Körpersprache und überzeugendes Auftreten

Körpersprache als unsere Ursprache ist in Vergessenheit geraten – und doch sprechen wir ständig mit unseren Körpern. Sich seiner Körpersprache bewusst zu sein, heißt nicht, eine bestimmte Haltung oder Gestik zu verwenden, um überzeugend zu sein. Nur das Wissen um die Ausdruckbereiche und deren innere, seelisch-geistige Bedeutung führt zu Erkenntnis: Selbst-Erkenntnis! Von dort führt der Weg zum authentischen Auftreten.

Meinen Sie auch, dass Körpersprache uns in die Wiege gelegt wurde? Fragen Sie sich, wie Sie mit Hilfe der Körpersprache (noch) überzeugender wirken können? Oder: Was hat Körpersprache mit Überzeugungskraft zu tun?

Ersetzen Sie zunächst Überzeugung durch den Ausdruck authentisches Auftreten. Über-Zeugen hat immer etwas mit „besser“ und „schlechter“ und Recht haben zu tun. Da jeder Mensch einzigartig ist, kann es aber keine Wertung in dieser Hinsicht geben. Körpersprache „ist“, hat keine Wertung in „richtig“ oder „falsch“, sondern Ursache, Wirkung und Konsequenz. 

Körper sind in stetiger Veränderung und im Wandel, je nach Gedanken, Gefühlen und Handlungen des jeweiligen Menschen. Je mehr wir uns zum Selbst-Ausdruck bringen, umso authentischer wird dieses Selbst ausstrahlen.

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Das Selbst liegt jedoch verborgen unter der Fülle der Konditionierungen und Glaubenssätze. Diese werden uns sozusagen in die Wiege gelegt, d.h. anerzogen. Um uns davon zu befreien und zu dem zu werden, was wir bereits sind (Selbst), kann die Körpersprache eine Fülle von Hinweisen geben.

Viele Blockaden (Glaubenssätze) und Zurückhaltungen (Konditionierungen) finden wir sowohl auf der gedanklichen wie auf der körperlichen Ebene (als Ausdrucksebene) wieder.

Bewusste Körpersprache ein Schlüssel zu persönlichem Erfolg?
Hier könnte man der Versuchung unterliegen, dass man nur die „richtige“ Handhaltung einnehmen oder in der entscheidende Situation das „passende“ Gesicht machen muss – und schwups, schon erreicht man, was man will. Doch Rezepte gehören nicht zum Leben und auch nicht zu einem Körpersprache-Bewusstsein.

Zum einen ist jeder Mensch anders und einzigartig und jede Situation ist neu! Zum anderen ist Körpersprache ein Ausdruck von Geist und Seele und deshalb nicht von dieser Ursachenebene zu trennen.  

Hinzu kommen noch kulturelle Unterschiede durch non-verbale ‚Vereinbarungen‘, denen wir uns meist erst beim Kontakt mit anderen (fremden) Verhaltensweisen bewusst werden.

Wer also durch seine Körpersprache mehr über seinen wahren Gedanken und Gefühle erkennt, wird auch wissen, dass nur eine ganzheitliche Veränderung, die im ‚Innen‘ beginnt, zu einem authentischen ‚Außen‘ führen kann.

Wenn ich sprachlich wie nicht-sprachlich „ehrlich“ bin und meine wahren Gedanken und Gefühle weder unterdrücken noch verbergen will, kann meine Körpersprache dies auch zum Ausdruck bringen.

Jede noch so unbewusste Auslassung allerdings wird der Körper als Ersatzbühne zur Darstellung bringen. Damit wird auch der Versuch, nur mit dem Körper etwas zu sagen, ohne innerlich dahinterzustehen, enttarnt. Folgerichtig haben wir unehrlichen Erfolg: Wie innen so außen.

Sich seiner Körpersprache wieder bewusst werden
Jede Situation ist neu! Daher ist es sinnvoll, zunächst die Vokabeln, d.h.: Haltung, Gang, Sitzhaltung, Mimik und Gestik wieder zu lernen, um später, ohne wilde Interpretation oder (Ein)Schätzung, zu lesen! 

