Gute-Nacht-Geschichte gegen Angst beim Einschlafen

Hat Ihr Kind Angst beim Einschlafen? Dagegen hilft meine Gute-Nacht-Geschichte: "Die rosa Angst und ihr bunter Hund." Eine kurze Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen, die gleichzeitig einen kreativen Kniff verrät, wie Sie mit Ihrem Kind Angst verwandeln können. Praxiserprobt zum Nachmachen.

Gute-Nacht-Geschichte nimmt die Angst

Hat Ihr Kind manchmal Angst beim Einschlafen? Das kommt sicher bei allen Kindern mal vor. Auch bei meinem 5-jährigen Sohn. „Wenn ich die Augen zumache, kommt sie“, klagte er. „Wer kommt?“, fragte ich. „Die Angst.“

Gemeinsam malten wir die dunkle Angst rosa an, in unserer Vorstellung. Ihren wilden Hund färbten wir kunterbunt. Und bevor mein Sohn sich vorstellen konnte, wie die rosa Angst und ihr bunter Hund ihm zuwinkten, war er eingeschlafen.

Verwandeln Sie die Angst mit Farbe

Angst kreativ verwandeln – weil das bei meinem Kind so gut funktioniert hat, habe ich eine Gute-Nacht-Geschichte geschrieben, zum Vorlesen. Und als Anleitung, wie Sie mit Ihrem Kind die Angst vor dem Einschlafen verwandeln können.

Damit Sie die Gute-Nacht-Geschichte bequem vorlesen können, drucken Sie den Text und die Illustrationen über den Link aus.

Die rosa Angst und ihr bunter Hund

„Mami, ich kann nicht einschlafen“, jammerte Tom.
„Das verstehe ich nicht. Du musst so müde sein. Hast den ganzen Tag draußen getobt. Mach die Augen zu. Dann klappt das schon“, schlug Mama vor.
„Aber wenn ich die Augen zumache, kommt sie.“
„Wer kommt?“
Tom flüsterte: „Die Angst kommt.“

„Oh“, seufzte Mama. Dann war Augen zumachen nicht das Richtige. Sie schlüpfte zu Tom unter die Bettdecke und fragte: „Wie sieht sie denn aus, deine Angst?“
Tom guckte Mama fragend an.
„Ist sie klein oder groß?“, half Mama.
„Groß. Riesengroß ist sie. Bis zur Zimmerdecke“, beschrieb Tom.

„Und welche Farbe hat sie?“, wollte Mama wissen.
Tom drückte kurz die Augen zu, um sich die Angst anzusehen: „Ganz dunkel ist sie. Und struppig. Das sieht so gruselig aus.“
Mama schlug vor: „Wir malen sie an. Welche Farbe findest du überhaupt nicht gruselig?“
Tom überlegte. „Pink, wie das Fahrrad von Melanie.“
„Pink ist eine ungruselige Farbe“, stimmte Mama zu. „Schließe die Augen und stell dir vor, du tauchst einen Pinsel in rosa Farbe. Damit malst du die Angst an. Zuerst die Füße und Beine.“

Tom grinste schief. „Es sieht aus, als hätte sie Nagellack auf den Krallen.“
„Finde ich auch“, kicherte Mama. „Wenn du die Angst von Fuß bis Kopf rosa angemalt hast, sag es mir.“
Tom legte den Kopf schief. „Rosa. Von unten bis oben.“
Mama fragte: „Klopft dein Herz immer noch, wenn du sie anguckst?“
Er schüttelte den Kopf. „Die Angst sieht nett aus. Aber, sie hat einen Hund dabei. Ganz schwarz. Er springt wild um die rosa Angst und kläfft. Er soll weggehen.“

Mama schlug vor: „Ich finde, er kann bleiben. Versuch es und male ihn ebenfalls bunt an.“
Wieder begann Tom im Geiste zu pinseln. Schwanz und Ohren des Hundes färbte er lila, zwei Beine gelb und den Rest des Körpers leuchtend blau. Er rieb sich schläfrig die Augen und erzählte seiner Mama, wie freundlich der Hund nun hechelte, als wolle er spielen.

Mama sagte: „Stell dir vor, wie die Angst mit ihrem Hund davon spaziert, wie die beiden einen Weg entlang gehen und scheinbar immer kleiner werden.“
Plötzlich sagte sie: „Siehst du das auch? Die rosa Angst winkt dir von der Ferne zum Abschied zu.“

Doch das bekam Tom nicht mehr mit, weil er eingeschlummert war.

Anita Radipentz

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