Luzide Träume: Wie kann ich sie gezielt steuern?

Haben Sie sich einmal gefragt, ob Sie Ihre Träume bewusst steuern können. Wollten Sie schon immer bewusst und klar in Ihren Träumen verweilen und diese genießen. Ist Ihre Antwort ein klares "Ja", dann ist dieser Bericht genau das, wonach Sie suchen. Es geht um das sogenannte luzide (helle) Träumen, das Ihnen all das ermöglicht. Sie erfahren genau, wie Sie es anstellen und wozu es sonst gut ist.

Der luzide Traum – oder wie steuere ich meine Träume

Der luzide Traum wird auch als Klartraum bezeichnet. In einem luziden Traum ist man sich bewusst, dass man träumt, man wacht jedoch nicht auf. Das bedeutet, dass man seinen Traum bis zu einem gewissen Grad selbst steuern oder als bewusster Beobachter im Hintergrund verfolgen kann.

Wozu kann das gut sein?

Das Beherrschen des luziden Traumes ermöglicht es einem Menschen, zunächst einmal seine Lebenswirklichkeit außerhalb der Traumwelt besser und bewusster wahrzunehmen. Nicht erst seit dem berühmten Psychiater Sigmund Freund ist dem Menschen klar, dass Träume etwas Besonderes sind. Seit Menschengedenken galten Träume als Zugang zur spirituellen Welt.

Heutzutage wird aber auch, dank der Arbeiten von Sigmund Freud, der Traum als Zugang zum Unterbewusstsein angesehen. Der Traum ist ein ganz natürliches Phänomen, mit dem wir auch ohne große Übung ständig Kontakt mit unserem inneren Wesen halten. Wenn man in einem solchen Zustand luzid, also klar wird, kann man seine Innenwelt gut erforschen.

Gelenkte Klarträume können zur Lösung von verdrängten bzw. unbewussten persönlichen Konflikten oder Problemen beitragen und somit dem Fähigen ermöglichen, sein Leben positiv zu gestalten.

Was sind die Unterschiede zum gewöhnlichen Traum?

Der Psychologe Paul Tholey, ein Schüler des bedeutenden Gestaltpsychologen Edwin Rausch, präzisiert den Unterschied zwischen gewöhnlichen Träumen und Klarträumen anhand von sieben Merkmalen, wobei die ersten vier nach seiner Meinung unbedingt erfüllt sein sollten, um von einem luziden Traum zu sprechen.

  1. Der Träumer ist sich darüber im Klaren, dass er träumt.
  2. Der Träumer ist sich über seine Entscheidungsfreiheit im Klaren.
  3. Das Bewusstsein ist klar, es gibt keine traumtypische Verwirrung oder Trübung des Bewusstseins.
  4. Die Wahrnehmung der fünf Sinne ist wie im Wachzustand.
  5. Es besteht Klarheit über das Wachleben, also darüber, wer man ist oder was man sich für den Klartraum vorgenommen hat.
  6. Nach dem Traum gibt es eine klare Erinnerung.
  7. Der Träumer ist sich über den Sinn des Traums im Klaren.

Wie löse ich einen luziden Traum aus?

Einen luziden Traum kann man eigentlich nicht so ohne weiteres auslösen. Es ist eher so, dass der luzide Traum einfach innerhalb des Träumens passiert. Es gibt jedoch Bedingungen, mit deren genauer Erfüllung man gezielt dafür sorgen kann, dass diese mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten.

Ein idealer Einstieg, um den luziden Traum zu üben, ist der Halbschlaf, den man noch im Bett liegend nach dem Aufwachen verspürt. Mit viel Übung wird man nach einer gewissen Zeit immer leichter, den luziden Zustand innerhalb des Traumes verfestigen können.

Bedingungen fürs luzide Träumen

Erste Bedingung:

Ganz wichtig für ein Klarträumen ist es, eine gute Traumerinnerung zu haben. Führen Sie hierfür ein Traumtagebuch. Tragen Sie täglich Ihre Träume in dieses Buch ein, solange bis Sie sich einwandfrei an die Träume erinnern können.

Wenn Sie erst mal eine gute Traumerinnerung haben, reicht es aus, wenn Sie nur noch Ihre luziden Träume aufschreiben und analysieren. Irgendwann wird auch dieser Prozess nicht mehr nötig sein und Sie sind auch im Traum in der Lage, diese zu analysieren bzw. zu steuern.

Zweite Bedingung:

Nehmen Sie Ihre Träume sehr ernst und als eigenständige Welt wahr. Setzen Sie sich eine gewisse Zeit lang sehr intensiv mit dem Thema Traum, sowie Ihren eigenen Trauminhalten auseinander. Beachten Sie auch die kleinsten Aspekte. Ein Hintergrundwissen kann Ihnen nicht schaden.

Dritte Bedingung:

Lernen Sie sich im Alltag tief zu entspannen. Geeignet sind hierfür verschiedene Techniken, wie z. B. Muskelentspannung nach Jacobson oder Atemübungen. Luzide Träume bekommt man nicht, wenn der Körper nach Ruhe und Schlaft lechzt. Sie sollten also schon ausgeschlafen haben. Am besten geeignet für einen luziden Traum ist der schläfrige Zustand während eines Mittagsschlafs.

