Schöne, originelle Namen für literarische Figuren finden

Namen sind Schall und Rauch? Nicht unbedingt. Oft macht man sich gleich ein Bild, wird neugierig. Wer versteckt sich hinter diesem Namen? Schriftsteller können ihre Figuren mit Namen bedenken, wie immer sie wollen. Doch woher bekommen wir schöne, passende, originelle Namen? Und was ist sonst noch zu bedenken bei der Namenswahl fürs literarische Personal?

Wo findet man schnell klangvolle Namen – genau richtig für eine literarische Figur?

Es gibt viele Möglichkeiten, gut klingende Namen zu finden, die zur jeweiligen Figur passen. Hier sind einige davon:

  1. Stöbern Sie in einem Vornamen-Lexikon – in Buchform oder im Netz.
  2. Blättern Sie im Telefonbuch.
  3. Gehen Sie in Gedanken die Namen Ihrer Verwandten, Nachbarn und Bekannten durch.
  4. Hat Ihr Chef einen interessanten Namen, den Sie vielleicht abändern und mit einem völlig anderen Vornamen kombinieren können? – Schließlich wollen Sie Ihren Brötchengeber ja nicht verägern, bevor Sie vom Schreiben leben können.
  5. Achten Sie bei der Zeitungslektüre auf interessante Namen. Geburts- und Todesanzeigen können manchmal sehr ergiebig sein.
  6. Last but not least: Klangvolle Namen finden sich auch in der Boulevardpresse.

Geben Sie Ihren Figuren mehrere Vornamen – Maria als Männername

Denken Sie auch an einen zweiten und dritten Vornamen. Das kann sehr wirkungsvoll sein. Einige Männer erfreuen sich des zweiten Vornamens Maria. Klaus Maria – da sieht man doch gleich einen gewissen Typ vor sich, oder?

In langen Texten sollten die Namen der Figuren möglichst unterschiedlich klingen

Leser haben oft Schwierigkeiten zu behalten, wer in einem längeren Text denn nun wer ist. Das lässt sich verbessern, indem Sie immer wieder Informationen einstreuen, die eigentlich bekannt sind – Beruf, äußere Merkmale, Vorlieben. Achten Sie bei den Namen darauf, dass sie möglichst mit anderen Anfangsbuchstaben beginnen. Wenn in einem Roman Anna, Anja und Annabel vorkommen, kann das die Leser schon verwirren und im schlimmsten Fall vergraulen.

Die Ausnahme von der Regel – wenn alle Familienmitglieder ähnlich heißen

Sie können allerdings auch ein Spiel daraus machen. Vielleicht sind Anna, Anja und Annabel drei Schwestern, deren Eltern Alois und Andrea heißen. Dann heißt der Hund natürlich Abel oder Anita und die Oma heißt Ama. Man sieht, diese Menschen mögen den Buchstaben A und wollen ihre Verbundenheit auch nach außen hin zeigen. Sind die Namen derart ähnlich, sollten die Charaktere um so unterschiedlicher sein und Merkmale häufig erwähnt werden. Beispiele:

  1. Für die mollige Anja war der Anblick der wundervoll dekorierten Buttercremetorte eine Herausforderung, der sie nicht widerstehen wollte.
  2. Anna, dünn wie eine Zaunlatte, konnte einfach alles tragen. Ihre Schwester Anja, bei der jeder Gürtel wie ein Fassreifen wirkte, beneidete sie sehr darum.
  3. Annabel trug ihren Namen zu Recht. Sie war La Bella, die schönste der drei Schwestern. Mit ihren großen, blauen Augen und dem Kirschmund betörte sie alle jungen Männer im Umkreis von zehn Meilen.

Sie sehen, es geht. Einfacher aber ist eine deutliche Unterscheidung. So kommen auch Sie selbst als Autor oder Autorin weniger leicht durcheinander.