Nutzen Sie Thyroidinum-Nosode für verschiedene Schilddrüsenfunktionsstörungen

Mit Thyr(e)oidinum, einer homöopathischen Nosode aus tierischen Schilddrüsensubstanzen, lassen sich häufig Schilddrüsenerkrankungen, bei denen hauptsächlich eine Schilddrüsenüberfunktion auftritt, in den Griff bekommen. Dies gilt zum Teil auch für die schulmedizinisch schwer behandelbare Schilddrüsendysfunktion. Das Wirkungsspektrum von Thyreoidinum werde ich Ihnen nun näher beschreiben.

Ursubstanz von Thyreoidinum

Der erste Wortbestandteil von Thyreoidinum – auch Thyro-Iodinum oder Thyrojodin genannt – geht auf Thyreoidea (= Schilddrüse) zurück, und der zweite Wortbestandteil (von Thyrojodin) Jodin hat sich heute zu Jod umgewandelt. Thyrojodin ließe sich also mit Schilddrüsen-Jod übersetzen.

Bei der Ursubstanz von Thyreoidinum, gewonnen aus der getrockneten und pulverisierten Schilddrüse eines Schafes, handelt es sich also um ein organisches Präparat, das neben Schilddrüsengewebepartikeln auch den wirksamen Bestandteil Jod enthält.

Anwendung von Thyreoidinum in der Organotherapie

Die Organotherapie kam in Deutschland im 20. Jahrhundert zur Anwendung. Es ist eine Behandlungsweise, die es schon in der Antike gab, und die darin besteht, kranken Menschen tierische, organische Stoffe innerlich zu verabreichen.

Diese Therapieform basiert auf der Auffassung, dass Krankheiten Veränderungen der betroffenen Zellen und ihrer Funktion hervorrufen. Die Organotherapie geht davon aus, dass man mit natürlichen Regulations- und Stoffwechsel-Substanzen, wie z. B. Thyrojodin, diese Veränderungen rückgängig machen und eine Linderung oder sogar Heilung der Krankheit bewirken kann.

In dieser Therapieform findet Thyrojodin Anwendung zur Behandlung von Myxödem, Kropf, Fettsucht und Morbus Basedow. Bei einem Myxödem handelt es sich um eine Anschwellung des Unterhautgewebes durch Einlagerung von Glyco (Zucker)-Proteinen und bei Morbus Basedow um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der häufig Struma, Hyperthyreose und Augensymptome (hervortretende Augäpfel) auftreten.

Homöopathisches Wirkungsspektrum von Thyreoidinum

Schon in William Boerickes (1849-1929) Handbuch der homöopathischen Materica medica (Arzneimittellehre) finden wir charakteristische Symptome, die auf Thyreoidinum hinweisen. Durch seine Symptombeschreibung und der umfangreichen Auflistung dieser von Sat Purkh van Gestel lassen sich folgende Thyreoidinum-Grundzüge erkennen:

Grundzüge von Thyreoidinum

Im Arzneimittelbild von Thyreoidinum, das sich aus den beiden erwähnten Auflistungen ergibt, finden wir beinahe alle möglichen Symptome, die bei Schilddrüsenerkrankungen auftreten können:

  1. Symptome der Schilddrüse selbst: rote Flecken, Schwirren oder Pulsieren im Halsbereich, Schilddrüsenschwellungen, Schilddrüsenvergrößerung oder Kropf, was im Halsbereich zu Engegefühlen, Schluckbeschwerden, Knödel- oder Kugelgefühl und zu eng gewordenen Halsketten, Kragen oder Krawatten führen kann; Jodintoleranz (-unverträglichkeit).
  2. Symptome der Schilddrüsenunterfunktion: leichtes Frieren und Kälteempfinden, langsamer Puls, Müdigkeit oder Erschöpfung, großes Schlafbedürfnis, Verstopfung, Gewichtszunahme trotz maßvoller Kost, Atemwegbeschwerden, Krämpfe, trockene Haut und Haare, Haarausfall, Libidoschwäche oder Frigidität, PMS (Prämenstruales Syndrom), Eisenmangel, ausbleibender Eisprung, Neigung zu eher langen Zyklen und schwacher oder ausbleibender Blutung, Unfruchtbarkeit, Depression, wechselnde Launen oder Reizbarkeit sowie Vergesslichkeit.
  3. Symptome der Schilddrüsenüberfunktion: Migräne, Atem-/Luftnot, Zittern, Herzrasen, warme Hände und Füße, Schwitzen, Gewichtsabnahme trotz Appetit und üppiger Kost, Leberbeschwerden, Haarausfall, Schwäche in Muskeln, Arthritis, Osteoporose, Störung des Menses-Zyklus: zu viel Östrogen und zu wenig Gestagen (besonders in Wechseljahren). Dazu Schlaflosigkeit sowie Bewegungsdrang, Gefühlsschwankungen, Aggressivität, Hektik ohne Grund, Unfähigkeit zu entspanne, Lustlosigkeit.
  4. Symptome der Schilddrüsendysfunktion (Schilddrüsenfunktionsstörung, bei der die Schilddrüse mal
    zu viel, mal zu wenig Schilddrüsenhormone bildet):
    Es gibt die folgenden zwei Symptomgruppen:
  • Sich widersprechende, mal Unterfunktions- mal Überfunktions-Symptome:
    • niedriger Blutdruck oder aber erhöhte Herzfrequenz
    • Kopfweh
    • Lähmungserscheinungen oder nervöses Zittern
    • Kribbelgefühl
    • Anämie
    • Muskelschwäche, große Schwäche überhaupt und leichte Ermüdbarkeit oder aber Betätigungs- und Bewegungsdrang
    • Gewichtszunahme trotz nervöser Erregung, aber auch leichtes Abnehmen
    • Kälteempfindlichkeit oder aber starkes Schwitzen
  • Symptome, die bei Schilddrüsenunter- wie -überfunktion auftreten:
    • Struma
    • Haarausfall
    • Müdigkeit
    • Konzentrationsstörungen
    • Menstruationsstörungen
    • Unfruchtbarkeit
    • Ödeme
    • unkontrollierbare Körperbewegungen
    • depressive Verstimmungen