Sind diese drei Dinge erfüllt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich luzide Phasen einstellen.

Wie stabilisiert man einen luziden Traum?

Ist man in der Traumwelt luzid geworden, sollte man ein paar Regeln einhalten, um nicht gleich wieder rauszufliegen, also aufzuwachen oder in einen nicht-luziden Traum abgleiten. Beseitigen Sie also vor Ihrem Vorhaben luzide zu träumen eventuelle Störungsquellen, wie z. B. Wecker, Kinderlärm, Telefonanrufe, Stress vor dem Schlafengehen und so weiter.

Regeln der Stabilisierung

  • Seien Sie in keiner Vorfreude oder Erwartungshaltung, schon gar nicht in einem Erstaunen darüber, dass Sie es geschafft haben einen luziden Traum zu erleben.
  • Der Traumkörper muss erst mal etwas diszipliniert werden, er darf sich nicht einfach wie ein Blatt im Wind bewegen, sondern sollte unserem Willen gehorchen. Das erfordert viel Übung. Hilfreich ist, wenn man sich schon vorher überlegt hat, was genau man im nächsten luziden Zustand machen will. Lassen Sie sich nicht von freudigen Zuständen wie luziden Sexerlebnissen ablenken. Üben Sie gezielt das Steuern von kleinen Trauminhalten. Steigern sie sich langsam darin, den ganzen Traum zu lenken.
  • Vereinbaren Sie im Wachzustand mit Ihrem inneren Traumwesen einige Verständigungs-Codes, mit denen Sie tiefer in den luziden Traum hineingleiten oder wieder herauskommen können. Auch das Aussprechen einer Affirmation vor dem Schlafengehen, wie z. B. „Ich gleite ohne Mühe und wie von selbst immer tiefer und tiefer in einen luziden Traum“ kann hierbei helfen.
  • Vermeiden Sie während eines luziden Traumes bestimmte Inhalte zu fokussieren bzw. zu fixieren. Es besteht sonst die große Gefahr, dass Sie in einen normalen Traum hineingleiten.

Wie kann man die Phasen des luziden Träumens verlängern?

Nachdem man eine gewisse Perfektion darin erlangt hat, luzide zu träumen und diese auch zu stabilisieren, kann man sich daran machen, die Dauer dieser luziden Traumphasen zu verlängern. Im Grunde gilt: Je heller, also luzider der Traum, umso länger kann man bewusst darin verbringen.

Hierzu reicht es aus, dass man die bis hierher geschriebenen Inhalte verinnerlicht und einübt. Es kann eine Weile dauern, bis Sie zu der Perfektion gelangen, die man benötigt, um die luziden Traumphasen beliebig zu verlängern. Alltagsprobleme und Unerledigtes auf der psychischen Ebene können dafür sorgen, dass Sie zu viel Energie verlieren, die ganz entscheidend für diese Art des Träumens ist.

Laden Sie sich im Alltag energetisch auf, lösen Sie unverarbeitete Konflikte, begeben Sie sich wenn nötig in psychotherapeutische Behandlung. Tun Sie alles Nötige, um in der Wachebene energieraubende Themen aufzuklären. Es sollten Ihnen keine Traumenergie raubenden Blockaden im Weg stehen. Die Energie, die Ihnen so zur Verfügung steht, sorgt für eine qualitative und quantitative Verbesserung Ihres luziden Traums.

Worauf sollte ich achten, wenn ich das luzide Träumen ausüben will?

Das luzide Träumen ist kein Freizeitvertreib oder gar Partyspaß, den man ganz nebenbei machen kann. Es ist eine sehr ernste Erfahrung, die einem ungeahnte spirituelle Tore eröffnen kann. Psychisch labile Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sollten auf jeden Fall die Finger davon lassen.

Sie sollten dafür sorgen, dass Sie die gemachte Erfahrung mit Pausen verbinden, in denen Sie sich Gedanken machen. Am besten wäre, wenn Sie bereits Erfahrungen mit okkulten und esoterischen Schulungen haben. Die Qualität der Erfahrung, die Sie machen werden, sollte Sie also nicht schocken oder gar Ihr Weltbild durcheinanderbringen.

Wenn Sie Astralreisen, außerkörperliche Welten, in welcher Form auch immer für Spinnerei halten, kann Sie diese Erfahrung aus der Bahn werfen. Gehen Sie mit dem nötigen Ernst an die Sache heran.

Ich weise Sie zum Schluss darauf hin, dass Sie diese Technik verantwortungsvoll durchführen sollten. Jeglicher Missbrauch sollte vermieden werden. Ich hafte nicht für etwaige problematische Zustände, oder psychische Erkrankungen, die während der Ausübung zustande kommen können. Sie sind erwachsen und kennen Ihre Grenzen. Die Verantwortung für alle Eventualitäten trägt allein der Ausübenden.

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