Kneippsche Hydro-Therapie: Bäder, Waschungen; Phytotherapie

Erfolgreich wurde der "Wasserdoktor" Kneipp vor allem mit seiner Kneippschen Hydro-Therapie. Zwei der bekanntesten Anwendungsformen sind Waschungen und Bäder (auch weiterführende) und das Spezialgebiet der Balneotherapie, bei der die Heilkraft des Meeres ausgenutzt wird. Neben der Säule der Hydro-Therapie gibt es noch die fünfte und kleinere Säule, die Phytotherapie, die allerdings in Teilen überholt ist.

Bäder: Ein weiteres Anwendungsprinzip der Hydro-Therapie

Bäder sind in ihrer einfachsten Form schon seit Generationen, ja schon seit der Antike, ein bekanntes und bewährtes Gesundheits-Elixier. Auch Kneipp musste in seinem Kneipp-Zentrum in Wörishofen immer neue Badehäuser errichten lassen, um dem Ansturm auf seine Hydro-Therapie gerecht zu werden. Es gibt inzwischen auch weiterführende Bäder, die als Vollbad oder Teilbad genommen werden können. Durch ihre Zusätze werden sie in der Regel in speziellen Kureinrichtungen angeboten, die über die jeweiligen Heil-Quellen verfügen. Dazu zählen folgende Bäder:

  • Jodbäder: Durch Jodbäder können arterielle Durchblutungsstörungen (besonders die des Auges), Arteriosklerose und Bluthochdruck behandelt werden.
  • Kohlensäurebäder: Durch Kohlensäurebäder können arterielle Durchblutungsstörungen, schlecht heilende Wunden, Bluthochdruck behandelt werden. Sie helfen auch zur Beruhigung bei psychosomatischen Beschwerden.
  • Radonbäder: Mit Radonbädern behandelt man Gelenkerkrankungen, Altersbeschwerden und Schwächezustände, Menstruationsstörungen, Hautkrankheiten.
  • Schwefelbäder: Mit Schwefelbädern behandelt man Hautkrankheiten (Psoriasis, Ekzem), weil Schwefel die oberen Hautschichten ablösen kann.
  • Hydrogalvanische Teil- und Vollbäder: Durch Voll- oder Teilbäder unter zusätzlicher Verwendung galvanischen Stromes (=Gleichstrom) können die Hautgefäße erweitert und Schmerzen gelindert werden.
  • Kochsalzbäder: Das können Sole-  oder auch Seebäder
    (Balneotherapie) sein. Als Sole wird eine Heilwasserlösung bezeichnet,
    deren Natrium- und Chloridgehalt über 14 Gramm pro Kilogramm Wasser
    liegt. Kochsalzbäder und -inhalationen nutzt man bei Bronchitis,
    Emphysem oder Asthma bronchiale. Meerbäder sind den Kochsalzbädern
    ähnlich, jedoch verstärkt sich dort die Wirkung noch durch das Seeklima.

Was verbirgt sich hinter der Kneippschen Balneotherapie?

Die Balneotherapie oder Meerwasser-Therapie mit medizinischen Bädern (balneo= Baden) wurde erst später zu den Kneippschen Wasseranwendungen hinzugefügt, obwohl auch sie als Heilform lange Tradition hat. Sie wurde schon vom griechischen Dichter Euripides (5. Jahrhundert) erwähnt und vom Arzt Hippokrates genutzt, der seine Patienten mit Meerwasser behandelte. Auch im Osten (altes China) kannte man Algen- und Meerwasserkuren längst. Heute ist die Balneologie (Wissenschaft der therapeutischen Anwendungen von Heilwassern, Heilgasen und Peloiden (Schlamm oder Torf)), aus der Medizin nicht mehr wegzudenken.

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