Körpersprache ist eine Sprache mit Vokabeln und Grammatik. Sie ist aber auch unsere erste Sprache, die im Laufe unseres Lebens zur unbewussten Fremdsprache wird.

Die Haltung eines jeden Menschen erzählt die aktuelle wie auch geschichtliche innere Haltung zu sich selbst, der Situation und zum Gegenüber. Hängende Schultern mit leicht vorgeschobenen Kopf lassen ein noch so freundlich in Worte gefasstes "Ich freue mich, Sie kennenzulernen" zu einer Kontradiktion werden.

Wir alle trauen der Körpersprache und nicht der gesprochenen Sprache. Negiert diese die Körpersprache, so verlassen wir uns unbewusst und gefühlsmäßig auf die Körpersignale. Im oben genannten Fall wäre Misstrauen der Person und daraus folglich der Sache gegenüber die gesprächstragende Atmosphäre.

Gehen und Sitzen: Körpersprache in Aktion
Die Art, wie sich jemand fortbewegt, deutlich in seinem Gang, zeigt seine Gedankengänge. Langsame, vorsichtige und kurze Schritte sagen z.B., dass auch in den Gesprächen entsprechend vorgegangen werden muss. Wird ein solcher Mensch mit zu vielen und schnell vorgetragen Argumenten ‚überschüttet‘, kann er sich innerlich und entscheidungsmäßig nur noch ‚ausklinken‘.  

Ebenso würde ein schnell voranschreitender Mensch bald Langeweile bei zu ausführlichen und schleppend vorgetragenen Argumenten empfinden und entsprechend reagieren.

Sitzhaltungen- und Positionen bestimmen Fronten und hierarchische Positionen und sind oft kulturell festgelegt. Die Einstellung zueinander spiegelt sich in Gesprächen wieder.

Wenn es zu sprachlichen Konfrontationen kommt, stehen oder sitzen sich Gesprächspartner tatsächlich meist frontal gegenüber, während Gespräche im leichten Winkel zueinander harmonischer verlaufen. Haben Sie den Mut, einmal Ihren starren und konfrontativen Standpunkt aufzugeben und sich partnerschaftlich, d.h. mit Zuwendung und Zuneigung (im rechten Winkel sitzend) Ihrem Gesprächs-Partner zuzuwenden.

Mimik und Gestik 
Nicht nur Lächeln und freundliche Worte bestimmen den ersten Eindruck, sondern auch die übrige Mimik „spricht Bände“. Ein taxierender Blick, ein „Nichthinschauen“ – und der Gesprächspartner spürt sofort Unbehagen. Hochgezogene Augenbrauen wirken schnell belehrend und arrogant.  

Heben Sie das Kinn, zeigen Sie zwar Ihre Durchsetzungskraft und Stärke, die aber auch als Überheblichkeit ankommen kann. Halten Sie hingegen den Kopf schräg, dann gehen Sie aus der Konfrontation heraus und unterwerfen sich möglicherweise auch im sprachlichen, inhaltlichen Bereich.

Gestik beschreibt die Aktion – in Spracheinheit – der Arme und Hände. Gerade hier gibt es eine Fülle von vereinbarten Zeichen, bestehend aus Fingerstellungen. Diese sind oft kulturell verschieden und können bei unbewusstem Einsatz sehr zu Missverständnissen führen.

Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis geformt heißt im amerikanischen ‚Sprachgebrauch‘  OK; in Deutschland kann es dagegen als ‚Arschloch‘ übersetzt werden. Welch ein Unterschied im Gespräch!

Grundsätzliche Regeln (Grammatik) der Körpersprache

  • Beurteilen Sie nie einzelne Signale, sondern betrachten Sie den Menschen ganzheitlich – erst der gesamte „Satz“ ergibt die richtige Übersetzung der einzelnen „Vokabeln“!  
  • Widersprüche in den Signalen sind möglich – der Mensch ist komplex und oft widersprüchlich!
  • Körpersprache an sich bewertet nicht! Erst aus Situationen, beteiligten Personen, Worten und Körpersprache lassen sich über wertfreie Beschreibungen tiefere Aussagen machen.