Bewerbung: Floskeln im Anschreiben und im Vorstellungsgespräch vermeiden

Mit Floskeln, die nichts über die Persönlichkeit und Motivation des Bewerbers aussagen, kicken sich viele Kandidaten spätestens im Vorstellungsgespräch ins Aus. Meist kommt es gar nicht erst dazu, wenn schon das Anschreiben nur aus einer Aneinanderreihung von Floskeln besteht.

Mit diesen Floskeln oder übermäßig gestelzt formulierten Sätzen können Sie im Anschreiben keinen Personalentscheider von sich überzeugen:

  • Ich bin flexibel und belastbar
  • Ich bin neuen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen
  • Ich bin kommunikationsstark, flexibel und initiativ, wobei ich stets die Zielerreichung der Aufgabenstellung im Auge behalte
  • Mein Denken ist analytisch-konzeptionell
  • Ein freundlicher, kollegialer Umgang miteinander ist für mich selbstverständlich
  • Ich höre zu und stimme mich mit anderen präzise ab

Es ist zwar richtig, dass Arbeitgeber in der Regel Mitarbeiter suchen, die sich durch einige, in den Negativ-Beispielen genannten Eigenschaften auszeichnen, aber es gilt der Grundsatz: Nicht behaupten und Selbstverständlichkeiten aneinanderreihen, sondern Belege für die eigene Flexibilität oder Teamfähigkeit bringen.

Dies können Verweise auf Referenzen sein („Wie mir auch meine bisherigen Arbeitgeber stets bescheinigt haben, bin ich eine sehr teamorientierte, hilfsbereite Mitarbeiterin.“) oder andere Belege, die eine bestimmte Eigenschaft untermauern können („Durch mein berufsbegleitendes Abendstudium an der FOM konnte ich meine hohe Flexibilität und Belastbarkeit praktisch unter Beweis stellen.“)

Bewerbung: Bezug zum Unternehmen

Manche Bewerber sind der Ansicht, dass es im Anschreiben alleine ausreicht, auf ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen einzugehen, ohne zu erläutern, warum man gerade bei jenem Unternehmen tätig werden möchte.

Durch diese Vorgehensweise verschenken Sie wichtige Pluspunkte beim Arbeitgeber, denn wenn er den Eindruck gewinnt, dass Sie Ihre Bewerbungen nach dem „Gießkannen-Prinzip“ verschicken und Ihnen vollkommen egal ist, in welcher Firma und welcher Branche Sie tätig sind, folgt in der Regel keine Einladung zum Gespräch, da Sie hierdurch den Eindruck erwecken, sich nicht ausreichend mit dem Unternehmen und den dort angebotenen Produkten/Dienstleistungen zu identifizieren.

Umgekehrt sind Schmeicheleien wie „Sie sind die beste Firma auf Ihrem Gebiet.“, „Ich kaufe ausschließlich Produkte aus Ihrem Hause.“ oder Schwüre wie etwa „Ich versichere Ihnen, ich werde mein Bestes geben.“ genauso unangebracht.

Bewerbung: Floskeln im Vorstellungsgespräch

Wenn es Ihnen gelingt, den Arbeitgeber durch ein aussagekräftiges Anschreiben zu überzeugen und Sie werden daraufhin zu einem Gespräch eingeladen, achten Sie darauf, im Vorstellungsgespräch stringent die Kraft Ihrer Aussagen beizubehalten. Viele Bewerber katapultieren sich im Gespräch ins Aus, wenn sie nichts über das Unternehmen wissen oder nur über sehr globale Informationen verfügen.

Ähnliches gilt auch für den Fall, dass Sie im Gespräch nicht überzeugend darlegen können, warum Sie gerade in dem Unternehmen und nicht beispielsweise bei der Konkurrenz anfangen möchten. Wichtig ist, im Gespräch ruhig ein gesundes Maß an Begeisterung für die eigene Arbeit und das Unternehmen rüberzubringen. Allerdings sollte das Ganze nicht in einen zehnminütigen, selbstdarstellerischen Monolog ausarten, bei dem der Interviewer noch nicht einmal ansatzweise die Chance bekommt, Rückfragen zu stellen oder an einer für ihn besonders relevanten Stelle einzuhaken.

Minuspunkte gibt es ebenfalls, wenn der Bewerber Fragen wie „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“ nur sehr unsicher oder ausweichend antworten kann. Beliebt sind ebenfalls Fragen nach Stärken und Schwächen. Die Antwort „Schuhe“ oder „gutaussehende Männer“ auf die Frage nach Schwächen bedeutet das Aus. Dies gilt auch für den Fall, dass der Bewerber von sich behauptet, keine Schwächen zu haben. Solche Aussagen wirken oberflächlich und überheblich bzw. lassen auf mangelnde Selbstreflexion und -kritik schließen.

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