Sich nicht verstanden fühlen – Aktives Zuhören im Alltag

Zuhören kann doch jeder! Trotzdem stolpert man häufig im Alltag über das Phänomen des Nichtverstandenseins! Das Aktive Zuhören ist ein gutes Training und verbessert das gegenseitige Verständnis in jeder Kommunikation.

Zuhören im Alltag

Es scheint häufig paradox zu sein, wenn man Gesprächspartner schon länger kennt und Missverständnisse auftreten weil man etwas anders verstanden hat. Das Gefühl, dass man seinen Gesprächspartner gut kennt, reicht meistens nicht aus, um Missverständnisse zu vermeiden.

Gerade in länger bestehenden Freundschaften oder Arbeitsbeziehungen gibt es häufig das Problem, dass es an wirklichem Interesse an dem Gesagten mangelt. Es scheint alles vertraut und geregelt zu sein, man kann sehr schnell die Blicke interpretieren und erkennt dabei häufig nicht, das die Kommunikation auf einem eingefahrenen Beziehungsmuster basiert. Frei nach dem Motto: Bitte nicht verändern!

Häufig birgt das aber die Gefahr, persönliche Weiterentwicklungen im Denken und Fühlen nicht wahrzunehmen und nicht zu verstehen. Man neigt dazu bei seinen eigenen Gedanken zu sein und den anderen zu unterbrechen. Man hat keine Zeit mehr für das Miteinander und versucht vorschnell eine Antwort zu finden und ist damit schnell wieder in seiner eigenen Gedankenwelt und der andere fühlt sich nicht verstanden.

Grundhaltung des Verstehens

Zur Grundhaltung des Verstehens gehört auch mitfühlen zu können. Dies hilft in die Welt des anderen gefühlsmäßig eintauchen zu können, um ein Miteinander zu ermöglichen. Im anschließenden Feedback formuliert man Eindrücke und Verständnis. Damit schließt man eine (be-)wertende Haltung aus.

Aktives Zuhören

Das aktive Zuhören ist eine Spiegeltechnik und Reflektion oder ein Paraphrasieren, indem derjenige, der zuhört, das Gesagte mit eigenen Worten wiederholt. Damit gibt man seinem Partner eine Rückmeldung darüber, wie man etwas verstanden hat. Dabei werden die Emotionen des Gegenübers meistens gespiegelt und man hat die Möglichkeit bei Unklarheiten nachzufragen, ob man alles richtig verstanden hat.

Der Erzählende hat zugleich die Möglichkeit zu überprüfen, ob der Zuhörer in seiner Zusammenfassung alle Informationen erhalten hat, die ihm wichtig sind. Der Vorteil dieser Technik ist eine klare Kontrolle des Gesagten durch aktives Zuhören für beide Partner.

Beispiele für aktives Zuhören

„Habe ich dich richtig verstanden, du meinst das…und das….?“

“Ich habe das Gefühl, dass Du noch hin und hergerissen bist oder weißt Du, warum Du so handelst?“

„Ich fühle mich unsicher bei Deiner Aussage…“

„Wie hätte es deiner Meinung laufen sollen…?“

Stellen Sie Ihre eigenen Belange hinten an

Dies ist gleichzeitig eine Steigerung der Aufmerksamkeit und eine Aufforderung für den Gesprächspartner: Kontrolliere bitte einmal, ob das, was du gerade gesagt hast von mir so verstanden wurde, wie du es gemeint hast. Dies sorgt für ein angenehmes Gesprächsklima und produziert dadurch ein Gefühl des Verständnis und der echten Anteilnahme.

Dies impliziert allerdings auch, dass man seine eigenen Aussagen erst mal hinten anstellen sollte. Ein guter Zuhörer hört zu und fühlt mit. Man erhält dadurch mehr Sympathie und echte emotionale Zuwendung. Die Gespräche erhalten dadurch eine tiefere und intensivere Ebene und können so auch offener und ehrlicher werden.

Probieren Sie es aus – Sie werden vom Ergebnis überrascht sein.

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