Nägel wie gedruckt – Newspaper Manicure

Im Bereich des Nageldesigns finden sich immer wieder neue Trends und beeindruckende Designs. Nicht jede spektakuläre Klein-Kunst ist jedoch einfach zuhause nachzuahmen und manche noch so hübsche Maniküre wirkt nach einiger Zeit eintönig. Wenn es an der Zeit für Individualismus und schlichte, aber beeindruckende Designs ist, schafft die Newspaper Manicure Abhilfe.

Der Name ist Programm: Bei der Newspaper Manicure wird mittels Alkohol die Druckerschwärze von der Zeitung auf den Fingernagel übertragen. So einfach das ist, so beeindruckend ist das Ergebnis. Mit verschiedenen Farblacken als Basis und Überlacken als zusätzlichem Eyecatcher ist die Newspaper Manicure ein absoluter Hingucker und dabei schlicht genug, um sie auch im Alltag tragen zu können.

Einfacher Eyecatcher: die klassische Newspaper Manicure

Um eine Newspaper Manicure zu machen, benötigt man lediglich einen hellen Nagellack, ein paar Stücke von einer Zeitung oder einem Magazin und eine Flüssigkeit, um die Druckerschwärze auf den Nagel zu bringen. Sehr gut funktioniert Reinigungsalkohol, möglich sind aber auch andere Flüssigkeiten, die Alkohol enthalten (z. B. Handdesinfizierer). Hilfreich sind zudem ein Wattestäbchen und ein kleines Behältnis.

Für eine ganz klassische Form der Newspaper Manicure werden die Nägel zuerst weiß grundiert. Der Lack sollte – je nach Deckkraft – in zwei bis drei Schichten aufgetragen sein, sodass er vollständig deckt. Bevor man fortfährt, sollte der Lack zudem komplett durchgetrocknet sein. Dann füllt man ein wenig Alkohol in ein kleines Behältnis, stellt ein Wattestäbchen hinein und schneidet die Zeitung in kleine Rechtecke. Sie sollten ungefähr auf den Nagel passen und so ausgewählt sein, dass der Text darauf durchgängig ist. Je nach Artikel sollte ebenfalls darauf geachtet werden, welches Wort später auf dem Nagel erscheint.

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Dann kann es los gehen: Der erste Fingernagel wird bei der Newspaper Manicure mit dem Wattestäbchen mit Reinigungsalkohol benetzt, das Stück Zeitung wird mit der gewünschten Seite nach unten auf den Nagel gelegt und mit dem Wattestäbchen erneut etwas befeuchtet. Dann wird die Zeitung für einige Sekunden auf den Nagel gepresst. Vorsicht bei diesem Vorgang: Das Papier darf nicht verrutschen, da sonst der Text verwischt. Auch sollte das Papier zügig wieder abgelöst werden, da es sonst am Nagellack festklebt.

Nachdem das Papierstück entfernt wurde, geht es mit dem nächsten Nagel weiter. Sind alle Nägel bedruckt und der restliche Alkohol von den Nägeln verdunstet, wird das Design mit einer Schicht Überlack versiegelt, sodass es lange hält. Nutzt man einen guten Farblack als Basis (z. B. ‚blanc‘ von essie, um 8€), hält das Design bis zu einer Woche.

Effektvolle Variationen der klassischen Newspaper Manicure

So schlicht und schön die Basisversion des Designs ist, so einfach kann man dem Ganzen einen speziellen Hauch verleihen. Einfache Variationen sind zum Beispiel die Wahl eines Lackes, der etwas off-white ist, also kein reines Weiß ist, sondern ganz leicht ins beige-gräuliche tendiert. Wie echtes Zeitungspapier wirkend, liefert diese Farbe einen hübschen Vintage-Effekt. Ein weiterer Hingucker ist die Verwendung eines mattierenden Überlacks. So glänzt die Maniküre am Schluss nicht, sondern wirkt authentisch matt, was besonders in Verbindung mit einem nicht ganz weißen Nagellack hübsch wirkt.

Gerade mit einem matten Überlack wirkt eine saubere, nicht verwischte Newspaper Manicure erstaunlich elegant und ist eine Alternative zu aufmerksamkeitsheischenden Effektlacken.

