Kurzgeschichten für Kinder: Die kleine Blumenfee rettet die Sommerblumen

Kurzgeschichten für Kinder kommen auch im Sommer gut an: als Gute-Nacht-Geschichte nach einem ereignisreichen Tag. Oder während einer Mittagspause im Schatten. Meine Geschichte heißt "Das verschwundene Wasser". Sie handelt von durstigen Sommerblumen, einer emsigen Blumenfee und einem Gegenstand, der in keinem Haushalt mit Kindern im Sommer fehlen darf.

Kurzgeschichten für Kinder sollten kurz sein

Wenn Sie Ihrem Kind im Sommer vorlesen wollen, ist es hilfreich, wenn die Geschichte kurz ist und das Thema Sommer aufgreift. Denn auch, wenn es dem Kind gut tut, sich an einem heißen Sommertag eine Weile im Schatten auszuruhen, gibt es im Garten sicher tausend Dinge, die das Kind aus der Ruhe-Ecke locken.

Meine Kurzgeschichte für Kinder taucht ein in den brütend heißen Sommer, der für die Kinder eine Wonne, für die Blumen jedoch eine Qual sein kann. Zum Glück gibt es die kleine Blumenfee, die nicht nur Rat weiß, sondern auch zur Tat schreitet – mit überraschendem Ende.

Eine pdf-Datei mit der 2-seitigen Kurzgeschichte für Kinder, mit bezaubernder Illustration finden Sie am Ende des Artikels.

Das verschwundene Wasser

In einer warmen Sommernacht saß die kleine Blumenfee auf einem Blatt und ließ die Beine baumeln. Es war tagsüber sehr heiß gewesen und die kleine Fee hatte einen langen Mittagsschlaf im Schatten des alten Apfelbaumes gemacht. Nun war sie putzmunter und langweilte sich, denn um sie herum lag alles im tiefen Schlummer. Die Tiere, die Blumen, selbst das Gras.
Plötzlich hörte die Blumenfee ein leises Seufzen. „Ich habe solchen Durst, ich habe solchen Durst.“ Sie rutschte vom Blatt und flog durch den Garten, dem Klang der klagenden Stimme nach, bis zum Blumenbeet. Mittendrin stand eine wunderschöne Sonnenblume und wiegte traurig den Kopf. „Wenn ich nur Wasser hätte. Ich habe solchen Durst.“
Die kleine Blumenfee konnte verstehen, dass es der Sonnenblume nicht gut ging. Seit Wochen hatte es nicht geregnet.
„Ich helfe dir“, flüsterte sie der gelben Riesin in der Dunkelheit zu und sauste davon. Irgendwo musste es doch Wasser zum Gießen geben. Und tatsächlich. Im Nachbargarten fand sie welches. Ruhig schimmerte es im Mondschein. Sie pflückte ein großes Blatt vom Busch, schöpfte damit Wasser und flog vorsichtig zum Blumenbeet.

„Ah. Das tut gut!“ Erleichtert schlürfte die Sonnenblume den Wasserklecks mit ihren Wurzeln auf. „Ich brauche mehr. Bring mir bitte mehr“, bat sie die kleine Blumenfee und die half der großen Freundin gerne.
Doch kaum hatte die Sonnenblume ihren Durst gestillt, kamen die Rufe aus dem ganzen Garten. Überall verlangten die Pflanzen nach Wasser. Die kleine Fee kam kaum hinterher, alle Bitten nach dem kühlen Nass zu erfüllen. Sie flog zur Wasserfläche, zurück zum Blumenbeet, wieder zur Wasserfläche, zum Apfelbaum, zur Wasserfläche …
So ging es die ganze Nacht. Erst als die Sonne aufging, war jeder Durst gestillt. Erschöpft landete die kleine Fee auf ihrer Lieblingspflanze, rollte sich in ein Blatt und schlief ein.

So hörte sie nicht, dass zur Frühstückszeit Tobias aus dem Nachbarhaus in den Garten lief. Noch im Schlafanzug stand er vor seinem Planschbecken. „Mami“, rief er. „Komm schnell. Es ist weg.“
Die Mutter stand in der Terrassentür: „Was ist weg?“
„Das Wasser. Es ist weg.“ Tobias zeigte entrüstet auf sein leeres Planschbecken. „Ich wollte mein Boot schwimmen lassen und nun ist das Wasser verschwunden.“
Die Mutter kam dazu. „Das ist seltsam. Das Planschbecken wird doch kein Loch haben, es ist noch ganz neu.“ Sie drehte und wendete die leere Gummihülle, konnte jedoch nichts entdecken. Schließlich ging sie in die Hocke und befühlte das Gras. „Das Becken kann nicht ausgelaufen sein. Es war fast voll. Bei soviel Wasser müsste die Wiese feucht und matschig sein.“ Tobias fühlte ebenfalls. Staubtrocken. Sie riefen den Vater, auch er konnte es nicht erklären.
Die kleine Blumenfee bekam von der Aufregung der Nachbarn
nichts mit. Sie wusste, wo das Wasser hin verschwunden war. Und du weißt es auch.

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