Mit der Kreativitätstechnik der „6 Denkhüte“ zu mehr Verständnis

Ich verstehe die anderen nicht. Warum finden sie meine Idee nicht gut? - Sicher waren Sie schon mal in einer solchen Situation: Sie haben eine – in Ihren Augen – großartige Idee für einen Familienurlaub. Doch der Sohn motzt, die Tochter tobt und Ihr Partner schüttelt den Kopf. Stülpen Sie sich verschiedene Denkweisen über, prüfen Sie Ihre Idee von allen Seiten und schulen so Ihr Verständnis.

Die Welt mit anderen Augen sehen
"Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen,
ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin."
Unbekannter Apachenkrieger

Diese Indianerweisheit fordert auf, die Welt mit den Augen eines anderen zu sehen. Denn nur wenn Sie in den Schuhen des anderen gegangen sind, können Sie buchstäblich nachempfinden, wo der Schuh drückt. Mit der Kreativitätstechnik der „6 Denkhüte“ können Sie Ihre vertraute und oft verfestigte Sicht der Dinge verlassen und ein Problem von allen Seiten beleuchten.

Sechs Hüte – sechs Denkweisen
Der britische Psychologe Edward de Bono entwickelte diese Technik in den 80er Jahren als Gruppen-Methode, um Fragestellungen aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. Dabei werden nacheinander verschiedene Denkhaltungen eingenommen („Hüte aufgesetzt“) und so umfassende Lösungsansätze erarbeitet.

Jeder Hut hat eine andere Farbe und steht für die Einstellung, die in einer Brainstorming-Runde den Ton angibt, denn alle Teilnehmer blicken gleichzeitig in die selbe Richtung. Die Denkhaltung kann mit einem farbigen Hut aufgesetzt oder Armband übergestreift werden. Tischkarten erfüllen den Zweck ebenso.

Der weiße Hut: Objektiv und neutral sammeln Sie Informationen, ohne zu werten.

Der rote Hut: Sie dürfen Ihren Bauch sprechen lassen: Gefühle und persönliche Meinungen sind gefragt.

Der schwarze Hut: Zweifeln Sie, bringen Sie Ihre Bedenken vor.

Der gelbe Hut: Suchen Sie optimistisch die Vorteile und Chancen.

Der grüne Hut: Spinnen Sie neue Ideen zusammen.

Der blaue Hut steht für das Kontrollieren und Moderieren der Denkergebnisse. Dieser Hut kann am Schluss gemeinsam aufgesetzt werden oder eine Person moderiert den ganzen Prozess.

Eine Familie besteht aus verschiedenen Köpfen und „Hüten“
In einer Familie stehen die Mitglieder oft für verschiedene Rollen und Arten zu Denken: Der Vater sammelt sachliche Informationen („weißer Hut“). Die Meinung der Mutter ist vielleicht von Sorgen geprägt („schwarz“). Ein Kind sprüht vor Ideen („grün“), das andere argumentiert gefühlsbetont („rot“), während die Oma die Fäden in der Hand hält („blauer Hut“).

Haben Sie eine Familienentscheidung zu treffen, können Sie gemeinsam gemäß der „Sechs Hüte“ verschiedene Meinungen zusammentragen und anschließend die Ergebnisse sichten – ohne Schuldzuweisungen und Verletzungen. Aber auch Sie als Mutter oder Vater können die Methode allein anwenden. Wollen Sie sich in die Verwandten einfühlen, setzen Sie sich am besten nacheinander auf die jeweiligen Plätze am Familientisch, fühlen sich ein und schreiben auf, was, die Tochter, Sohn, Ehemann und Oma zum Familienurlaub denken oder sagen würden.

Wenn Sie Spaß am Verkleiden haben, kramen Sie in der Winterkiste und stülpen sich Tochters Rodelmütze und Omas Stirnband über, um in deren Rollen zu kommen. So gewinnen Sie auf jeden Fall eine Erkenntnis und das Verständnis: Dass Ihre Tochter nicht übertreibt, wenn Sie jammert, dass das rosa Wollding kratzt.