen
Oft ist aus Stellenanzeigen nicht immer eindeutig ersichtlich, ob es sich bei den dort aufgelisteten Anforderungen an den Bewerber um Muss- oder Kann-Kriterien handelt. Wenn sich dies nicht aus Formulierungen wie "zwingend erforderlich“, "unabdingbar“ (Muss-Kriterien), "wünschenswert, aber nicht Bedingung“ oder "von Vorteil“ (Kann-Kriterien“ ergibt, ist es durchaus sinnvoll, solche Fragen vor Versand der Bewerbungsunterlagen zu klären. Meist beziehen sich solche Fragen auf Sprach- und EDV-Kenntnisse.

Um ein Beispiel zu geben: Wenn Sie über Grundkenntnisse in SAP verfügen, sich am Telefon jedoch herausstellt, dass der neue Arbeitnehmer über Expertenkenntnisse in diesem Programm verfügen soll, macht eine Bewerbung an das Unternehmen aller Voraussicht nach nicht viel Sinn – auch wenn Sie glaubhaft darlegen können, dass Sie sich rasch in neue Sachverhalte und EDV-Programme einarbeiten. Mitunter wird dann Bewerbern mit sehr guten SAP-Kenntnissen der Vorzug gegeben.

Auch weitere Unklarheiten bezüglich der Aufgaben- und Kompetenzbereiche können vorab in einem Telefonat geklärt werden, da nicht immer alle Ausschreibungen eindeutig bzw. eher allgemein gehalten formuliert sind.

Telefonieren im Bewerbungsprozess: Bezugnahme im Anschreiben
Wenn Sie nach dem Telefonat mit dem potentiellen neuen Arbeitgeber zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Ihre Bewerbung dort willkommen ist und Sie auch gerne in dem Unternehmen arbeiten würden, können Sie in Ihrem Anschreiben Bezug auf das Telefonat nehmen, um sich ggf. beim Empfänger noch einmal in positiver Weise in Erinnerung zu rufen.

Beispielsweise können Sie folgende Formulierung wählen: "Für das angenehme und informative Telefonat vom 29. März 2010 bedanke ich mich (herzlich). Es hat mich darin bestärkt, mich gerne in Ihrem Unternehmen engagieren zu wollen.“

Um den positiven Eindruck aus dem Vorab-Telefonat nicht zu zerstören, sollten Sie sich zur Sicherheit den Namen Ihres Gesprächspartners buchstabieren lassen – sofern Sie nicht mit der Person gesprochen haben, die in der Anzeige angegeben ist. Schreibfehler in der Anrede bzw. im Adressfeld können den positiven Eindruck, den Sie zunächst im Telefonat vermittelt haben, schnell wieder zunichte machen.

Telefonieren im Bewerbungsprozess: Grundsätzliches 
Wenn Sie mit einem Arbeitgeber telefonieren möchten, sorgen Sie unbedingt für eine ruhige Umgebung. Kindergeschrei, Hundegebell, ständiges Türklappern, laute Schritte oder das Dudeln des Handys im Hintergrund hinterlassen keinen positiven Eindruck beim Angerufenen, zumal auch Sie selbst durch ständige Störungen nervös werden und sich nicht mehr hundertprozentig auf Ihr Telefonat konzentrieren zu können. Halten Sie stets Papier und Stift bereit, um sich wichtige Eckpunkte des Gesprächs notieren zu können.