Gemütssymptome von Thyreoidinum

Das Arzneimittelbild von Thyreoidinum umfasst das ganze Spektrum von Schilddrüsenbeschwerden, die sich schlimmstenfalls als unberechenbare und unkontrollierbare Befindensschwankungen äußern. Dies zeigt sich in einer entsprechend instabilen Gemütsverfassung mit einem Verlust an Selbstvertrauen, Zuversicht und Belastbarkeit sowie Panikattacken. Aufgrund ihrer Beschwerden sind Menschen, die Thyreoidinum benötigen, bisweilen:

  • mal froh und euphorisch gegenüber Angehörigen; mal traurig oder leiden unter quälender Angst
  • zweifeln an ihrer Genesung; sind argwöhnisch, misstrauisch, fühlen sich ausgeliefert oder verfolgt; reagieren aus Ohnmacht überzogen bis panisch
  • launenhaft, reizbar, gereizt durch geringsten Widerspruch, streitsüchtig, geraten in Wut, Zorn über Kleinigkeiten in einem nach oben offenen Ausmaß
  • herausfordernd, kontrollierend bzw. anspruchsvoll
  • leistungsbezogen, strebsam und aktiv bis überaktiv oder aber erschöpft und abgeneigt, sich geistig anzustrengen
  • mal stumpf oder starr, gleichgültig gegenüber allem, mal erregt, nervös, ruhelos oder aber seelenruhig und gelassen

Meine Erfahrungen mit Thyreoidinum

Obwohl die oben aufgeführte Symptomauflistung dafür spricht, Thyreoidinum bei allen möglichen Schilddrüsenbeschwerden einzusetzen, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am besten bei Überfunktionssymptomen wirkt – wie in der oben erwähnten Organotherapie angewandt.

Bei ausgeprägter Schilddrüsendysfunktion, wenn die Betroffenen unter vielen, lästigen, schon lange bestehenden Beschwerden litten, hat es sich bei meinen Patienten bewährt, Thyreoidinum und L-Thyroxin, auch Levothyroxin genannt, im täglichen Wechsel einzunehmen und bei Bedarf die Einnahme von Thyreoidinum zu wiederholen. Zusätzlich benötigten meine Patienten, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen, weitere Nosoden, vor allem die, die ich in meinem Artikel „Schilddrüsenunterfunktion effektiv mit Homöopathika behandeln“ vorgestellt habe.

Bei der Hashimoto Thyreoiditis verhielt es sich in der Regel umgekehrt: Da die Betroffenen eher unter einer Schilddrüsenunterfunktion litten und nur gelegentlich unter einer Überfunktion, benötigten sie hauptsächlich Levothyroxin und seltener Thyreoidinum.

Fazit: Für Schilddrüsenerkrankungen, die sich in der Schulmedizin nicht zufriedenstellend oder gar nicht mit Medikamenten kurieren lassen, gibt es in der Homöopathie wirksame Arzneien wie Thyreoidinum und L-Thyroxin/Levothyroxin. Häufig leiten erst diese aus Schilddrüsensubstanzen hergestellte Nosoden den zuvor durch einen gestörten Stoffwechsel blockierten Heilungsprozess ein und tragen dazu bei, sich ausgeglichener, belastbarer, gelassener und den Herausforderungen des Alltags gewachsen zu fühlen.

Weitere Informationen über Nosoden und zur Behandlung chronischer Erkrankungen mit Nosoden finden Sie hier:

Bildnachweis: Andrey Popov / stock.adobe.com