Ebenfalls ein hübscher Effekt, der sich vor allem für Leute mit unruhigen Händen eignet, besteht darin, nicht eine Zeile sauber aufzubringen, sondern eine Zeile längs und eine Zeile quer zu übertragen, die sich dann kreuzen. Falls die Schrift dabei ein wenig verwischt, sieht man das am Ende kaum noch. Die Schrift wirkt so zudem dichter.

Individualismus pur: Nageldesigns aus dem Drucker

Das Prinzip der Newspaper Manicure ist natürlich nicht nur auf Zeitungen beschränkt, sondern funktioniert mit jeder Art bedrucktem Papier. Somit bietet die Technik die Möglichkeit, seine Nägel komplett selbst zu designen. Notwendig sind dafür lediglich ein Computer mit einem Text- oder Bildbearbeitungsprogramm und ein Drucker.

Je nachdem, was auf den Fingernägeln stehen soll und ob es tatsächlich lesbar sein soll, gilt es einige Dinge zu beachten. Falls es lediglich um das Design an sich geht, reicht es, in einer gut lesbaren Schrift bei einer Schriftgröße kleiner als neun einige Zeilen Text zu tippen. Der Zeilenabstand sollte eins oder kleiner betragen. Dann wird der Text ausgedruckt und wie oben beschrieben auf die Fingernägel aufgebracht.

Eigener Text auf den Fingernägeln

Komplizierter wird es, wenn der Text tatsächlich eine Bedeutung hat und lesbar sein soll. Vorab: Auch auf den Daumen passen nicht viel mehr als vier Worte und schon dann wird es kniffelig, den Text gerade und sauber aufzubringen.

Zuerst sollte man sich überlegen, was auf den Nägeln Platz findet. Am besten eignet sich ein einziges Wort, das permanent wiederholt wird. Auf dem Daumen wäre auch Platz für ein sehr kurzes Zitat. Wahlweise kann man natürlich auch ein Wort pro Nagel aufbringen, sodass sich ein Satz bildet.

So oder so muss man ein wenig experimentieren. Zu beachten gilt folgendes: Die Schriftart sollte gut lesbar sein. Ein oder zwei Worte dürfen ruhig in verschlungener, schöner Schrift sein. Sobald jedoch ein durchgängiger Text auf den Nägeln landen soll, muss die Schrift klar und schnörkellos sein, da sie sonst komplett ineinander verschwimmt. Der Zeilenabstand wird schließlich recht dicht sein (eins oder kleiner), da die Worte auf den Fingernägeln sonst zu weit entfernt wirken.

Ein einzelnes Wort sollte Schriftgröße neun bis zehn haben; soll es ein Fließtext werden darf die Schrift bis Schriftgröße sechs oder sieben runtergehen. Während Schriftgröße neun auf dem Display lächerlich winzig wirkt, sieht die Schrift auf dem ebenfalls kleinen Nagel angemessen aus. Da die Schriftgrößen je nach Schriftart variieren, ist es im Zweifelsfall sinnvoll, die Dokumentgröße (Zoom) auf 100% zu setzen und den Fingernagel zum Vergleich vor das Display zu halten. So hat man einen Anhaltspunkt.

Sehr wichtig ist es bei der selbstgemachten Newspaper Manicure, den kompletten Text im Internet durch einen Spiegelschrift-Generator laufen zu lassen, sonst ist der Text auf den Nägeln nachher in Spiegelschrift. Als Zusatz kann auch Farbe ins Spiel gebracht werden, solange die Farbe nicht zu hell gewählt ist.

Beim Übertragen solcher kleinen Werke ist es sinnvoll, das Papier mit den Textstücken ebenfalls mit Alkohol zu tränken, da das Papier so durchscheinend wird und man die Texte exakter positionieren kann. Auch hier ist wieder eine sehr ruhige Hand gefragt.

Zum Abschluss wird, wie auch bei der klassischen Newspaper Manicure, ein Überlack aufgetragen, um an der Klein-Kunst lange Freude zu haben.

Bildnachweis: Julija Sapic / stock.adobe.com