Strategien für mehr Gelassenheit

Rastlosigkeit, Überbelastung und Wettbewerb sind Kennzeichen unserer "Schneller-Höher-Weiter-Zeit" . Eine große Anzahl von Menschen leiden an innerem und äußerem Druck, der sich negativ auf die innere Balance auswirkt. Betroffene wünschen sich im Alltag häufig mehr Gelassenheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. Gelassenheit ist nicht gleichzusetzen mit Resignation, Verzicht oder Teilnahmslosigkeit. Wie aber werden Sie gelassener?

Gelassenheit als beabsichtigte Abgeklärtheit

Gelassenheit bedeutet Besonnenheit und Leidenschaftslosigkeit, die uns daran hindert, über ein Ziel hinaus zu schießen. Gelassenheit enthält das Verb „lassen“. Es ist oft schwierig, etwas einfach zu lassen, wie es ist. Gleichgültig ob es sich dabei um bestimmte Personen, Zustände oder Angelegenheiten handelt, die für uns von Belang sind. Meist fällt es leichter, Dinge zu ändern, als mangelhafte Zustände hinzunehmen. Nicht anzupacken erscheint vielen als Rückgratlosigkeit oder Schwäche.

Gelassenheit heißt, seine Mitte zu finden

Unser Wirken ist häufig auf das Ziel gerichtet, eine Veränderung zu erreichen. Das empfinden wir als positiv. Befinden wir uns indessen in einem Strudel von ständigen Änderungen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen, sind wir bald verunsichert und verwirrt. Das ist das Gegenteil von Gelassenheit und Ausgleich. Wichtiges von Unwichtigem bewusst zu unterscheiden und seine Pflichten und Rechte im Leben zu kennen, macht uns unabhängiger von Bedingungen, die aus der Gemütsruhe bringen.

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden

Zunächst haben Sie das Recht, so zu leben und zu bestehen, wie es ihren Auffassungen und Wünschen entspricht, solange Sie andere nicht schädigen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie ein freier Mensch sind, der in diesem Rahmen „tun“ und „lassen“ kann, was er will.

Dazu gehört auch das Recht, Ihre Meinung zu ändern, wenn vergangene Entscheidungen nicht mehr Ihren derzeitigen Auffassungen entsprechen. Dies kann bedeuten, Dinge loszulassen oder Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie haben auch das Recht, Ihre eigenen Meinungen zu verfolgen und eigene Problemlösewege zu finden.

Persönliche Wirksamkeit und Gelassenheit

Berücksichtigen Sie Ihre Rechte, wenn Sie Angelegenheiten betrachten und sachlich analysieren. Prüfen Sie sich dabei wohlwollend aus der Distanz heraus. Denken Sie etwa, dass das Problem, was Sie derzeit umtreibt, ein Problem Ihres Nachbarn ist. Was würden Sie ihm raten? Angelegenheiten von außen zu betrachten, schafft Seelenruhe und ein Loslösen vom Getrieben sein, denn wir verhalten uns weitestgehend so, wie wir es möchten. Wir entfernen uns vom Spielball äußerer Einflüsse und können eigene Kräfte und Initiativen neu ausrichten, während sich unser Gefühlsleben stabilisiert.

Änderung von Zielen

Es ist möglich, dass Ziele sich als nicht erreichbar herauskristallisieren, dann gilt es, den Anspruch den man hat, zu senken. Können Sie Ihre Ziele im Alleingang durchsetzen, dann benötigen Sie vor allem  Motivation, Entschlossenheit und Tatkraft. Sind Sie dagegen von Ihrer Umgebung abhängig, achten Sie darauf, dass Sie nicht in den Tunnelblick des Übermotivierten verfallen und sich dabei verausgaben. Bleibt der Erfolg aus Gründen aus, die Sie selber nicht zu verantworten haben, lohnt es sich, die Ziele weniger wichtig zu nehmen oder ganz zu lassen.

Ziele sollten Sie loslassen oder ersetzen wenn:

  • das Ziel trotz mehrfacher Versuche verfehlt wurde, obwohl das Niveau bereits gesenkt und alles in der Macht stehende getan wurde
  • der Aufwand um das Ziel zu erreichen zu hoch ist, dies betrifft etwa psychische wie physische Belastungen, Zeitfresser oder finanzielle Kosten
  • es keine Kompensationsmöglichkeit für den Aufwand gibt

Loslassen bedeutet hier nicht zu verzweifeln, sondern aufzustehen. 

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