Warum weinen wir? – Alles Wissenswerte über unsere Gefühlsausbrüche

Manchmal ist Weinen als körperliche Reaktion ganz normal – zum Beispiel wenn ein Staubkorn ins Auge gelangt. Doch warum weinen wir, wenn wir traurig, wütend, gestresst oder überglücklich sind? Was steckt biologisch dahinter?

Eine Theorie ist, dass die durch emotionales Weinen ausgelösten Tränen viele Stresshormone beinhalten, der Körper mit ihnen also Stress reduziert. Ob sie sich aber wirklich inhaltlich von regulären Tränen unterscheiden, ist nicht sicher. Weitere Hormone die Tränen beinhalten, sind Serotonin und Prolactin.

Serotonin ist der sogenannte Glücks-Botenstoff, und trägt maßgeblich zur Reizübertragung bei. All dies befindet sich zwar in der Tränenflüssigkeit, doch nur in so kleinen Mengen, dass es kaum eine beruhigende Wirkung auf den Körper haben kann. Auch schädliche Stoffe werden mit den Tränen nicht aus dem Körper gespült – also warum gibt es diese körperliche Funktion dann?

Derjenige der weint, fühlt sich danach befreit und erleichtert, besonders wenn man beim Weinen nicht alleine ist, sondern von liebenden Menschen umgeben. Der anwesende Mensch sollte den Weinenden feinfühlig trösten, ihn aber zu nichts drängen. Dies zeigt den Unterschied zwischen Wohltuendem und verzweifeltem Weinen. Schon Philosophen aus dem alten Griechenland haben diese Wirkung beschrieben. Auch heutzutage bestätigt sich diese Theorie noch: Das Weinen reinigt von innen!

Allerdings stellt sich das Gefühl der Befreiung nicht immer ein – wenn die traurige Situation noch anhält, fühlt man sich nach dem Weinen nicht unbedingt besser. Viele sagen, dass Weinen entspannt – doch während des Weinens selbst ist der menschliche Körper sehr angespannt.

Beweisende Studien und Theorien

Da sich nur wenige Forscher mit dem Weinen befassen, gibt es nur wenige beweisende Studien und Theorien zu dem Thema. Eine Theorie ist allerdings bestätigt: Männer weinen viel seltener als Frauen, da der gesellschaftliche Druck es ihnen abgewöhnt hat. Sie empfinden Weinen als Schwäche und schämen sich dafür.

Frauen hingegen weinen bis zu 3x öfter, länger und auch lauter. Sie weinen meistens in schwierigen Situationen oder bei emotionalen Tiefschlägen, Männer hingegen fangen eher beim Beenden einer Beziehung an zu weinen. Während Männer ihre Gefühle unterdrücken, fassen Frauen ihre Gefühle in Worte. Bei Kindern ist das allerdings nicht so: Bis Jugendliche in die Pubertät kommen, weinen beide Geschlechter gleich viel. Erst danach wird Männern immer gesagt, dass sie nicht weinen dürften.

Bis heute gilt allerdings: Wer weint, der zieht Aufmerksamkeit auf sich (ob gewollt oder ungewollt). Besonders für Babys ist das natürlich wichtig, da sie sich nicht anders sprachlich ausdrücken können und nur durch Weinen Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dann werden Sie gewickelt, gefüttert oder ins Bettchen gelegt.

Außerdem weint jeder Mensch unterschiedlich viel, je nachdem wie sentimental er ist. Manche Menschen weinen im Laufe ihres Lebens sogar bis zu 85 Liter, was dem Viertel einer Badewanne entspricht. Das wichtigste ist allerdings, dass das Weinen zunächst negative Gefühle mit sich bringt (Erhöhter Puls, Stressgefühle etc.) man sich danach aber befreit und meistens besser fühlt, so bleibt der Moment oft eher in positiver Erinnerung!

Bildnachweis: pathdoc / stock.adobe.com