Bootscharter: Keine Angst vor der Schleuse

Wasser-Urlaub in Deutschland ist heute eine beliebte Alternative zur Auslandreise. Bootscharter macht es möglich. Für den Hobbykapitän gibt es zwar aufschlussreiche Ratgeber, die dem Neuling alle Daten der Wasserstraßen inklusive ihrer Schleusen aufzeigen. Wie aber mit einer Schleuse in der Praxis umgehen? Hier finden Sie einige Tipps zum Thema "Schleuse".

Wer als "Neu-Kapitän" vor dem Wasser-Urlaub ganz auf Nummer sicher gehen will, kann vor Beginn der Reise auch einen 2-4-tägigen Bootsführerschein absolvieren – auch wenn die Bootscharter-Anbieter oft darauf verzichten.

Jede Schleuse funktioniert einmal als Berg- und zum anderen als Talschleusung
Dabei ist die Talschleusung einfacher. Als Neuling auf einem Charterschiff, das oftmals ohne Sportbooteführerschein gefahren werden darf, hat man es mit einer Reihe von Besonderheiten zu tun, die ganz ohne Vorkenntnisse manchen Freizeitkapitän bei der ersten Fahrt noch überfordern können, sofern er sich noch nie mit der Materie befasst hat.

Natürlich könnte er vorher auch zu seiner und der anderen Sicherheit einen Kurs zum Bootsführerschein absolvieren. Da es aber extra Kosten verursacht, die meist nicht einmal gefordert sind, unterbleibt es oft. Dann sollten Sie zumindest Ihre Umstände der Unerfahrenheit anpassen.

Beginnen Sie Ihre Route deshalb zuerst dort, wo Sie auf Talschleusungen treffen. Etwa bei einer Fahrt von Mecklenburg Richtung Berlin. Allerdings sollten Sie sich nicht sofort die gesamte Strecke aufbürden. Unterwegs – bei der Fahrt von See zu See bzw. Kanal – treffen Sie auf solche Schleusungen. In diesen vielen kleineren Schleusen können Sie zunächst das Prozedere der Talschleusung verinnerlichen.

Bergschleusung für die Rücktour einplanen
Wenn Sie in der Handhabung des Schleusen-Vorgangs ein wenig Sicherheit gewonnen haben und wissen, wie man sich vor und in der Schleuse verhält oder mit den anderen Bootsführern arrangiert, ist auch die etwas kompliziertere Bergschleusung zu meistern.

Schwierig bleiben allerdings die Bergschleusungen in sehr großen Anlagen, wie etwa der Schleuse Mirow, der Schleuse Zehdenick oder der riesigen Schleuse Lehnitz, die meist auch noch mit langen Wartezeiten einhergehen und das Schleusen manchmal lästig werden lassen.

Vor– und Nachteile von Automatikschleuse und mit Wärter betriebener Schleuse
Für und wider gibt es bei beiden Schleusenarten. Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, nicht dann zu fahren, wenn alle fahren. Planen Sie deshalb Ihre allererste Tour nicht zu Sommerferienbeginn ein und warten Sie lieben noch ein paar Tage, bis sich der Ran auf die Schleusen wieder ein wenig gelegt hat.

Auch an den Übergabetagen der großen Charterfirmen (Freitag, Samstag und Montag) müssen Sie mit erhöhtem Verkehrsaufkommen rechnen, was sich noch addieren würde. Deshalb: Nutzen Sie zum Schleusen, wenn es geht, die ersten Stunden der Öffnung oder meiden Sie – wenn möglich – die Wochenenden, damit die Schleusentour keine Frusttour wird.

Die Schleusenwärter-betriebene Schleuse
Hier gibt es den Vorteil – insbesondere für Sie als Anfänger – dass Sie noch ein wenig geführt werden. Sie erhalten Anleitung, wo Sie anlegen sollen. Mitunter hilft Ihnen der Schleusenwärter auch beim Festmachen Ihres Bootes.

Gerade für Ihre allererste Schleuse sollten Sie – wenn es sich einrichten lässt – eine solche Schleuse wählen, um zunächst einmal die Scheu vor der Schleuse allgemein zu verlieren (beispielsweise die Schleusen Strasen und Bredereiche werden noch mit Schleusenwärter betrieben).

Danach können Sie die Schwierigkeitsstufe erhöhen und eine Automatikschleuse wagen. Eine "bemannte" Schleuse hat manchmal noch den Nachteil, dass mitunter feste Schleusenzeiten existieren, die der Bootsführer abwarten muss. Aber auch das wird heute seltener, weil sich die Anlagen dem gestiegenen Bootsaufkommen angleichen müssen.

Unbemannte Automatikschleuse
Diese Schleuse hat den Vorteil, dass in bestimmten Kernzeiten immer geschleust wird und dass die Anlage ohne Schleusenpersonal auskommt. Allerdings erfordert sie von Ihnen mehr Aufmerksamkeit: Sie sollten sich vorher mindestens einmal gründlich durchgelesen haben, wie eine solche Anlage funktioniert.

Wenn Sie sehen, dass es sich um eine automatisch betriebene Schleuse handelt – und das ist heute überwiegend der Fall – treiben Sie vor der allerersten Automatikschleusung ein wenig Sicherheitstraining: Lesen Sie die Anleitung! Sie muss stets an der Sportbooteanlegestelle ausgehängt sein. (In Teil 3 dieser Serie finden Sie eine solche im Wortlaut).

Hetzen Sie nicht der grünen Schleusenanzeige hinterher, wenn Sie die Tafeln noch nicht fertig gelesen haben. Nehmen Sie sich Zeit dafür – Sie haben ja Urlaub, und es findet immer wieder eine Schleusung statt. Dann haben Sie sogar den Vorteil, der Erste beim Einfahren in die Anlage zu sein, womit Sie selbst bestimmen können, an welcher Seite Sie anlegen möchten. In der Regel ist das Schleusen an der rechten Kammerwand bequemer, als an der linken, wenn Sie nicht gerade Linkshänder sind.  

Weiterführende Informationen zu Ihrem Wasser-Urlaub – Bootscharter
Umfassende Informationen zu den Chartermöglichkeiten und Interna für Ihren Urlaub auf dem Wasser können Sie sich einholen unter den nachfolgenden Adressen und unter dem Serviceteil der Serie: "Bootsurlaub, Yachtcharter, Flöße, sonstige Schifffahrt, Bootsführerscheine".

Diese Seiten im Internet bieten weiterführende Informationen

In weiteren Artikeln zur Serie "Bootscharter" werden die Eigenheiten der Schleusenarten ein wenig beschrieben und dem Bootscharter-Neuling diesbezüglich einige Tipps mitgegeben. Außerdem erhalten Sie noch weitere Tipps zur sportlichen und kulturellen Umrahmung für den Wasser-Urlaub.